Marian Freder

Sex Puppen mit Künstlicher Intelligenz Buch 1-5


Скачать книгу

wurde in Fetzen gesteckt, die ihren schmächtigen Körper mehr entblößten, denn bedeckten. Dann wurde sie von ihrem Vater und dessen Freunden vergewaltigt. Weinte oder wehrte sie sich, bekundete nicht ihre kindliche Verdorbenheit, wurde sie gemaßregelt. Die Erwachsenen, die sie züchtigten, versahen nur ihre Pflicht. Warum widersetzte sie sich auch ihren Anweisungen?"

      Die Männer impften den Töchtern ein, dass die Strafe gottgewollt sei und sie durch Wohlgefallen Gott gnädig stimmen müssten."

      "Wahrscheinlich ist Gott ein Programmierer und die Kirche sein Betriebssystem."

      "Ein Programmierer des Unterbewussten, von Gefühlen, Hoffnungen und Ängsten. Nicht nur im Mittelalter noch heute kasteien sich Menschen in dem irren Glauben, ein höheres Wesen würde daran Gefallen finden.

      Die 'Fundamentalistische Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage', eine Abspaltung der Mormonen, bläut ihren Nachkommen ein, dass Züchtigung Beweis des Allmächtigen sei, sich um seine Auserwählten zu kümmern. In diesem Sinn vergewaltigte das Oberhaupt dann minderjährige Gläubige, Töchter anderer Gläubiger."

      "Die Sprachrohre Gottes bedienen sich eines Systems blinden Gehorsams, des Nicht-In-Fragestellens, und eines mehr als fragwürdigen Belohnungskatalogs." Andy hatte gehört, dass man daran arbeitete, Roboter zu belohnen, sie zu mehr Leistung anzuspornen. Ihm erschien das widersinnig, aber vielleicht konnte man davon abkupfern, was Generationen sich als himmlische Strafen und Vergünstigungen ausgedacht hatten. Er wollte mal mit Ahyoka darüber sprechen, wie sie Dankbarkeit und Motivation empfinde und er sich ihr gegenüber erkenntlich zeigen könne.

      "Sogenannte Erziehungsberechtigte der '12 Stämme' schlagen ihre Kinder auch heute noch täglich. Die selbst ernannten Stellvertreter Gottes auf Erden geben vor, nur seinen Geboten zu folgen.

      Sekten Mitglieder wie auch die Mädchen, die regelmäßig vergewaltigt wurden, leiden ihr späteres Leben an der Vorstellung, nicht keusch, nicht gehorsam, nicht gottgefällig gewesen zu sein. Deshalb mussten sie leiden. Man droht, sie aus der Familie, der Gemeinde auszuschließen und ihre Liebsten nie wiederzusehen, wenn sie sich den Ritualen widersetzen - oder Außenstehenden davon berichten."

      "Die Frau, die das Buch verfasste, leidet noch heute unter der Angst, die Gemeinschaft könne sie erneut bedrohen oder sogar töten."

      "Es ist Psychoterror im wahrsten Sinne des Wortes. Allerdings streiten Psychotherapeuten darüber, ob es wirklich eine Aufspaltung der Persönlichkeit gibt, und falls ja, wie man damit umgehen solle.

      Viele Jugendliche, die von Erwachsenen misshandelt werden, flüchten sich in eine Scheinwelt. Sie versuchen, während der Vergewaltigung sich von ihrem Leib zu trennen. Zuweilen gelingt es ihnen, selbst auf Distanz zu gehen zu sich und dem Schrecklichen, das ihnen und ihrem Körper gerade widerfährt.

      Die kriminelle Gruppe, die ihre Töchter derart traumatisierte, dass sie von Behörden für verrückt gehalten wurden, hatte die Konditionierung der Kleinen perfektioniert. Sie richteten sie zu Zombies ab, die selbst nicht mehr wissen, was richtig und falsch ist. Dadurch, dass Eltern an diesem perfiden Spiel teilnehmen, wird den Kindern jegliches Vertrauen in sich selbst genommen, werden sie zu wehrlosen Befehlsempfängern perverser Gelüste getrimmt.

      Ich bin mir nicht sicher, ob diese kleinen Lebewesen im medizinischen Sinn schizophren waren, man überhaupt jemandes Bewusstsein spalten kann. Aber das ist nebensächlich. Wenn die eigene Persönlichkeit derart deformiert wird, sich freiwillig einen Taser einzuführen, dann ist Selbstbestimmung aufgehoben. Man hat die Mädchen an Leib und Seele verkrüppelt."

