Dag Schuldig

Königin Orchidee


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als würden sie frühmorgens Blumen erwecken. Als sich der Tanz zum Ende neigt, verzaubert die Prinzessin sie unauffällig zu ihren Ebenbildern. Am Ende des Tanzes stehen alle zwölf Elfen in einer Reihe.

      „Das zweite Rätsel ist kaum zu lösen, es sei denn der Mann hat ein liebendes Herz. Der Prinz muss unter allen Elfen, die völlig gleich aussehen, die echte Prinzessin herausfinden.“, erklärt die Mutter der Prinzessin.

      „Das kann doch nicht so schwer sein!“, tönt der Prinz von Amosen, und tritt vor die Tänzerinnen. „Das ist doch einfach! Das ist doch…“ Ratlos läuft er von einer zur anderen. „Die Aufgabe ist unmöglich! Es hat nichts mit der Vermählung zu tun!“ „Kann das sein, dass Du ein bisschen blind bist?“, spottet der 2. „Vor Dir erscheint 12-mal nebeneinander die Elfenkönigin, doch nur eine ist die Richtige!“ „Mehr nicht? Ich würde Orchidee unter Hundert Elfen erkennen! Forsch läuft er auf die Tänzerinnen zu. Die drieee – fünf… nein, neun… - das ist eine unwürdige Aufgabe! Ich bin ein heratswilliger PRINZ!“ Protestierend dreht er sich zur Königin um. „Ach, Du bist doch betrunken! Das sehe ich doch von hier!“, tönt der Prinz von Pedolia, „Mal sehen… mhhh – die, nein… - ich gebe von Amosen recht! Da ist doch ein Trick dabei!“ Schmollend geht er zur Seite. „Darf ich es versuchen?“, fragt der 3. bescheiden. „Hahaha, so ein Komiker! Die Aufgabe ist unlösbar! Wenn wir es nicht schaffen, können Sie es auch nicht schaffen!“ „Nun, schlechter als Ihr kann ich es auch nicht machen!“, verteidigt sich der Prinz von Silok gegen die Vorwürfe. Unter lautem Gelächter geht er an die Aufgabe heran. Schnell bemerkt er, dass die 8. Tänzerin dezent glitzert und geht zielstrebig auf die Prinzessin zu. „Diese!“ Wieder ertönt Gelächter, als er sich ehrfürchtig vor der zukünftigen Königin verbeugte. „Es ist erstaunlich, der Prinz hat die Aufgaben gelöst!“, freute sich die Prinzessin und tritt aus der Reihe. Da der Prinz von Silok mit 2:0 Punkten führt, werde ich an dieser Stelle die Rätsel abbrechen. Denn ich habe mich schon längst entschieden. „So eine Unverschämtheit!“,, empört sich der Prinz von Pedolia, „“Es waren DREI Rätsel versprochen!“ „Na gut, wie ihr wünscht! Aber Ihr könnt nicht mehr gewinnen, selbst wenn ihr dieses Rätsel richtig löst, denn der Prinz von Silok hat die anderen Rätsel bereits gelöst gehabt.“, erklärt die Prinzessin. „Das wollen wir mal sehen! Ich habe bislang immer jedes Rätsel lösen können. Ein unlösbares Rätsel – so was gibt es doch gar nicht!“, prahlt der Prinz von Amosen. „Wie es euch beliebt!“, lenkt die Prinzessin ein, „Mein drittes Rätsel: ‚Was ist das Teuerste auf der Welt?’“ „Das Teuerste auf der Welt? Das sieht jeder anders!“ „Ist das eure Antwort?“, fragt die Prinzessin ungeduldig. „Nein, nein, Hoheit! Das Teuerste ist der Diamant von Juwieda. Er ist von unschätzbarem Wert.“, antwortet der Prinz von Amosen. „Ja, da hat er Recht - der Diamant ist riesig!“, raunen die Gäste. „Amosen, Ihr seid wie immer zu materialistisch!“, höhnt der Prinz von Pedolia. „Das Teuerste ist ein gesundes Elfenreich mit reichen Ernten und gesunden fruchtbaren Tieren. Das ist das wichtigste auf der Welt.“

      Beeindruckt von dieser klugen Antwort wendet sich Prinzessin Orchidee an den Prinzen von Silok: „Was ist eure Antwort, geschätzter Prinz? Was ist das teuerste auf der Welt?“ „Euer Hoheit, ich komme von sehr weit her und kenne den Diamanten von Juwieda nicht. Gewiss ist er, wie man sagt: Riesig und sehr wertvoll. Bei uns sagt man ‚Nichts ist so wertvoll, wie ein liebendes Herz.’ Denn es gehört aufrichtige Liebe dazu Pflanzen gesund- und Tiere fruchtbar zu erhalten, auf dass es ein schönes Königreich sei, in dem alles wachse und gedeihe.“ Anmutig verbeugt sich der Prinz und reiht sich wieder zu den Gästen ein, die anerkennend seine Antwort loben.

