Joachim Koller

Secret of Time


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hat mich gepackt und gegen die Wand gedrückt. Ich wollte ihr gerade erklären, warum ich ihr gefolgt bin, als mir mein Taschenmesser aus der Hosentasche gefallen ist. Noch dümmer, dass es aufgesprungen ist. Mein Goldstück hier hat nur das Messer gesehen, Angst bekommen und gemacht, was sie gelernt hat. Und das war recht schmerzhaft.“

      „Was hätte ich auch sonst tun sollen? Ein verdächtiger Mann verfolgt mich und als ich ihn zur Rede stellen will, hat er ein Messer bei sich. Heute weiß ich, dass mein Hase immer ein Taschenmesser bei sich trägt. Nachdem Pedro wieder zu Wort kam, hat er mich auf Knien mit seinen dunklen Augen angeschaut und mir versucht zu erklären, was er wollte.“

      „Ich habe ihr gesagt, für diese Behandlung habe ich mir zumindest ein Abendessen mit ihr verdient und zu meinem Glück hat sie zugesagt. Inzwischen leben wir schon zwei Jahre zusammen, und auch wenn ihre Kollegen immer wieder gegen mich lästern, mein geliebtes Goldstück und ich sind unzertrennlich.“

      Demonstrativ nahm Pedro Ramonas Hand und gab ihr einen Handkuss.

      „Das war der Beginn unserer, immer noch sehr glücklichen, Beziehung“, bekräftigte Ramona, „Doch viele meiner Kollegen haben wegen Pedro, wenn auch zu Recht, hohe Strafen zahlen müssen, ein paar haben sogar ihren Job verloren. Das wird natürlich auch mir angehängt. Deshalb habe ich mich zu Jasmina Martins versetzen lassen. In ihrer Truppe zu arbeiten ist zwar ein harter Knochenjob, aber dort traut sich keiner so einfach, sich mit mir anzulegen. Jasmina trennt strikt Berufliches und Privates. Niemand weiß etwas über ihr Privatleben und sie will auch nichts wissen, im Dienst hat jeder von uns ein perfekter Polizist zu sein, sonst nichts.“

      „Aber noch einmal zurück zu Dir Leon“, Pedro lehnte sich vor und grinste verschwörerisch, „Ich habe gehört, es gibt da ein Familiengeheimnis, dass mit Enric Sagnier und Antoni Gaudí zu tun hat?“

      Leon nahm einen großen Schluck von seinem Glas.

      „So genau weiß ich das auch nicht. Mein Vater, Joseph Sagnier, hat mir eine Holzschatulle vererbt. Auf dieser ist dasselbe Symbol abgebildet, wie auf der Rückseite des Quadrats, dass der Dieb heute gestohlen hat. In der Holzschachtel lag ein kleines Metallquadrat mit seltsamen Wörtern in Latein, die keinen Sinn ergeben. Dazu gab es noch einen Hinweis auf ein Bild, das mir weiterhelfen sollte und die Erwähnung eines gewissen Antoni.“

      „Antoni? So wie Antoni Gaudí?“, unterbrach ihn Pedro.

      „Ich habe keine Ahnung, vielleicht. Im Grunde liebe ich zwar Abenteuergeschichten, aber das alles klingt mir doch etwas zu …“

      „Du solltest unbedingt mit Ramonas Vater darüber sprechen“, meinte Pedro.

      Ramona stöhnte auf und verdrehte die Augen.

      „Warum nicht, Honey? Dein Vater ist der Überzeugung, dass Gaudí entweder eine Ahnung von Zeitreisen hatte oder selbst so einer war.“

      Leon starrte ihn mit aufgerissenen Augen an.

      „Wie bitte?“

      „Ja, ich weiß, was Du denkst und wahrscheinlich sagen willst. Ich finde es auch etwas weit hergeholt. Aber der alte Mann ist richtig besessen von Gaudí und seinen Werken. Ich habe schon viele Geschichten von ihm gehört und Enric Sagnier kam öfters darin vor. Vielleicht kann er Dir bei deinem Geheimnis weiterhelfen.“

      „Zunächst muss ich einmal die Kirche unserer Vorfahren besuchen, wie mein Vater es nannte.“

      „Das ist leicht, Leon. Dazu musst Du nur auf den Tibidabo fahren. Die Kirche Sagrat Cor ist das bekannteste Bauwerk von Enric Sagnier.“

      „Außerdem passt das Symbol zur Kirche“, merkte Ramona an.