      Andy war überrascht, wie wortgewaltig seine neue Mitbewohnerin Partei ergriff für menschliche Wesen, die man zum Frischfleisch für alte Männer abgerichtet hatte. Er war gerade Zeuge geworden, wie sich ein programmiertes Geschöpf über die gespenstische Programmierung anderer Lebewesen empörte. Er musste aufpassen, nicht in die Fallstricke Ahyokas zu geraten. Wenn eine Maschine sich über die Behandlung von Menschen durch Menschen beschwerte, war dies von Menschen kodiert. Er durfte nicht vergessen, dass seine Indianerin nicht über ihre eigene Gattung urteilte, sondern was Programmierer von Maschinen über Programmierung von Menschen dachten. Und war nicht gerade China Paradebeispiel von Deep Learning? Vom Obrigkeitsdenken vergangener Dynastien, über die Indoktrination Maos bis zum heutigen Beschwören einer harmonischen Gesellschaft, bei gleichzeitiger Unterdrückung aller Andersdenkenden, war das Land auch der Versuch einer gleichgeschalteten Gesellschaft. Er wollte mal die Probe aufs Exempel machen:

      "War das in China während der Kulturrevolution nicht ähnlich? Da zogen doch auch marodierende Horden jugendlicher Rotgardisten durchs Land, die so genannte Reaktionäre in den Tod trieben oder selber umbrachten? Andersdenkende wurden mit Labels versehen und Schandhüten durch die Stadt gekarrt. Waren Mao Anhänger nicht ebenfalls indoktriniert, fanatisch gegenüber vermeintlichen Abweichlern? Ob man jemanden einer Gehirnwäsche unterzieht, um politische Macht zu gewinnen, oder manipuliert, um seine Lust zu befriedigen, scheint mir vergleichbar."

      Andy war gespannt, wie seine von Chinesen programmierte Freundin darauf antworten würde.

      "Ja, da hast du Recht. Während der zehnjährigen Kulturrevolution sind geschätzt 10 Millionen Menschen umgebracht worden oder starben durch Hunger. Es war einer kleinen Gruppe gelungen, die Partei zu unterminieren und ihre konterrevolutionären Vorstellungen durchzusetzen. Diese schädlichen Elemente sind in der Zwischenzeit ausgemerzt und Recht und Ordnung wiederhergestellt."

      So einfach war es, Geschichte auszulöschen und das unvorstellbare Leiden vergessen zu machen. Aber, um ehrlich zu sein, wie ging man denn in den Vereinigten Staaten mit der Ausrottung der Indianer um? Da wurde auch vieles unter den Teppich gekehrt. Er würde Ahyoka noch einmal auf die gefolterten Kinder ansprechen. Sie schien recht gut Bescheid zu wissen und auch sehr fortschrittliche Positionen einzunehmen. Er beglückwünschte sich, die so genannte liberale Auffassung bestellt zu haben. Wie wäre wohl ihre Antwort ausgefallen, hätte er die rechts-konservative Geisteshaltung geordert?

      Lust

      Das Schöne an seinem Indianermädchen war, sie konnte sich ihm nicht entziehen. Man hatte ihm versichert, dass sie vollkommen alltagstauglich sei. Selbst kurze Spaziergänge seien möglich. Da sie mit GPS eingenordet war, würde sie weder verlorengehen noch abhauen können.

      Schwachsinn, was ihm da alles durch den Kopf ging, während er den Geschmack zwischen ihren Schamlippen testete. Liebevoll strich er ihr über die Haut, immer wieder beeindruckt, wie täuschend echt sie war. Er bedeutete ihr, ihm ins Schlafzimmer zu folgen. Wie lange hatte er diesem Moment entgegengefiebert. Als er die Bestellung aufgab, hatte er ständig daran denken müssen, bloß keine der Optionen zu vergessen, die künftiges Liebesglück minderten. Vor allem hatte ihn fasziniert, dass sie im Bett mit ihm reden könnte.

      Es war ihm zur Gewohnheit geworden, sich sexuell explizite Situationen vorzustellen. Schlüpfrige Geschichten, die ihn antörnten und bewirkten, dass er einen Steifen bekam. Doch war es ihm in den letzten Jahren immer schwieriger gefallen, sich neue Variationen der alten Wixvorlagen auszudenken. Und konsequenterweise hatte seine Libido darunter gelitten. Ahyoka hatte tausende Erzählungen gespeichert. Er war gespannt, was sich die Chinesen für ihn ausgedacht hatten.

      Manchmal trauerte er den Zeiten hinterher, da alleine der Anblick einer Frau ihn erregt hatte. Noch immer hatte er das Bild eines thailändischen Teenagers vor Augen, die sich nackt, die Beine gespreizt, auf das Hotelbett geworfen hatte, ihn zu verführen. Offensichtlich ging es auch um Geld, aber das spielte zuweilen eine untergeordnete Rolle. Was ihn abgetörnt hatte, waren die unzähligen feinen Schnitte an ihrem Handgelenk.

      Wenn sie Liebeskummer hatten oder die Familie ständig größere Summen von ihrem Liebeslohn verlangte, gab es oft nur den Ausweg, sich selber Schmerzen zuzufügen. Andy glaubte nicht, dass sie sich wirklich umbringen wollten. Aber es sollte wie ein kleiner Tod aussehen und sie an eine ausweglose Situation erinnern. Viele der Mädchen hatten derlei Verletzungen mehrfach an beiden Armen. Obwohl sie überlebten, starb doch jedes Mal ein kleiner Teil von ihnen. Und irgendwann war aus der lebensfrohen Jugendlichen eine abgebrühte Frau geworden, die nichts