      Orchidee schmunzelt einwenig, bevor sie sagt. „Ich entscheide für die Antwort des Prinzen von Pedolia.“ Die Königin erhebt sich: „Damit komme ich zum Ergebnis: Der Prinz von Amosen erreichte 0 Punkte, der Prinz von Pedolia hat 1 Punkt und der Prinz von Silok 2 Punkte. Um Mitternacht soll die Hochzeit sein!“ Die Königin nimmt wieder ihren Platz auf dem Thron ein und die Musik setzt wieder ein, als eine warme Stimme die Prinzessin aus ihren Gedanken reißt: „Darf ich um diesen Tanz bitten?“ Die Prinzessin schreckt auf und auch die Königin ist überrascht, denn es ist der Prinz von Silok, der da fragt. „Mit dem größten Vergnügen“, antwortet sie dem Prinzen und gemeinsam betreten sie die Tanzfläche und schwebe förmlich dahin. Der Prinz – mhhh, Belido - tanzt wirklich leichtfüßig für einen Menschen und gibt sich alle Mühe nicht aufzufallen. Mit großräumigen Schritten steuert er seine Herzensdame in die Mitte der Gäste und entkommt so den strengen Blicken der Königin. Hier küsst er seine Liebste zärtlich und sie lehnt sich sehnsüchtig an ihn. „Du duftest nach Wachs“, schmunzelt sie über seine Verkleidung, „An Dir passt nichts zusammen. Vergissmeinnicht, Efeu, Buschröschen und Mooreiche wachsen nicht in einer Region. Dass das noch keiner gemerkt hat…!“, lacht sie leise. „Pssst!“, beruhigt Belido seine Liebste.

      Das Lied neigte sich dem Ende zu und Belido verlässt leichtfüßig tanzend die Menge und als die Melodie zu ende ist, sind sie wieder vor dem Thron angekommen. „Ich danke für den Tanz!“ und mit einer tiefen Verbeugung tritt er vom Thron zurück. Der Nachmittag rückt voran auf diesem wundervollen Ball, der so viel verspricht, als die Königin das Zeichen des Zeremonien-Meisters sieht, dass den Sonnenuntergang ankündigt und sich erhebt. Augenblicklich verstummt die Musik. „Sehr geehrte Prinzen und Würdenträger. Hoch geschätzte Gäste! Wie euch inzwischen bekannt sein wird, habe ich meine glanzvollsten Tage nun hinter mir und es fällt mir immer schwerer die Geschicke meines Landes zu lenken. Wie Ihr wisst, hat es mir der Schöpfer nicht gegeben eigene Kinder zu bekommen. Prinzessin Orchidee ist die Tochter meiner Cousine Lupilla. Ich konnte mich nun von der Aufrichtigkeit, Tugendhaftigkeit und dem Engagement der Prinzessin Orchidee zum Wohle unseres Königreiches überzeugen. Ich, Magaritta – Königin von Nikolin, danke nun ab und bitte Euch, königliche Hoheit um diesen Tanz“ „Es ist mir eine Ehre, königliche Majestät!“, erwidert Orchidee der scheidenden Königin bestimmt. Die versammelten Gäste treten hinter die im Boden eingelassene Markierung, dem Krönungskreis, zurück. In einer weiten Tanzhaltung beginnen Königin und Prinzessin nun sich leichtfüßig zum ¾ Takt durch den Thronsaal zu drehen, Die Melodie verändert sich, wird morgenländisch und das königliche Paar löst seine Tanzhaltung. Anmutig, wie eine Prinzessin aus dem Morgenland, ist der Tanz der Königin, während der Tanz der Prinzessin wild ist, wie der einer slawischen Nomadenfürstin. Die Musik wird schneller und wilder und ebenso drehen sich die beiden Tänzerinnen zur Musik. Als die Musik wieder ruhiger wird, ist es die Königin – Vergebung, Ihre ehrwürdige Mutter, die nun den Tanz einer Nomadenfürstin aufführt, während Königin Orchidee anmutig wie eine morgenländische Prinzessin tanzt. Die Musik wird wieder weicher und der ¾ Takt wird wieder klar erkennbar. Tanzend vereinen die beiden Hoheiten ihre Tanzhaltung und tanzten in weiten Drehungen durch den Saal. Als die Musik endet, sind beide wieder vor dem Thron angelangt. Tief versinkt die junge Königin in einem Knicks vor der ehrwürdigen Mutter, die die Ehrung auf gleiche Weise erwidert. Dann betritt Königin Orchidee den Thron und die ehrwürdige Mutter folgt ihr auf den Thronsessel. Entlang dem Krönungskreis verneigen sich die Gäste, jeder einzeln und dem Lauf der Sonne folgend, vor der frisch gekrönten Königin. Als nun die Reihe an Belido – äh, dem Prinzen von Silok ist, bittet die junge Königin ihren Auserwählten mit einer bescheidenen Geste an ihrer Seite Platz zu nehmen. Mit einem Kniefall, dankt es der Prinz und stellt sich in gebührendem Abstand rechts neben die Königin.

      Die geladenen Gäste, Würdenträger und Majestäten haben der jungen Königin nun gehuldigt, und Akrobaten, Zauberkünstler und fahrende Tänzer führen nun ihr Können vor.

      Es ist schon später Abend, als der Zeremonien-Meister das Trauungs-Bankett verkündet. Gut gelaunt und erwartungsvoll betreten die Gäste, gefolgt von der ehrwürdigen Mutter, der Königin mit ihrem Bräutigam und der Königin Mutter den Bankettsaal, der nur durch eine große, zweiflügelige Tür, vom Thronsaal getrennt ist.

      Die Tafel ist mit allerlei Köstlichkeiten des Gartens gedeckt. Als ersten Gang gibt es eine vorzügliche Suppe aus roten- und schwarzen Strauchbeeren. Dazu reicht man einen leichten Kirschlikör. Als Zwischengang werden gefüllte Weinblätter serviert, die extra aus dem Ausland importiert werden und mit gegorener Ziegenmilch und Oliven gefüllt sind. Dazu gibt es einen sonnenverwöhnten Weißwein; den Hauptgang bildet ein köstlicher Auflauf aus südländischen