Paul Stefan Wolff

Malin - Vampir und Heilerin


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neben einem Elefanten: Schützt Elefanten – nehmt die Zähne von Vampiren. Schließlich hatte er sogar Nuss-Nougat-Pralinen in seinem Wohnzimmer. Und geeignetes Dämmerlicht im Schlafzimmer. Dort fand er auch noch Komplimente für ihre weiblichen Formen. Vollendet.

      Er fragte, ob sie was Rauchen wolle. Sie verneinte. Andere Drogen, er habe da Pep oder sogar etwas Koks. Nein, gar keine. Nichts, danke.

      Die nachfolgende Szenerie ist mit ausgiebiger Deutlichkeit erzählt. Nicht aus voyeuristischen Gründen. Sondern die Frage gilt es zu klären, an welchem Punkt der Biss stattgefunden hat. Der Biss, der sie zur Wrukola gemacht hat. Der Biss, der sie vom Roemhild-Syndrom geheilt hat. Der Biss, der ihr Leben verändert hat.

      Und eines sei gleich verraten, sie hatte danach Liebeskummer. Wenn aber jemand – und auch eine Frau – Liebeskummer wegen einer Geschichte hat, die es körperlich gegeben hat. Dann frage auch immer, wie catchy, wie, im Vergleich zu den anderen, außergewöhnlich der Sex war. Lass sie davon erzählen, lass sie es zerpflücken, halte die Details aus, lasse sie reden. Lasse sie reden und unterbreche sie nicht, außer um sie zu fragen, wie es sich angefühlt hat. Lasse sie reden damit sie es begreifen kann. Denn Begreifen steht unverrückbar vor dem Begraben.

      Er hat Musik aufgelegt, Nocturnal Emission – Never give up in der Instrumental-Version.

      Den Zungenkuss hatten sie bereits ausgiebig in der Disco und im Taxi hinter sich gebracht. Mit nicht zu feuchten Küssen erkundete er noch im Stehen ihr gesamtes Gesicht, den Hals hinunter, mehrfach und drehte sie sanft um. Nachdem sie das nachtschwarze Lederjackett und das schwarze T-Shirt abgestreift hatte, massierte er erst zärtlich ihren Nacken, ehe er sanft zur Abwechslung leicht auf die Haut biss, aber ohne sie zu durchbeißen. Den Rücken küsste er langsam hinab, zuerst den Bereich mit der Hand streichelnd, dann folgten die Lippen. Einem längeren Ausflug über ihre beiden Arme folgte die ausgiebige Berührung ihrer Hände mit Händen und Mund. Und zwar auch die Handrücken. Kleine zärtliche Bisse in die Fingerkuppen, und zwar unregelmäßig, um nicht Routine oder Berechnung aufkommen zu lassen. Damit war sie ihm dann wieder zugedreht und er streichelte und lobte ihre Jochgrube (am Hals unten) ausführlich und natürlich die sie eingrenzenden Sehnen. Schließlich der obligatorische Gang zu den Brüsten, denen er sich länger und länger und noch länger widmete. Bei der einen Brust sich kreisend küssend auf die Brustwarze sich zubewegend, bei der anderen führte er direkte Linien nach. Und dabei hatte er die Hände teils zu Hilfe genommen, teils wanderten diese wieder über den Rücken und ihre Arme und zu ihren Händen. Als er weiter nach unten zur unteren Brust und zu ihrem Bauch wanderte, hat er die Seiten auch nicht vergessen. Die Seiten der gesamten Länge nach bis zum kleinen Hüftspeck. Sie lag währenddessen und genoss wohl, dann bat er sie, sich aufzurichten. Damit sich der Bauch wellte und er die kleinen Wellen mit den Nägeln der umgedrehten Hand leicht streifte. Er benutzte überhaupt gerne die gewendete Hand, um dabei mit den umgedrehten Nägelenden über längere Flächen zu streifen. Dabei passierte es hin und wieder, dass er die Finger tiefer in die Haut einlegte, was einen Kontrast bildete zu dem davor oder danach folgenden Streicheln mit der ganzen flachen Hand. Weitere Abwechslung kam vom Küssen und dem ganzen Eingraben des Kopfes in ihre Bauchmulde. Auch durch das leichte Kratzen des Kinns und dem zarten Streicheln mit der Nasenspitze wurde es nicht langatmig. Und wieder mal dazwischen das Reiben des eigenen Körpers an der anderen warmen Haut. Wieder auf dem Bauch liegend nahm er schließlich ein paar Tropfen von Massageöl mit einer Idee Pfefferminz zu Hilfe und massierte den Rücken und den verspannten Hals.

      Und einen verspannten Hals hatte sie schon, denn durch ihren Kopf schossen Gedanken wie das Feuer einsamer Pistolenschüsse in der tiefsten Nacht aufflackern. Die wildesten Gedanken hatte er am Anfang besänftigt, er hatte sie angelächelt und gesagt: „Es wird nichts passieren, was du nicht willst oder dem du stillschweigend zustimmst.“ Aber auch Egoisten können Wörter formen, auch Gierige können Versprechungen aussprechen. Und wenn dann jemand sich etwas mehr Mühe gibt als der Durchschnitt, dann wird das im Kopf von nicht nur paranoiden Persönlichkeiten zu der Vorbereitung vom dicken Ende, der da kommen könnte. Ich als Erzähler habe als Mann ausreichend Erfahrung mit Frauen gemacht, um sagen zu können, dass diese Bedenken kaum ausgesprochen werden. Sondern die Frau möchte nicht als Spielverderber dastehen und behält sie für sich, auf hab Acht vorsichtig die nächste Aktion prüfend. Frau genießt und prüft die nächste Handlung. So ist das immer beim ersten Sex. Da führt kein Weg daran vorbei.

