Sabine Taubenheim

Wach auf, Dornröschen! Du verpennst die Liebe!


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ihn auch nicht mehr an, mehr zu geben oder tun zu wollen.

      Viele Frauen glauben, wenn sie etwas für ihn tun, dann würde das ihre Gefühle für ihn verraten oder sie würden einfach zuviel Interesse an ihm zeigen! Und so melden sie sich gar nicht bei ihm und warten immer darauf, dass er anruft. Sie erwarten immer, dass er derjenige sein muss, der ihnen die Aufmerksamkeit entgegen bringen muss, als Beweis seiner Liebe.

      All das wäre nur seine Aufgabe. Sie denken in einer Einbahnstrasse.

      Doch auch er möchte belohnt werden! Wir Menschen sind Belohnungssysteme auf zwei Beinen. Wir tun nur dann etwas, wenn uns eine Belohnung in Aussicht gestellt ist oder zumindest die Wahrscheinlichkeit besteht, dass Belohnung nicht ausgeschlossen ist. Wir tun zwar gerne mal etwas ohne Hintergedanken, doch nicht auf Dauer. Ausbeutung hat nichts mit Liebe zu tun! Und warum sollte ihm daran gelegen sein, sich für das Ziel „Ausbeutung“ anzustrengen?

      Oft kommen Frauen dann auf die Idee, dass sein eintretender Mangel mit ihrem Äußeren zu tun hat. Sie kaufen sich neue Kleidung, rennen ins Fitness-Studio und brezeln sich auf, um wieder mehr Aufmerksamkeit von ihm zu bekommen. Doch, selbst das schickste neue Outfit kann keinen Mann dazu bewegen, sich zu verlieben, Gefühle zu für sie zu entwickeln.

       Vorschlag:

      Natürlich soll keine Frau verfrüht mit einem Mann ins Bett steigen, um ihn zu belohnen. Sie würde dann nur allzu schnell ihren Köder „Sex“ herausgeben.

      Doch eine Frau, die ihre weibliche Rolle beherrscht, belohnt ihn. Entweder erhält er Bewunderung für seine Heldentaten oder diese Frau ist so clever, dass sie mit ihrer Belohnung weitere emotionale Knöpfe bei ihm drückt. Und das macht sie wie folgt!

      Ein Beispiel: Zu Beginn der Woche sagt sie ihm, dass am Wochenende eine Überraschung auf ihn wartet. Welche? Das verrät sie natürlich nicht. Denn, wie heißt es doch so schön? Vorfreude ist die beste Freude. Das Ziel erfreut uns nur kurz. Es ist so, wie einst vor Weihnachten. Als Kinder waren wir unendlich aufgeregt und konnten es kaum bis zur Bescherung erwarten. Diese Vorfreude entfachte in uns die schönsten Glücksmomente. Die Geschenke, die wir dann bekamen erfreuten uns zwar, doch nur kurz, denn der Reiz des Neuen verfliegt schnell und wir waren am Ziel.

      Eine Überraschung die ihn erfreut und eine Überraschung, die sie erfreut sind zwei paar Schuhe.

      Schenkt sie ihm jetzt eine Einladung zum Kaffee in gemütlicher Runde vor dem Fernseher, dann drückt sie ihre eigenen emotionalen Knöpfe. Denn, Kuscheln, Schmusen, im trauten Heim vor dem Fernseher befriedigt ihr Bedürfnis nach vertrauter Zweisamkeit, nicht seins. Es wird ihn nicht besonders erfreuen und das wird er eben auch mit ihr assoziieren.

      Schenkt sie ihm jetzt aber eine Einladung zum Kartbahnfahren, weil sie weiß, dass er es liebt, dann macht sie ihm tatsächlich eine Freude. Stellt sie jetzt für ein gemeinsames Wettrennen noch eine Belohnung in Aussicht, dann jodeln seine Glücksgefühle. Denn Spaß, Spiel und Wettkampf sind seine emotionalen Knöpfe. Diese Glücksgefühle assoziiert er mit ihr.

       Er stuft eine Frau als bedürftig ein, die voll berechenbar ist!

      Voll berechenbar! Sie sagt ihm immer genau, wo sie ist, wann sie zu erreichen ist, mit wem sie unterwegs ist und wann sie sich meldet.

      Sie sagt ihm auch, dass sie eine anständige Frau ist, die sich selbstverständlich nicht mit anderen Männern trifft.

      Sie erzählt ihm auch selbstverständlich jedes noch so kleinste Detail ihrer Lebensgeschichte und ihrer vergangnen Liebesbeziehungen, in der Hoffnung, er ist besser als ihre Ex.

      Und natürlich lässt sie ihre Arbeit oder ihren Lieblingsfilm für ihn stehen und liegen, weil er gerade mit ihr telefonieren will.