      Zu dritt beschlossen sie, der Kirche einen Besuch abzustatten und Leon bei dieser Sache zu unterstützen. Obwohl Ramona wenig begeistert war, stimmte sie zu, auch ihren Vater in dieser Angelegenheit zu besuchen.

      „Aber wenn wir Papa schon besuchen, dann werden wir ihm auch helfen. Er hat mich vor einigen Tagen gefragt, ob wir für ihn einige alte Kisten vom Dachboden entsorgen könnten. Er möchte nicht, dass Jason alles schleppen muss.“

      Jason war der Butler von Ramonas Vater Salvatore und dessen Lebensgefährtin Isabella de Gonzales. Leon erfuhr, dass Ramonas Mutter nach der Scheidung nach Andalusien gezogen war und sich seitdem fast nicht mehr meldete. Sie hatte ein neues Leben mit ihrem zweiten Mann und zwei weiteren Kindern angefangen. Ihr Vater hingegen hatte sie stets unterstützt, und Isabella war für sie inzwischen wie eine Ersatzmutter geworden. Sie war die Tochter einer reichen Familie, die in Spanien mit mehreren Fabriken ihr Geld machte. Isabella selbst hatte sich schon vor Längerem aus den Geschäften zurückgezogen und lebte mit Ramonas Vater in einer großzügigen Villa. Da diese sich in der Nähe des Tibidabo befand, wollte Ramona den Besuch der Kirche mit einem Abstecher zu ihrem Vater verbinden.

      „Das werden wir machen, Honey. Aber vorerst ist der Abend noch jung und wir sollten unserem netten Gast auch etwas vom Nachtleben Barcelonas zeigen, findest du nicht?“ Damit beendete Pedro die Fragestunde und das Thema rund um Gaudí, Sagnier und seltsame Mysterien. Das Paar bot Leon an, mit ihm durch einige Bars zu ziehen und ihm zu zeigen, was die Nacht in Barcelona zu bieten hatte. Leon musste nicht überlegen, das Angebot war zu verlockend für ihn.

      Gut gelaunt, mit Ramona in der Mitte, die sich bei beiden Männern einhängte, verließen sie das Lokal und fuhren mit der U-Bahn in Richtung Strand. Das erste Lokal, das sie besuchten, wirkte auf den ersten Moment wie eine ganz normale Strandbar. Direkt an der Promenade gelegen, sommerliche Grooves aus dem Lautsprecher und Besucher, die scheinbar teilweise direkt vom Strand kamen. Pedro kam nach einem kurzen Gespräch mit der Barkeeperin mit drei Tickets zurück.

      „Eine kleine Abkühlung gefällig?“

      Noch bevor Leon antworten konnte, führten ihn die beiden zu einer dicken Metalltür in den hinteren Bereich der Bar.

      „Die Tür erinnert mich an einen Gefrierschrank, einen sehr großen.“

      Ramona reichte ihm eine dicke, silberne Winterjacke und Handschuhe.

      Fragend blickte er das Paar an, doch sie grinsten nur und zogen sich ebenfalls die im Moment unpassend wirkende Kleidung an. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und sie gelangten in den hinteren Bereich der Bar. Nun erschloss sich Leon auch der Name der Bar: icebarcelona

      Alles im Inneren des kleinen Raums mit einer Temperatur unter 0 Grad war aus Eis. Die Eisblöcke an den Wänden, die Sitzmöglichkeiten, der Tresen, die verschiedenen Skulpturen, die im Raum verteilt waren und sogar das Glas, das Pedro ihm reichte. Der grünliche Cocktail schmeckte Leon, aber nach dem Zweiten fing er an, den Alkohol zu spüren. Er lernte einige Freunde von Ramona und Pedro kennen, musste mehrmals von seinem ersten Treffen mit Ramona erzählen und zählte schon bald nicht mehr mit, wie viele Getränke er intus hatte. Noch bevor sie den Kühlraum wieder verließen, hatte ihn der Alkohol übermannt. Er bekam noch mit, wie er inmitten einer gut gelaunten Gruppe wieder auf der Promenade stand und das Meerrauschen hörte, danach versank die Nacht für ihn in einem heftigen Rausch.

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