Kadhira del Torro

Geliebt wird anders


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      Kadhira del Torro

      Geliebt wird anders

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1. Kapitel

       2. Kapitel

       3. Kapitel

       4. Kapitel

       5. Kapitel

       6. Kapitel

       7. Kapitel

       8. Kapitel

       9. Kapitel

       10. Kapitel

       11. Kapitel

       12. Kapitel

       13. Kapitel

       14. Kapitel

       Impressum neobooks

      1. Kapitel

      Kim und Luzie flippten geradezu aus. Jonathan Dunmore kam her! Der Jonathan Dunmore, liebevoll John genannt, der das aus ihnen machte, was sie heute waren: Sexmonster. Diese Nachricht versetzte das Büro in den allgemeinen Notstand. Kim gab ihrer geradezu göttlich-keuschen Chefin höchstens eine Woche, Luzie eher zwei, weil Nicole ja so hartnäckig und kaltherzig war, wenn es um Männer ging. Carol und Pia - die anderen beiden Damen dieses ungewöhnlichen Freundschaftsringes und ebenfalls noch dem Stand der Jungfrauen angehörig - sahen dem eher mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie seufzten und schüttelten besorgt die Köpfe. Und Nicole? Sie hätte keinen Gedanken an dieses Treffen verschwendet, wenn Luzie und Kim sie nicht ununterbrochen daran erinnert hätten.

      So auch jetzt, als Nicole in die Teeküche kam und Kim, Luzie und Kolleginnen gespannt vor dem kleinen Fernseher vorfand. Zwischen den Köpfen hindurch konnte sie das Bild einer zweimotorigen Piper sehen, die Jonathan Dunmore das letzte Stück seiner langen Reise transportiert hatte und jetzt entließ. Er wurde gefeiert wie ein Star, winkte und lächelte, einen Arm fest um die Hüfte einer Frau, die er an sich gezogen hatte. Na ja, Frau war nicht gerade die Bezeichnung, die Nicole der bunten Figur neben Dunmore geben würde. Barbie schon eher. Typisch. „Kim?“

      „Gleich“, winkte die Brünette ab, drehte sich dabei nicht mal zu ihr um.

      „Kim!“, wiederholte Nicole mit Nachdruck, jetzt sogar etwas ärgerlich.

      „Sieh hin!“, meinte Kim unbeeindruckt, richtete ihren wohlgeformten Oberkörper auf und wies zum Fernseher. „Dein Rendezvous für heute Abend ist eingeflogen.“

      „Er ist nicht mein Rendezvous“, widersprach Nicole und legte die Akte auf den Tisch. „Es ist ein Geschäftsessen. Nichts weiter!“

      „Na klar!“, nickte Kim, lächelte und warf einen schmachtenden Blick zum Bildschirm, auf dem der Schwerenöter in Großaufnahme zu sehen war. Gerade schenkte er der Nation sein unwiderstehliches Lächeln, bereit, seinen Kommentar zum Thema Nicole Baker und deren unzweifelhaft berühmten Spitznamen Iron Virgin abzugeben.

      Er bat mit erhobenen Händen um Ruhe. „Ich freue mich darauf, Miss Baker endlich persönlich kennenzulernen. Selbst in Europa habe ich von ihrem legendären Ruf gehört und ich empfinde es als eine Ehre, mit ihr heute Abend auszugehen.“

      „Wir gehen nicht aus“, protestierte Nicole, als könnte er sie hören. „Es ist ein Geschäftsessen.“

      Ein Reporter stellte eine Frage, die sie nicht mitbekam. Am liebsten hätte sie darum gebeten, den Ton lauter zu stellen, aber dann hätte man ja denken können, sie interessierte sich für das, was dieser Mann zu sagen hatte. Wieder eine Frage. Dunmore nahm dabei eine Fotografie entgegen. „Ich weiß nicht, ob Miss Baker und ich auf der gleichen Wellenlänge sind ...“ Ein werbewirksames Lächeln für die Kameras, ein intensiver Blick auf das Bild in seiner Hand – und das Grinsen in seinem Gesicht wurde deutlich breiter. Das Funkeln seiner Augen war selbst durch die langen Leitungen der TV-Stationen zu sehen, „... aber ich bin überzeugt, dass jeder von uns seine Vorstellungen einer produktiven Zusammenarbeit einbringen kann.“ Wieder ein Blick auf das Bild, noch einer, einer für den Reporter und der letzte, zart schmelzend, für die Kamera. „Ich hoffe, Sie sind auf unser Treffen vorbereitet, Miss Baker.“ Ein Seufzen ging durch das Büro – nein, sicherlich durch das ganze Land.

      „Worauf du dich verlassen kannst“, knurrte Nicole und wandte sich ab. Ihr wurde übel bei dem Gedanken, diesem ..., diesem ... Ach, es lohnte überhaupt nicht, nach einer Bezeichnung für dieses Individuum zu suchen. Jedenfalls würde sie das Essen kurz und knapp halten, sofort nach dem Dessert verschwinden und alles weitere Montag hier im Büro besprechen. Wieso überhaupt Dessert? Musste sie unbedingt eins nehmen? Sie konnte darauf verzichten. Sie hatte weder Lust noch Zeit um irgendwelchen Spekulationen nachzugeben oder zu Jonathan Dunmores Privatvergnügen in einem Restaurant zu sitzen und Small Talk zu betreiben.

      Nichts desto Trotz ging auch der arbeitsamste Nachmittag vorbei. Nicole nutzte die Heimfahrt in der Firmenlimousine zur intensiven Einsichtnahme der Akten für die nächste Woche. Vom Büro nach Hause hatte sie es nicht weit. Bei guter Verkehrslage benötigte der Wagen nicht länger als zwanzig Minuten. In diesen Zeitraum passten zwei Tassen Kaffee, ein Sandwich, das Studium zweier Akten und ein Diktat. Gleichsam blieben wenige Minuten zur völligen Entspannung, die in dem Moment vorbei war, in der Johann die Tür öffnete und sie in ihr trautes Heim entließ. Normalerweise stürzte sie zur Tür rein, legte Mantel und Handtasche ab und verschwand für die nächsten drei bis vier Stunden im Wohnzimmer, das von einem riesigen, alten Schreibtisch beherrscht wurde, der überladen war mit weiteren Akten und Notizen. Trotzdem fand sich ein freies Plätzchen für ihren Laptop, den sie ständig bei sich trug.

      Heute jedoch war einer der wenigen Tage, an denen dieses allabendliche Procedere gestört wurde. Nicht von ihrem wöchentlichem Treffen mit ihren Freundinnen, an denen mit Pizza, chinesischem Essen oder was vom Italiener um die Ecke über alles und jeden hergezogen wurde, sondern von diesem Geschäftsessen mit Jonathan Dunmore, kurz John, das laut ihrem Oberstübchen keinen sinnvollen Nutzen erkennen ließ. Was, bitteschön, hatten sich ihr Vater und Frederick Dunmore dabei gedacht? Was sollte sie mit dem Filius heute Abend besprechen, was nicht auch auf der Willkommensparty nächste Woche ging? Sie sah es schon voraus. Er würde sich über die Zeitverschiebung beklagen, Kopfschmerzen oder ähnliches vorschieben und Geschäft Geschäft sein lassen, um sich lieber anderen Themen zuzuwenden, wie es seine patriotische Pflicht gegenüber den Medien und seinem Ruf als Casanova war. Apropos Medien. Hoffentlich hatte keiner der Reporter herausgefunden, wo dieses Treffen stattfand. Das letzte Mal, als sie mit einem Mann zusammentraf,