Josefine Gottwald

Die Krieger des Horns - Blutmond


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durch einen Werwolf völlig durchgedreht ist. Ihr Glück ist, dass er ihr gehorcht, sonst hätte ich ihn schon längst getötet. Gillian erkennt, dass ich von ihr ein Opfer fordere, und sie gewährt es mir widerwillig.

      In ihrer Truhe sucht sie nach einem Kleid. Ich lehne mich an den Fensterrahmen und beobachte sie, wie sie eines nach dem anderen herausnimmt und hin- und her dreht: Das Blaue, das Rote, das Schwarze ...

      Fragend sieht sie mich an. „Das Blaue?“

      „Ich weiß, warum ich dich so früh geweckt habe“, stöhne ich. Ich nicke, aber mache keine Anstalten, ihr zu helfen. Seit sie den Paravent im Kloster zurücklassen musste, kann sie sich nicht mehr vor mir verstecken, wenn sie sich umzieht. Ich genieße, wie sie sich schüchtern zur Wand dreht, obwohl sie genau weiß, dass meine Augen auf ihr ruhen.

      Als sie fertig ist, kommt sie ein paar Schritte auf mich zu und hält das Kleid mit beiden Händen an ihren Körper gepresst. Es ist sehr modern und sehr eng und es betont sagenhaft ihre Augenfarbe.

      „Bezaubernd“, sage ich und schließe ihren Reißverschluss.

      Mit einer Hand greift sie in ihre Locken und steckt sie mit einer Nadel fest.

      Ich berühre ihren Nacken mit den Lippen und ziehe sie eng an mich heran.

      „Du bist wunderschön, habe ich dir das schon einmal gesagt?“, flüstere ich.

      „Ich kann mich nicht erinnern“, antwortet sie unschuldig. Dann dreht sie sich von mir fort und lächelt verführerisch. „Gehen wir!“

      Ich seufze. Sie weiß genau, wie sie mich schwach macht.

      Ich steige auf den Fenstersims und sie folgt mir langsam. Als sie neben mir steht, lege ich meinen Mantel um sie und sie hält sich an mir fest. Dann lassen wir uns fallen.

      Wir stürzen kopfüber an der Mauer des alten Turms hinab, tiefer und tiefer, bis wir auf beiden Beinen zwischen den Gräbern landen.

      Gillian lässt mich nicht los – an einige Dinge hat sie sich noch immer nicht gewöhnt. Ich nehme ihre Hand und führe sie vorbei an den Gruften, einen ausgetretenen Weg entlang, der auf beiden Seiten von verwilderten Rosen gesäumt ist.

      Die anderen Vampire schlafen noch. Ich höre den Hund in seinem Mausoleum winseln, aber ich befreie ihn nicht. Gillian sieht mich böse an, aber ich setze mein charmantestes Lächeln auf.

      „Wir nehmen ihn das nächste Mal wieder mit, Liebes. Heute kann er mit den Wölfen spielen.“

      Sie überlegt, ob sie mir widersprechen soll. Schließlich meint sie: „Vielleicht greifen sie uns an. Er könnte uns helfen, genau wie die Wölfe!“

      „Wir brauchen ihre Hilfe nicht.“

      Sie sagt nichts mehr. Stattdessen wirft sie das Tor hinter uns zu und folgt mir über die Straße zu einem Taxistand.

      Als ich ihr die Tür öffne, höre ich irgendwo am Ende der Allee einen Hufschlag – viel zu leise für das menschliche Ohr. Auch Gillian hält inne und blickt mich erschrocken an.

      „Ist das die Kutsche?“

      Ich nicke und schiebe sie in das Auto.

      Der Fahrer dreht das Radio leiser und startet den Wagen, als die Kutsche sich nähert. In der Finsternis erkennen wir die beiden Rappen, die aussehen wie Höllenpferde. Ihre Augen leuchten rot und Schaum steht vor ihrem Maul, die Eisen an ihren Hufen schlagen schallend auf den Asphalt, ihre Hälse sind nass vor Schweiß und der Vampir auf dem Kutschbock lässt noch immer die Peitsche knallen, um sie voranzutreiben.

      Als sie uns passieren, wenden Gillian und ich uns ab; erst danach blicken wir zurück, um herauszufinden, wohin sie fahren.

      „Er ist früh auf“, stelle ich fest und bemühe mich, meine Stimme kühl klingen zu lassen, um Gillian meine Überlegenheit zu zeigen. „Ein bisschen konservativ, dieses Gefährt, findest du nicht?“

      Sie ist unruhig und lächelt nicht über meinen Scherz. Ihre Nägel krallen sich in mein Fleisch und ihre Lippen zittern. „Wenn er uns findet, wird er mich töten!“, flüstert sie.

      „Er findet uns nicht.“ Ich lege den Arm um sie und sage dem Fahrer, wohin wir wollen. Als der Wagen sich in Bewegung setzt, entspannt sie sich etwas.

      Ich küsse sie mit aller Leidenschaft, die ich aufbringen kann, um meine innere Anspannung zu verbergen. Beinahe die ganze Fahrt über schweigen wir. Ich mustere noch immer ihr Kleid und dann ihr Gesicht, bis ich bemerke, wie sie mehr und mehr den Hals des Fahrers fixiert. Ich muss lächeln, weil ich genau weiß, was sie denkt.

      „Ich habe Durst“, sagt sie, aber ich halte sie zurück.

      „Wir gehen auf eine Party, Liebes. Glaubst du nicht, dass es dort etwas zu trinken gibt?“ Dann blicke auch ich auf den Mann, der völlig mit der Musik und der Straße beschäftigt ist. „Vielleicht bekommst du später noch einen Nachschlag; ich bin sicher, unser Freund hier wird auf uns warten.“

      Ich blicke sie vielversprechend an und sie lächelt diabolisch und zeigt mir ihre spitzen Zähne.

      „Genau so kenne ich dich“, sage ich stolz, „stark und leidenschaftlich.“

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