Claudia A. Wieland

Für immer Rosa


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      »Waren Sie schon einmal in Deutschland?«, fragte Marie neugierig, nachdem sich der Kellner hoheitsvoll vom Tisch entfernt hatte.

      »Ich kenne Deutschland so gut wie gar nicht«, erwiderte Tom. »Ein bisschen von Berlin und München, aber das war es dann auch schon. Nicht einmal in England kenne ich mich besonders gut aus, weil ich praktisch schon als Teenager fortgegangen bin. Und der Rest Europas ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Mit Ausnahme der Hotels in den Hauptstädten, in denen ich mich immer zu den Premieren meiner Filme aufgehalten habe.« Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: »Und dann kenne ich noch einen Teil der Bretagne. Das liegt in Frankreich. Waren Sie schon einmal dort?«

      »Nein, ich war leider noch nie in der Bretagne, obwohl ich NATÜRLICH weiß, dass sie in Frankreich liegt. Soll ja ziemlich schön dort sein.«

      Tom überhörte ihre altkluge Bemerkung. »Ja, es ist ausgesprochen schön dort. Ich war einmal in der Gegend um Paimpol, in der Nordbretagne, zu Dreharbeiten.« Tom fragte sich, warum er das diesem wildfremden Mädchen erzählte. Natürlich war sie kein Mädchen mehr, verbesserte er sich selber in Gedanken. Sie war eine junge Frau, vielleicht in dem Alter, in dem er gewesen war, als er damals Rosa kennengelernt hatte. Und sie war dem Tom von damals in punkto Vorwitzigkeit offenbar um Welten voraus. Kein bisschen schüchtern.

      »Wo werden Sie in den Staaten wohnen?«, fragte Tom, um das Thema von Frankreich abzulenken.

      »Meine Freunde wohnen in Alameda, in der Bucht von San Francisco, gleich neben Oakland. Kennen Sie die Ecke?«

      »Ich kenne San Francisco und Berkley ziemlich gut, wohne aber selber in Los Angeles.«

      »Bestimmt wohnen Sie in einer wunderschönen Villa in den Hollywood Hills«, stellte Marie im Brustton der Überzeugung fest.

      »Da muss ich Sie leider enttäuschen«, erwiderte Tom. »Ich habe ein Appartement in der Innenstadt. Aber ich besitze tatsächlich ein Haus. In Pacific Palisades, falls Ihnen das was sagt. Ich nenne es mein Strandhaus, obwohl es genau genommen nicht direkt am Strand liegt. Aber man kann den Ozean vom Haus aus sehen. Vor einer Ewigkeit habe ich es gekauft, allerdings niemals darin gewohnt. Es steht leer. Keine Ahnung, in was für einem Zustand es sich befindet. Wäre vielleicht etwas für Sie! Ich meine, es sich mal anzuschauen und Vorschläge für eine Renovierung zu machen!«

      In dem Moment, als Tom es ausgesprochen hatte, tat es ihm schon leid. Das Haus, das er für Rosa gekauft hatte, war unantastbar. War Tabu. Niemand hatte es in all den Jahren betreten dürfen. Und es jetzt für diese flüchtige Bekanntschaft zu öffnen, wäre ein Frevel.

      »Also, wenn Sie es ernst meinen, dann komme ich tatsächlich und schaue mir das Haus an«, erwiderte Marie sofort.

      Jetzt saß er in der Falle. Aber vielleicht vergaß diese Marie sein Angebot ja wieder ganz schnell, wenn sie erstmal in Kalifornien war und durch ihre Freunde Dutzende von Bekanntschaften gemacht hatte. Und wenn nicht, dann würde ihm schon etwas einfallen. Irgendjemand, den er kannte, hatte immer ein Haus, das renoviert oder ausgestattet werden musste. Man liebte dort den europäischen Geschmack. Sollte sie ruhig nach L.A. kommen. Er mochte dieses Mädchen. Irgendwie amüsierte sie ihn. Ihre Gegenwart munterte ihn auf. Der Gedanke an Rosa schmerzte merkwürdigerweise nicht so sehr, wenn Marie in seiner Nähe war. Aber kam der Gedanke an Rosa nicht erst durch sie auf? Es war irgendwie rätselhaft.

      Sie plauderten noch eine Weile, bis sie ausgetrunken hatten. Dann reichte Tom Marie seine Karte, auf der seine Adresse und Handynummer standen. »Bitte nicht weitergeben, verkaufen oder veröffentlichen!«, sagte er mit einem Augenzwinkern.

      »Das würde mir nicht im Traume einfallen«, erwiderte Marie mit einem strahlenden Lächeln, das zwei tiefe Grübchen auf ihre Wangen zeichnete. Schnell steckte sie die Karte in ihren Rucksack und machte dabei ein so entschlossenes Gesicht, als wolle sie Toms persönliche Daten mit ihrem Leben verteidigen.

      Nachdem Tom schmunzelnd bezahlt hatte, verließen sie das Lokal und gaben sich vor der Tür die Hand. Tom stellte fest, dass der Händedruck dieser zierlichen, jungen Dame fest und entschlossen war. Sie wusste, was sie wollte. Davon war er überzeugt. Sie verabschiedeten sich und dann ging jeder seines Weges.

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