      Als er den Bauch tiefer in Richtung Venushügel wanderte, mit Händen, Küssen und allem, da war der letzte Wegkreuzung verlassen vom Normalen. Denn er verweigerte das Schlussendliche, sondern zweigte ab zu den Beinen. Begleitet von ihren Erwartungen bezüglich Aktionen den Analsex einleitend streichelte und küsste und knetete er leicht ihren Po. Aber er ging weiter zu den Oberschenkeln. Sie machte sich wohl Gedanken über die Form dieser Problemzone, aber er war mit den Augen zu nah dran, um „Probleme“ zu erkennen oder er hielt sie auch geschlossen. Dem mehrfachen Streicheln und küssen der Oberschenkel von allen Seiten folgte das leichte Massieren mit dem Öl, das er sparsam einsetzte. Einmal biss er auch in den Oberschenkel, aber an der Außenseite, und sie lachte auf.

      Da war die Stille der atmosphärischen Musik durchstoßen und sie fragte ihn, ob sie ihm auch was Gutes tun könne. Er antwortete nur, dass er sie ja mit seinem ganzen Körper streichele, das ist ja auch für ihn was Gutes. Und dann sagte er: „Shhhhhht. Ganz ruhig und entspannt.“

      Der eine Teil der Menschen ist an den Kniekehlen empfindlich, der andere am Knie und der dritte Teil an beiden. Als er ihr Knie in Bauchlage durchdrückte und mit den umgedrehten Fingernägeln über die ausgebreiteten Kniekehlen sanft entlangstrich, da erschauderte sie das erste Mal. Das war auch der Punkt, ab dem sie dachte, er kann ruhig abbrechen und ihn einführen, ab jetzt wäre das ok. Aber er dachte nicht daran. Das Arsenal an Küssen, behaartem Handrücken, Nasenspitzenstreicheln

      Streicheln mit und ohne Massageöl ergoss sich über ihre Unterschenkel. Ergänzt durch eine kleine Feder, die er irgendwoher herbeigezaubert hatte, und die er ihr gezeigt hatte. Ehe er damit von ihrem Hals die Runde über ihre Brüste, ihren Bauch und Oberschenkel, diesmal schneller, nachzeichnete. Die Fußrücken streichelte und küsste er länger, dann hatte er einen kleinen igelähnlichen Hartgummi-Massageball in der Hand und rollte ihn mehrmals über beide Fußreflexzonen.

      Als er ihre Zehen nacheinander küsste, den einen Fuß in einer Größenreihenfolge, am anderen Fuß der Abwechslung halber wild durcheinander, dachte sie fast, er wäre Fußfetischist. Was ihr an diesem Punkt auch längst absolut gleich war, sie wollte es so und es war wunderbar. Dass er den Weg wieder nach oben schneller absolvierte, als er hinab gesunken war, war ihr nur recht. Es wurde jetzt auch Zeit!

      Aber für was?

      Na, fürs erste Streicheln der Intimregion von Außen heran auf die Schamlippen zu. Langsam küssend und vorsichtig tastend, dann erstmal die Schamlippen als Ganzes. Dann wagte er sich mit dem Finger dazwischen, aber noch nicht ganz hinein. Die Zunge wagte sich an die Klitoris heran, das restliche genaue Vorgehen soll ihr Geheimnis bleiben. Aber klar wurde, dass er genau wusste, dass beim Cunnilingus ab einem bestimmten Punkt die Klitoris sich versteckt und nicht mehr direkt angesprochen werden möchte, sondern indirekt stimuliert werden sollte. Er kannte diese Regel und leckte sie zum Orgasmus, nachdem er angefragt hatte, ob sie mit Finger innen oder außen es lieber mag. Die Antwort gehört zum Intimbereich von Malin und nicht hierher.

      Um eine längere Prozedur abzukürzen, sie hatte einen Orgasmus ehe er mit seinem warmen und harten Penis in sie eindrang.

      An welchem Punkt er sie gebissen hatte, lässt sich im Nachhinein nicht mehr feststellen. Aber es war nach dem Sex, dass sie feststellte, dass ihr Roemhild-Syndrom stark nachgelassen hatte. Sie hatte zum ersten Mal den Ganzkörper-Sex kennen gelernt und vermutete, dass es daher käme. Bestürzt über diese Macht, die dieser im Grunde genommen Fremde über sie ausübte, wartete sie nicht lange, nachdem er eingeschlafen war. Sie hatte es auf einmal mit der Angst zu tun und zog sich eilig an. Und suchte das Weite.

      Sie landete bei McDonald‘s, wo sie die neue Fähigkeit testen wollte, zu essen, was sie wollte. Kardinalfehler bei Roemhild sind wie schon erwähnt kohlensäurehaltige Getränke, sie trank zwei große Cola und ein Mineralwasser, spritzig. Keine Verschlechterung. Vielleicht nach dem Schlaf würde