Dirk Ziegler

Schnell Glutenfrei Kochen – Das Kochbuch mit 120 Express Rezepten für eine optimale Ernährung bei Glutenintoleranz


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haben? Dann sollten Sie die genaue Ursache dieser unangenehmen Beschwerden unbedingt abklären lassen, denn womöglich steckt als Ursache eine Glutenunverträglichkeit dahinter.

      Gluten ist nicht mit dem Zusatzstoff Glutamat zu verwechseln, denn Gluten ist vielmehr ein natürlicher, aus Proteinen zusammengesetzter Bestandteil von Urkorn- und Getreidearten wie zum Beispiel Dinkel, Weizen, Gerste, Grünkern, Roggen. Gluten sorgt in Teigen für die Wasserbindung, macht sie geschmeidig sowie elastisch und aus diesem Grund wird es auch als Klebereiweiß bezeichnet. Gluten steckt aber nicht nur in Getreideprodukten, sondern auch in zahlreichen Fertiggerichten. In diesen Produkten bindet das Gluten Wasser, das heißt, es wirkt als Stabilisator und Emulgator. Für die Lebensmittelindustrie ist das Klebereiweiß ein sehr wichtiger Stoff, der eine breit gefächerte Anwendung findet.

      Eigentlich ist Gluten ein harmloser Stoff, den die meisten Menschen auch völlig unproblematisch zu sich nehmen können. Wenn jedoch unterschiedliche Beschwerden den Alltag erschweren, muss genau geprüft werden, ob nicht das Klebereiweiß die Ursache dafür sein kann. Dabei muss nicht immer gleich eine Unverträglichkeit gegeben sein, vielmehr kann es sich auch um eine Sensitivität gegenüber Gluten oder einzelnen Getreidebestandteilen handeln. Eine solche Sensitivität lässt sich erfolgreich lindern, wenn komplett oder zum Teil auf Getreideprodukte verzichtet wird. In vereinzelten Fällen verschwindet diese Empfindlichkeit nach einiger Zeit auch wieder von ganz alleine.

      Hinter den Beschwerden kann aber auch eine Zöliakie – eine Glutenunverträglichkeit – stecken. Wenn diese Diagnose fällt, dann verändert das in den meisten Fällen das gesamte Leben der betroffenen Personen. Die Zöliakie ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, genauer gesagt, des Dünndarms.

      Diese Autoimmunerkrankung entsteht durch eine falsche Reaktion des Immunsystems auf das Gluten. Sobald kleinste Gluten-Mengen in den Dünndarm gelangen, kommt es zu sehr unangenehmen Beschwerden wie Bauchkrämpfen, Blähungen und starken Durchfällen.

      Im Fall einer Glutenunverträglichkeit muss unbedingt eine Umstellung der eigenen Ernährungsgewohnheiten erfolgen und das ist für die meisten Betroffenen eine echte Herausforderung. Personen mit einer Glutenunverträglichkeit stellen sich von einem Tag auf den anderen die Frage: „Was darf ich überhaupt noch essen?“ Der gesamte Alltag gerät aus der gewohnten Balance und im Kopf schwirren zahlreiche Fragen umher, so zum Beispiel: Kann es zu Komplikationen kommen und wenn ja, zu welchen? Was kann man tun, um sich schnell wieder besser und gesünder zu fühlen? Wie sieht ein glutenfreier Ernährungsplan konkret aus, welche Lebensmittel sind nun noch erlaubt?

      Hier müssen die Betroffenen etwas Alltägliches und zugleich etwas Lebensnotwendiges radikal ändern – nämlich ihr bisheriges Essverhalten und das ist oftmals alles andere als einfach.

      Bei einer Glutenunverträglichkeit ist die richtige Planung das A und O. Es muss bewusst eingekauft und gekocht werden, denn wenn Sie frisch kochen, haben Sie die volle Kontrolle über die zu verwendenden Zutaten. Auch unterwegs muss ein glutenfreier Ernährungsplan eingehalten werden, denn Brötchen vom Bäcker sind jetzt keine Möglichkeit mehr. Diese Ernährungsumstellung braucht Zeit und auch viel Geduld. Doch Sie werden sehen, wie Sie mit jedem Tag, der vergeht, mehr Routine darin bekommen.

      Kaum etwas hat einen so großen Einfluss auf unser soziales Leben wie das Essen. Das fällt uns jedoch meistens erst dann auf, wenn wir unser Ernährungsverhalten nicht mehr so wie bisher fortführen können.

      In diesem Buch erfahren Sie, wie Sie Ihren Lebensalltag schrittweise glutenfrei gestalten können. Eine grundlegend wichtige Aufgabe ist hierbei, anhand der Zutatenliste von Nahrungsmitteln „verstecktes Gluten“ aufzuspüren und somit gleich beim Einkaufen zu den richtigen Produkten zu greifen.

      Entdecken Sie zahlreiche köstliche Rezepte für jeden Tag und Sie werden merken, wie einfach und zugleich wohlschmeckend eine glutenfreie Ernährung sein kann. Nachdem sich die Ernährungsumstellung fest in Ihren Alltag verwurzelt hat, werden die Beschwerden abklingen.

      Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und einen gesunden, beschwerdefreien Alltag!

      Glutenfrei genießen – gesund und beschwerdefrei durch den Alltag

      Nicht erklärbare Gewichtsreduktion, Schmerzen im Bauch und intensive, lang andauernde Durchfälle sind wichtige Alarmsignale, die Sie keinesfalls unbeachtet lassen sollten. Hinter solchen Beschwerden kann die Autoimmunerkrankung Zöliakie dahinterstecken.

      Entdeckt wurde die Zöliakie zum ersten Mal vor 65 Jahren von einem niederländischen Kinderarzt. Durch seine wissenschaftlichen Forschungsuntersuchungen fand der Mediziner heraus, dass ein kleiner Proteinmolekülanteil des Glutens bei den betroffenen Personen die Dünndarmschleimhaut zerstört. Die Folge ist eine dauerhafte Veränderung der Darmschleimhaut und eine zunehmend erschwerte Nährstoffaufnahme in den Organismus.

      Die Zöliakie ist eine Darmerkrankung mit vielen Namensbezeichnungen: In der medizinischen Fachsprache wird sie auch als „einheimische Sprue“, „glutensensitive Enteropathie“ oder auch einfach als „Glutenunverträglichkeit“ bezeichnet. International wird die Zöliakie als „Coeliac Disease“ bezeichnet.

      Die Deutsche Zöliakie Gesellschaft – kurz DZG – gibt an, dass in unserem Land ungefähr 400.000 Personen an dieser chronischen Darmkrankheit leiden. Es könnte sogar noch mehr Betroffene geben, denn Ärzte weisen immer wieder darauf hin, dass diese chronische Erkrankung in sehr vielen Fällen unentdeckt bleibt oder mit den Symptomen anderer Erkrankungen verwechselt wird. Dabei ist das Diagnoseverfahren sehr zuverlässig, vorausgesetzt natürlich, dass die richtigen Untersuchungsmethoden angewendet werden.

      Bei der Entstehung dieser chronisch-entzündlichen Darmerkrankung spielen zum einen erblich-genetische Faktoren eine sehr wichtige Rolle. Die Verwandten ersten Grades einer Person, die selbst an Zöliakie leidet, haben ein ca. zehn Mal höheres Risiko, an Zöliakie zu erkranken als der Rest der Bevölkerung. Doch auch verschiedene Umweltfaktoren und auch das körpereigene Immunsystem beeinflussen die Entstehung der Darmerkrankung.

      Wenn die Ursache nicht rechtzeitig erkannt und adäquat behandelt wird, kann das ernsthafte Konsequenzen haben. Viele der betroffenen Personen verlieren oft an Gewicht und zudem machen sich schwere Mangelerscheinungen bemerkbar. Irgendwann bricht das körpereigene Immunsystem zusammen, sodass es auch zu weiteren Folgeerkrankungen kommen kann.

      Es lässt sich aber sagen, dass die Symptome, die auf eine Zöliakie hindeuten, sehr vielseitig sein können. Es gibt auch Fälle, in denen es zu einer Gewichtszunahme statt einer Gewichtsabnahme kommt. Genauso gibt es Fälle, in denen es statt zu Durchfall auch zu Verstopfung kommen kann.

      Der Darm als zentraler Immunschutz

      Der menschliche Darm ist sehr wichtig für eine leistungsstarke Immunabwehr. Rund 80 Prozent der Immunzellen werden in unserem Darm gebildet. Bereits im Magen werden die meisten Bakterien, die in unseren Verdauungstrakt gelangen, durch die aggressive und stark saure Magensäure abgetötet. Zudem befinden sich in der Darmwand bestimmte Lymphknoten, eine Ansammlung von Immunzellen, die einen beträchtlichen Teil des darmeigenen Immunsystems bilden. Auch in der Schleimhautdeckschicht sowie im darunterliegenden Organgewebe befinden sich unzählige Abwehrzellen, die direkt in das Immungeschehen eingreifen und die effektive Abwehr von Fremdstoffen und Krankheitserregern regeln.

      Der menschliche Körper ist wirklich ein Wunderwerk: Er lernt, Fremdproteine, die mit der Nahrung aufgenommen werden zu akzeptieren. Das wird in der Fachsprache als „orale Toleranz“ bezeichnet. Diese Toleranz geht aber bei unterschiedlichen Erkrankungen verloren: Zu diesen gehört auch die Zöliakie. Wenn die Zöliakie sehr früh ausbricht, wird diese orale Toleranz gar nicht erst richtig entwickelt.

      Der menschliche Dünndarm und seine wichtigen Aufgaben

      Die Nahrung, die wir täglich zu uns nehmen, gelangt zunächst einmal für die sogenannte Vorverdauung in den Magen und wird anschließend zum Dünndarm weitergeleitet. Durch die Beimengungen verschiedener Verdauungsenzyme aus der Bauchspeicheldrüse,