Paul Stefan Wolff

Malin - Vampir und Heilerin


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      Paul Stefan Wolff

      Malin - Vampir und Heilerin

      Bist du Teil der Krankheit - oder ein Teil der Heilung?

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kap. 1. Vom Beißen.

       Kap. 2 – Kommissar für besondere Angelegenheiten

       Kap. 3 – Vom Heilen

       Kap. 4 – Liebe an erster Stelle

       Kap. 5 – Winter 1942 in Georgien

       Kap. 6 – Vertrauensfragen

       Kap. 7 – Neue Feinde

       Kap. 8 – Abgründe

       Kap. 9 – Unter der Decke

       Kap. 10 – Es wird ernst

       Kap. 11 – Schlusspunkt?

       Anhang

       Impressum neobooks

      Kap. 1. Vom Beißen.

      Prolog

      Verstehen Vampire mehr was von der Liebe? Das fragte sie mich mal. Ich denke, sagte sie, die meisten Menschen sehen Liebe als App auf dem Handy. Vampire aber, sie sehen das Blut öfter – und das vergrößert ihre Nähe an das Leben zwangsläufig. Vampire verstehen, Liebe ist das Betriebssystem, Liebe ist iOS, Android, Windows, Linux. Auf der Liebe als Haltung verstanden baut alles auf. Deswegen können Vampire dieser Art, Wrukolas, heilen. Auf meine Frage, ob alle Menschen, die die Liebe als Betriebssystem verstehen, heilen können – da hat sie nur gelächelt.

      I love you… I‘ll kill you

      (Enigma – Return to innocence)

      Jeder Aspekt des Lebens hat gute und schlechte Seiten. Und das Rezept zum Glück ist entweder die negativen Auswirkungen klein zu halten, oder die guten zu stärken. Oder anders: es hängt von der Sichtweise ab, ob man das schafft. Von der Sichtweise, die man üben kann. Ganz gleich, wie die Startvoraussetzungen sein mögen. Ja, man kann die Sichtweise üben, und das ist sehr wohl Arbeit. Jawohl! Arbeit. Denn das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede. Und einfach war das Leben Malins in dem nun zu beschreibenden Zeitraum nicht. Ob es schön war, darf nun jede und jeder selbst beurteilen. Ich möchte noch erwähnen, dass als Mann von einer Frau zu schreiben, die man nicht selber liebt oder geliebt hat, ist schwierig. Denn jemanden wirklich zu kennen, zu verstehen, heißt doch ihn zu lieben - oder nicht? Oder ist das eher anders herum: jemanden zu lieben heißt ihn zu kennen. (Zumindest meint man das – bis zur Scheidungsprozedur).

      Aber eines ist klar, es gibt Frauen, die passen sich an an den Mann, an den Job, an irgendwas. An alles. Und wollen dafür das, was viele (Frauen) wollen. Und dann gibt es die Sorte Frau, die ist für sich genommen zu eigen. Diese Art will nicht das klassische Repertoire aus Karriere und was auch immer. Sondern diese Sorte würde gerne auf Männer mit Karriere etc. verzichten – wenn sie denn nur als eigenständige Wesen gesehen erkannt schließlich wahrlich geliebt werden wollen. Malin war per se zu speziell, um sich für das vielleicht tradierte Bild zu bewerben. Sie war zu eigen, zu sehr sie selbst, um mit den Anpassungsfähigen konkurrieren zu können. Nein, Malin war zu eigen speziell ausgeformt; vielleicht dachte sie, ich lasse mir zu wenig sagen – oder von einem zu speziellen Typ Mann – als dass tradierte Vorstellungen Einlass fänden. Malin war so: sie hatte nicht nur einen besonderen Namen, sie war auch etwas Besonderes. Sicher, jeder ist etwas Besonderes, aber zu viele Männer mit herkömmlichen Vorstellungen hatten sich abgewandt von ihr. Oder hatten ihre hohen andersartigen speziellen Ansprüche nicht erfüllt. Genug an der Zahl, um zu lernen, dass Liebe einen Preis hat. Und Individualität ist ein umso teureres Gut, je mehr sie sich nachhaltig erhalten will.

