Mady Chambers

Wo du auch sein wirst


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du hast ihn gleich.

      „Ganz unter uns Mr. Dimp, gibt es auch verbotene Fische, die hier über den Ladentisch gehen? Es gibt doch sicher auch Interessenten für solche Dinge oder?“

      Sie lehnte sich ein Stück zu ihm vor um ihm zu zeigen, dass sie natürlich nur ein Geheimnis mit ihm teilen wollte und um ihn in ihren Ausschnitt sehen zu lassen.

      Er schielte zuerst in ihren Ausschnitt und dann auf das Diktiergerät. Offenbar hin und hergerissen, wieviel er preisgeben sollte um sie zu beeindrucken.

      „Mr. Dimp, ignorieren Sie das einfach. Ich kann es auch gerne einfach wieder in meine Tasche tun.“

      Sie sagte schließlich nicht, dass sie es ausschalten würde, also log sie wenigstens nicht. Er nickte.

      „Ja das wäre mir deutlich lieber.“ Sie ließ das Gerät in ihre Tasche gleiten.

      „Also, wie sieht es mit den verbotenen Tieren aus?“ Sie zwinkerte ihm wieder zu.

      Kapitel 3

      Nach dem Gespräch stand Feline abrupt auf. Sie hatte alle Informationen die sie benötigte und übel war ihr dazu auch noch.

      Er plauderte wie ein Wasserfall und es war einfach nur grausam was sie den armen Tieren antaten. Sie würde seinen Namen als anonyme Quelle nennen, aber sie würde ihn an eine Tierschutzorganisation weitergeben. Allein durch den Artikel würden die Tierschützer schneller auf diese Verbrecher aufmerksam, als er seinen nächsten Schluck Whisky trinken konnte.

      Sie schnappte sich ihre Tasche nickte ihm zu und ging schnellen Schrittes aus dieser verseuchten Blechhütte.

      Sie brauchte frische Luft.

      Er war erstaunt über ihren schnellen Aufbruch, aber der Whisky den er während seiner Erzählungen in sich reingeschüttet hatte, ließ ihn zumindest bis morgen vergessen haben, was er dort gerade alles ausgeplaudert hatte.

      Sie sog die Luft am Hafen tief ein. Es roch zwar nach Fisch, aber das war immer noch tausendmal besser als der Zigarettengeruch gemischt mit abgestandenem Schweiß.

      Sie straffte sich und ging den Pier entlang in Richtung Promenade. Dort würde sie am schnellsten ein Taxi bekommen, dass sie zur Redaktion zurück brachte. Sie bog gerade um die Ecke, als ihr eine Gestalt entgegenschlenderte. Eine Hand in der Hosentasche seiner Jeans in der anderen Hand eine Zigarette.

      Sie kannte die Gestalt.

      Jeremy King.

      Er tauchte ständig da auf, wo sie auch war. Das war das Problem als Journalist, die Konkurrenz war einem ständig auf den Fersen, oder eben umgekehrt. Man musste schnell sein um die guten Geschichten zu bekommen.

      Er war es auch, der ihr schon die besten Storys vor der Nase weg geschnappt hatte und sie durfte sich dann bei der Eiskönigin das Donnerwetter abholen, wie es denn sein könne, dass die Konkurrenz die Story zuerst brachte.

      Sie hasste ihn und sie hatte mehrere Gründe:

      1 Er schnappte ihr ständig die Storys weg

      2 Wegen 1. bekam sie zusätzlich den Zorn ihrer Chefin zu spüren

      3 Er sah unverschämt gut aus

      4 Er wusste, dass er unverschämt gut aussah

      5 Er setzte dieses Wissen ohne Hemmungen ein

      Man könnte jetzt sagen, dass Feline nicht viel besser war, schließlich hatte sie Calvin Dimp auf genau die Art manipuliert. Aber sie fand, dass das was ganz anderes war.

      Sie war schließlich nicht mit ihm ins Bett gestiegen. Bei dem Gedanken daran wurde ihr wieder übel und sie verdrängte ihn ganz schnell.

      "Da ist ja die schönste Journalistin in ganz New York." Er grinste sie breit an.

      Sie nickte. "Jeremy."

      "Warum so unterkühlt? Ich vermute mal Sie haben Ihre Story schon in der Tasche."

      "Ganz recht. Und diesmal kommen Sie zu spät."

