Ute Christoph

Im Land der drei Zypressen


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      Ute Christoph

      Im Land der drei Zypressen

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Widmung

       Prolog

       I.

       II.

       III.

       IV.

       V.

       VI.

       VII.

       VIII.

       IX.

       X.

       XI.

       XII.

       XIII.

       XIV.

       XV.

       XVI.

       XVII.

       XVIII.

       XIX.

       XX.

       XXI.

       XXII.

       XXIII.

       XXIV.

       XXV.

       XXVI.

       XXVII.

       XXVIII.

       XXIX.

       XXX.

       Epilog

       Impressum neobooks

      Für meinen verstorbenen Vater

      Papa, ich vermisse Dich jeden Tag.

       23. Juli 1870

      Die Morgensonne tauchte die südfranzösische Landschaft in ein unwirkliches Licht. Die Luft duftete zart nach Rosmarin, Lavendel und Wildblumen, durch die ein sanfter Wind strich. Die Grillen zirpten eindringlich und die Vögel zwitscherten ihr immer gleiches Lied. Drei Zypressen streckten sich majestätisch in den Himmel. In ihrem Schatten stand ein Haus, dessen schiefes Eingangsportal in rostigen Angeln hing. Dichter Efeu rankte an seinen Bruchsteinmauern empor und griff mit knorrigen Ästen unter das Dach. Nein, dachte der Mann, hier wohnt niemand mehr.

      Er schob die Tür auf, die sich knarrend öffnete, drehte sich um und blickte auf den von Rotbuchen gesäumten Weg, auf dem er hierhergekommen war. Der einst gepflegte Kies war unter den Wildkräutern kaum noch zu erkennen.

      Der Mann betrat das Haus.

      „Hallo?“ rief er laut.

      Niemand antwortete ihm.

      Seine Füße hinterließen tiefe Abdrücke auf dem staubigen Boden.

      Die Flügeltüren zu einem Raum links von ihm waren weit geöffnet, als wolle das Zimmer ihn begrüßen. Er schob einige kräftige Spinnweben beiseite und trat ein. Auch den hölzernen Tisch und sieben Stühle bedeckte eine dicke Staubschicht. Vor dem Kamin mit dunklen Ascheresten und verkohlten Holzstücken fand er ein Bild mit dem Portrait eines Mannes. Er hob es auf und schleuderte es in die Feuerstelle.

      Er stieß die Tür neben dem Kamin auf und gelangte in die Küche. Zerbrochenes Porzellan bedeckte den Boden. Mit dem Fuß trat er gegen eine henkellose Tasse. Das Geräusch hallte in der Stille laut in seinen Ohren.

      Der Mann durchschritt die Küche und betrat den Garten.

      So wild wie ich, dachte er und schlenderte zum Brunnen. Das kalte klare Wasser löschte seinen unerträglich gewordenen Durst.

      Er stützte sich schwer auf den Brunnenrand und sah sich zufrieden um. Die Häuser am Ende des Gartens waren efeubedeckt wie das Haus hinter ihm. Die dunkelgrünen, dickblättrigen Pflanzen rankten an den Mauern empor und steckten ihr Geäst wie Finger in Winkel, Löcher und unter die Dächer.

      Der Mann nickte lächelnd. Das Gut war verlassen. Hier konnte er eine Weile bleiben.

      Er kehrte ins Haus zurück, erreichte über eine breite, geschwungene Holztreppe das Obergeschoss und schob eine Tür auf. Der dunkelblaue Samt eines zerrissenen Baldachins floss wie in gefrorenen Wellen auf eine Matratze. Im Nebenraum stieß er auf Kinderbetten. Er schritt die weiteren Gemächer ab und staunte über das einst noble Mobiliar. Nur der modrige Geruch, die dicken Staubschichten und die rostigen Türangeln zeugten stumm davon, dass hier schon lange niemand mehr wohnte.

      Der Mann öffnete ein Fenster. Frische Sommerluft strömte ins Zimmer.

      Ja, hier konnte er eine Zeitlang bleiben.

       Bonn, 28. April 1997

      Auf dem kleinen Besucherparkplatz vor dem beeindruckenden Verlagsgebäude parkten unzählige Autos. Helles, dunkles und buntes Blech reihte sich endlos aneinander. Keine einzige Lücke war frei. Entnervt warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr. Viertel