      Damit zeigt sie sofort, dass sie ihm beweisen will, dass er Vertrauen in sie haben kann. Sie ist die Richtige für ihn. Nicht er muss sich beweisen, sondern sie beweist sich. Sie hat sich zur Wahl aufgestellt und ist nicht mehr die, die wählt. Er hat jetzt die Wahl, er bestimmt. Und genau damit nimmt sie ihm jede Spannung, durch die seinen Eroberungstrieb entfacht werden könnte. Eine Frau hat die größte Macht, denn sie wählt – nicht er.

       Vorschlag:

      Solange eine Frau mit einem Mann nicht in einer sehr verbindlichen Beziehung ist, geht es ihn nichts an, wo und wann sie sich irgendwo zu welcher Zeit auch immer aufhält. Sie ist nicht sein Besitz! Sie ist volljährig und muss niemandem, außer ihren engsten Vertrauten, wenn es erforderlich ist, einen Stundenplan oder Rechenschaft darüber abgeben. Solange er sich nicht mit ihr in einer wirklich verbindlichen Beziehung befindet, gehört er nicht zum engsten Vertrautenkreis.

      Eine Frau ist auch dann anständig, wenn sie von Männern umschwärmt wird. Und solange sie sich mit vielen Männern trifft, die sich um sie bemühen, ist auch das ihr gutes Recht. Und gerade das schürt sein Verlangen, die anderen Mitbewerber auszustechen, um der Einzige in ihrem Leben zu werden.

      Erzählt sie ihm ihre ganze Lebensgeschichte, verbleibt nichts Rätselhaftes mehr. Jede Neugier, etwas über sie zu erfahren, ist befriedigt.

      Ihre Lebensgeschichte und die Chronologie ihrer Exbeziehungen sind ihre Privatangelegenheit, die auch vorerst nur in ihrem Privaten zu sein haben. Und wenn diese herausgegeben werden, dann nur Stück für Stück, um die Neugier auf mehr zu erhalten.

      Kommt sein Anruf während einer ihrer Beschäftigungen, wie Arbeit oder Fernsehen, dann haben genau diese Tätigkeiten Priorität. Respektiert er das nicht, wird er auch später eine Frau nicht respektieren. Und ein Mann, der eine Frau nicht respektiert, kann für keine Frau dieser Welt ein Traummann sein, oder?

      Kommen wir aus langjährigen Beziehungen, haben wir oft vergessen, wie das geht, mit dem „Sich-Verlieben“.

      Und weil wir aus der Übung sind, übernehmen wir unser festes Beziehungsverhalten mit all den Erwartungen daraus, einfach in die neue Bekanntschaft mit über, bis wir dann verwundert feststellen, dass sich nicht die Liebe des Jahrhunderts daraus entwickelt hat, sondern eher ein großer Liebeskummerberg.

      Wir verstehen die Welt nicht mehr. Doch jetzt wissen Sie, warum sich das so entwickelt hat. Besonders, wenn wir erwachsen geworden sind und unser Leben voll im Griff haben, vergessen wir den kleinen Unterschied zwischen Mann und Frau. Wir greifen selbstverständlich zum Telefon, rufen ihn an, und bitten ihn um eine Verabredung: „Selbst ist die Frau - und wo ist bitte das Problem?“, denkt so manche dabei. Der Eroberungstrieb war gestern.

      Die ersten Probleme stellen sich ein, wenn Frauen bemerken, dass es irgendwie doch nicht so richtig läuft, weil sich bei ihm nicht die gewünschte Anziehung entwickelt hat. Jetzt denken viele Frauen nach, weil sie jetzt auch erst erkennen, dass Mann und Frau doch nicht gleich sind. Beim nächsten Mal machen sie es eben anders.

      Doch was ist, wenn eine Frau an ihm dran bleibt, an dem Mann, der sich von ihr nicht angezogen fühlt? Was ist, wenn sich Liebeskummer einstellt, der mit jedem Tag schmerzt und wächst? Was ist, wenn sie ihn nicht mehr vergessen kann, obwohl sie nie eine echte Liebesbeziehung mit ihm hatte?

      Dann liegen die Ursachen dafür oft in der Kindheit. Später mehr dazu.

      Das unterschiedliche Verständnis von Liebe!

      Wir alle träumen von einer glücklichen Beziehung und von erfüllender Liebe. Eine Liebe, die uns unterstützt, uns Fürsorge gibt und uns deshalb wohlfühlen lässt. Und dieses emotionale Bedürfnis ist völlig normal.

      Doch eine Beziehung ist erst dann erfüllend und lässt uns wohlfühlen, wenn sie für beide eine Bereicherung darstellt. Eine Bereicherung, weil wir durch diese Liebe, Freude und Glück erfahren, ohne, dass uns der Freiraum für die eigene persönliche Entwicklung genommen wird.

      Leben ist Entwicklung und jede Entwicklung braucht Freiheit, um sich voll entfalten zu können. Daran wird sich nichts ändern. Eine Beziehung wird für uns