      Es war zum verrückt werden, wie konnte ein Mann so gut aussehen? Er hätte auch direkt aus einer Hugo Boss Werbung spazieren können.

      Er hatte fast schwarze Haare, sie waren etwas unordentlich geschnitten, aber es sah gewollt aus, er hatte diesen Out-of-bed-Look. Sein 3-Tage Bart sah nicht nach Faulheit aus, sondern wie ein Fashion Statement. Und nicht nur sein Kopf sah aus wie von einem Hugo Boss Model, an seinen Körper wollte Feline gar nicht erst denken.

      Als wäre das noch nicht genug, kamen noch stahlblaue Augen hinzu, wie bei einem Husky.

      Nach ihrer Meinung war es eine Frechheit so auszusehen und dann auch noch so erfolgreich in seiner Branche zu sein.

      Sie konnte mit ihrem Charme vielleicht einen Calvin Dimp beeindrucken, aber er konnte dasselbe mit Präsidenten Gattinnen und politisch hochrangigen, bevorzugt geschiedenen oder unglücklichen, Frauen machen. Dabei sprangen definitiv die besseren Storys raus.

      Der kleine Hafenkoordinator, der mit ein paar illegalen Fischen handelte war da nicht so eine große Sache.

      „Vielleicht bin ich gar nicht wegen der Story hier, sondern wegen Ihnen?“

      Feline schnaubte.

      „Ja sicher. Sie können Ihren Charme gerne woanders versprühen. Bei mir zieht das nicht.“

      Er sah an ihr herunter und sein Blick blieb an ihren Beinen hängen.

      Wie gerne hätte sie jetzt eine Hose an.

      „Schade eigentlich.“ Er grinste frech.

      „Chauvi.“ Sie zischte erhobenen Hauptes an ihm vorbei.

      An der Promenade dauerte es nicht lange bis sie ein Taxi bekam. Während sie wartete, ließ sie den Blick noch einmal über die Aussicht schweifen. Es war wirklich schön hier, man bekam das Gefühl, als wäre man im Urlaub. Sie war schon ewig nicht im Urlaub gewesen. Sie war so fokussiert auf ihre Karriere, dass dafür einfach bisher keine Zeit war. Das Meer glitzerte in der Sonne und bei dem Anblick fühlte sie sich immer ganz klein und verloren. Es gab so vieles auf der Welt, dass sie nicht kannte, von dem sie keine Ahnung hatte. Das vor und zurück der Wellen ließ sie immer melancholisch und nachdenklich werden. Das Gefühl unbedeutend zu sein machte sich in ihr breit. Vielen Menschen gab das Meer Hoffnung, Freude, Zuversicht, aber bei ihr löste es eine Unruhe aus, die sie nicht genau definieren konnte.

      Sie lenkte ihre Gedanken wieder in die Gegenwart. Sie freute sich, dass sie die Story so schnell in der Tasche hatte und wollte sie heute noch fertig machen um sie morgen in die Korrektur zu geben. So hatte sie ab morgen die ganze Woche für ihre eigenen Recherchen Zeit.

      Zwar würde sie Louise die Story erst am Freitag geben, aber das brauchte sie ja nicht zu wissen. So hatte sie wenigstens den Rest der Woche ihre Ruhe.

      Zurück im Büro ließ sie sich auf ihren Stuhl plumpsen. Sie holte sich ihren Bagel von heute Früh aus der Tasche und freute sich schon in ihn hineinzubeißen. Da schob sich der Hintern ihres Lieblingsfreundes auf ihren Tisch und verdrängte den Bagel aus ihrem Sichtfeld.

      „Jannes, ich wollte grad was essen.“ Sehnsüchtig suchte sie mit den Augen ihren Bagel und zog eine Schnute.

      „Ach Essen, wer braucht das schon. Sieh mich an, 5 Kilo in 10 Tagen.“ Er drehte sich demonstrativ vor ihr im Kreis, damit sie ihn bewundern konnte.

      „Das hast du doch gar nicht nötig.“

      Er gab ihr einen Kuss auf die Wange.

      „Dafür liebe ich dich.“, trällerte er und rauschte wieder an seinen Schreibtisch.

      Endlich mein Bagel, dachte Feline und wollte gerade reinbeißen, da schoss Jannes Kopf nochmal um die Ecke.

      „Wie lief es bei deiner Fisch Geschichte?“

      Resigniert ließ sie den Bagel sinken.

      „Gut,