Romy Hofmann

Vom Leben verletzt


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noch Sicherheit gibt. Mir aber ist es wichtig zu wissen, wie weit etwas in Ordnung oder aber gut ist. Wahrscheinlich kommt erschwerend hinzu, dass das Wort soweit oft in Verbindung mit einem Gut oder Schlecht genannt wird, was mich noch einmal mehr vor Rätsel stellt. Ich gebe zu, ab und an verwende ich „soweit“ auch, wenn ich einmal nicht die Kraft spüre, zu differenzieren oder nicht das Gefühl habe, der / dem Gegenüber ausführlich antworten zu müssen. Ehrlich bleibt meine Antwort dennoch. Es fehlt lediglich das Komma, das das Wörtchen in einem oder zwei Nebensätzen ausführen würde. Und das, was ich von mir selbst erwarte, erwarte ich in solchen Situationen auch von anderen Menschen. Dass diese Haltung nicht immer von gegenseitigem Verständnis geprägt ist, weiß ich.

      Darüber hinaus wurde uns das ein oder andere Mal, insbesondere nach Leonies Tod, der Wunsch nach „Viel Kraft!“ mit auf den Weg gegeben. Kraft - was für ein Wort, das scheinbar für sich spricht, doch kann es so vieles bedeuten, oder nicht? Kräftig sein: Muskeln haben, um schwere Dinge zu tragen, Kraft haben, um nicht zusammenzubrechen, Kraft um vielleicht auch nicht zu viel zu weinen? Aber wer oder was ist es - außer den Muskeln -, die meinem Körper das erlauben? Diese Kraft kommt nicht einfach so, sie entwickelt sich erst, so, wie sich Muskeln aufbauen. Viel Kraft schöpfe ich aus Erinnerungen, die ich mir aber auch erst als eine Art inneres Gerüst aufgebaut habe. Auch hiermit möchte ich nichts und niemanden anklagen. Ich muss selbst noch herausfinden, was ich mir aus dieser Aussage in den jeweiligen Kontexten herausnehme. Denn leider bleiben die Worte oft allein so stehen. Und gleichzeitig frage ich mich: Muss ich für mich herausfinden, was Adressat*innen damit meinen? Könnten nicht sie noch ein paar Worte mehr hinzufügen, damit ich nicht noch eine zusätzliche Aufgabe habe, außer stark sein zu müssen? Darf ich nicht vielleicht auch keine Kraft haben? Oder ist das dann zum Beispiel die Kraft, keine Kraft haben zu dürfen? So eine Vorstellung scheint mir plausibel. Innere Stärke, um Positivem wie Negativem zu begegnen. Dann braucht jeder Mensch immer Kraft, die hier und da abgerufen wird.

      Um die Missverständnisse ein wenig auszuführen, möchte ich mich noch weiteren, vorerst letzten Aussagen widmen, die mich in meiner Sensibilität für Sprache verfolgen. Es sind Entgegnungen in vielleicht unschönen Momenten, in meinen Erzählungen, die von Zuhörer*innen scheinbar kommentiert werden „müssen“, es aber oft nicht brauchen oder anders verdienten. „Das glaube ich dir“, „Das ist doch klar“, „Das ist verständlich“ - es sind nur einige Variationen der Aussagen, die ich meine. Fast fehlt mir die Kraft oder die Sprache, um mein Unverstehen darüber zu äußern. Wie können Menschen meinen zu wissen, was ich fühle, wie kann man verstehen, was ich denke und wie soll etwas klar sein für jemanden, der nicht ich ist? Ich habe zum Beispiel Angst vor möglichen Krankheiten oder Vorfällen, sei es bei Leonie gewesen oder um mich selbst. Ja, und fast jede*r meint, mein ängstlich sein nachvollzuziehen zu können. Ich aber glaube das den Menschen nicht, da sie ganz andere Wahrnehmungen und Empfindungen entwickeln, auch wenn sie Leonie oder mich gut kennen. Es ruft in mir einen Konflikt hervor, wenn für andere etwas „klar“ ist, wenn doch mein Inneres überhaupt nicht klar ist und sich Situationen komplex darstellen, von Gedanken getrieben werden, die kaum ein Ende finden. Es scheint mir paradox. Und so lande ich erneut in einer Situation, in der ich mich nicht verstanden fühle - ein schlichtweg unerträgliches Gefühl.

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