      Ich habe diese Geschichte von einem Mann in einer Bar gehört, im „Andalusischen Hund“ in Nürnberg. Der Geschichte fehlenden Puzzleteile konnte ich später ergänzen, unter so sonderbaren Umständen, wie die ganze Geschichte ist.

      Denn: „Die Geschichte handelt von einer Frau, einer Art Vampir-Werwolf-Mischung, die einen wirklich beißen und aussaugen kann“, sagte der Mann in der Bar. „Und die dich auf der anderen Seite heilen kann. Also von einem Menschen wie jeder andere. Wenn er was Besonderes ist. Wenn er dir geschenkt gesandt wurde.“ Er holte Luft. „Viele denken, der oder die Richtige ist derjenige, der dir das Richtige schenkt. Nein. Es ist der, der dir das Richtige nimmt. Der dir Zweifel nimmt. Und darüber hinaus Schwere, Angst, Ungewissheit, Unsicherheit und noch mehr. Und sie, Malin, kann dazu noch Krankheiten nehmen, Grippe, Beinbruch, sogar Krebs. Ja, ich rede von wirklicher Heilung. Malin ist ein schwedischer Name, das A in der Mitte wird als das oao aus dem mitleidvollen Ooooh ausgesprochen, vielleicht mit einer Idee R unterschwellig!“

      Es ist die Geschichte einer Frau, der im heutigen Nürnberg ein Wandel ihres Lebens widerfahren ist, der weitreichende Folgen hatte. Die Geschichte war in keiner Zeitung und wird so gut es geht geheim gehalten. Aus naheliegenden Gründen. Denn die Frau wurde zu einem Leben verdammt, sich am Vollmond so zu verwandeln, dass sie wilde und ungezügelte Züge annimmt. Aber sie wurde auch beschenkt, sich am Neumond so zu verwandeln, dass sie Heilkräfte und zärtlichste Züge annimmt. Kennt nicht jeder diese Wechsel zwischen Himmel und Hölle?

      Dies ist die Geschichte der Vampirin, der Werwölfin, der Heilerin. Dies ist die Geschichte einer Frau, die innerhalb jedes 28 Tage dauernden Zyklus der Erdumrundung des Mondes, Monat genannt, zwischen zwei Extremen hin und her pendelt. Dies ist die Geschichte eines Menschen, der angetrieben von externen Einflüssen, zwischen zwei Polen hin und her pendelt. Die Geschichte eines Menschen wie es jeder andere mehr oder weniger auch ist.

      Nun stellt man sich einen Werwolf mit Klauen vor, sehr haarig. Der Erzähler bevorzugte die griechische Bezeichnung „Wrukolaka“, was in der Ägäis nicht unterscheidet zwischen Werwolf und Vampir. Er bezeichnete damit seiner Ansicht nach ein Wesen, dass sich zumindest zeitweilig vom Blut anderer Lebewesen ernährt. Mit einer gewissen Zärtlichkeit erinnerte er sich an ihre zeitweilig dichte Behaarung. Er kürzte es mit Wrukola ab, er verschluckte das W und für Fremde hörte es sich an, als redete er von Rucola. Aber das machte nur einen Sinn, wenn er Sätze sagte wie: „(W)Rukola hat mir sehr gut getan.“ Sein Wrukola-Lieblingswitz war: „Warum saugen Wrukolas Blut? - Na, hast du schon mal versucht zu kauen - mit zwei riesigen scharfen Hauern im Oberkiefer?“

      Ich habe lange gebraucht um zu verstehen, dass er sie liebte. Und die Sprache von Liebenden ist für Außenstehende nur selten zu verstehen. Weil man den dazugehörigen intimen Umstand der Entstehung nicht kennt. Er sprach frei und offen und mit der Zärtlichkeit eines Menschen, der wirklich berührt worden war. Von der Liebe. Mehr noch. Von der wahren Liebe. Viel mehr noch. Von einer Frau. Sehr viel mehr noch. Von der wahren Liebe einer Frau.

      Und