Ralph Scheible

Die Rote Baskenmütze


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      Ralph Scheible

      Die Rote Baskenmütze

      Maximilians neue Couch

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1.Neue alte Welt

       2.Die Lehrer

       3.Social Media

       4.Die neue Couch

       5.Der Fund

       6.Die Rote Baskenmütze

       7.Räfting

       8.Fair Trade Town Kühlacker

       9.Das Kühlehof-Projekt

       10.Der städtische Gemeinderat Kühlacker

       11.Hellas

       12.Der 9. Kontinent

       13.Das Telefonat

       Impressum neobooks

      1.Neue alte Welt

      Nach seiner nicht beabsichtigten, furchtbar schnellen Reise durch die Dunkelheit, als er damals in dieses schwarze Loch gefallen war, findet sich Max wie eh und je in seiner kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung im dritten Stock und auf seiner durchgesessenen Couch sitzend wieder. Im Fernseher läuft gerade spannende Werbung. Da fällt es ihm wieder ein. Er wollte sich doch unbedingt eine Zigarette drehen, bevor er in dieses blöde schwarze Loch gefallen war. Bei 'Oh Tuh' gibt es jetzt ein Smartphone mit dem man sogar i-Phonen kann. Verspricht eine nichtssagende Stimme aus dem immer noch laufenden Werbeblock. Also der Tabak ist weg. Ist wohl im schwarzen Loch verloren gegangen. Und nun? Voller Hoffnung wird Max wohl seine geheime Reserveschublade bemühen müssen.

      Mit Bläff Power und Oxli Öxli irgendwas, kann man jetzt direkt bis in die tiefsten Tiefen putzen, brüllt eine Marktschreierstimme, während Maximilians Fernseher vor Ehrfurcht zu zittern beginnt.

      So ein Glück, Max braucht wenigstens heute nicht aus dem Haus, um einzukaufen. Zwei Päckchen Tabaksamt Zigarettenpapier und Filter finden sich noch in der Überraschungsschublade. Es würde ihm auch sehr schwer fallen sich nach draußen zu bewegen. Der Schock sitzt zu tief nach seiner ungewollten Reise durchs All, oder wo genau er überhaupt war. Immerhin ist er wieder zurück und nicht irgendwo im alten Ägypten gelandet, wie schon mal. 'Hotelskomm' wirbt inzwischen mit Hotels, oder Reisen, oder beides zusammen, das ist für Max nicht ganz nachvollziehbar, aber auf jeden Fall muss man dort ein Smartbucher und von der Aufmachung her, noch mindestens unter 5 Jahre alt sein.

      Ah, endlich wieder auf der Couch zurücklehnen und ganz genüsslich eine wunderbar starke und würzige Selbstgedrehte rauchen. Hoffentlich hat sich das bald mit der Werbung. Wenn Max schon wieder vor der Glotze sitzen darf, möchte er wenigstens wissen was die Wetterprofis zu verkünden haben. Auch auf neue Rezeptideen ist er schon ganz gespannt. Darüber ob Fernsehwerbung nun dumm, oder zielgruppengerecht ist, braucht Max erst gar nicht nachzudenken. Aber ob es hilft, diese auch noch brüllen zu lassen und grundsätzlich lauter auszustrahlen, als alle anderen Programme zusammen, ist schon sehr fraglich. Was ist TV Werbung eigentlich? Kommt die ursprünglich aus den USA? Deutschland äfft ja ganz gerne nach, ein Wunder wäre es also nicht. Der erste Fernsehspot Deutschlands wurde 1956 im Bayerischen Rundfunk mit Liesl Karlstadt und Beppo Brehm ausgestrahlt. Beworben wurde das Waschmittel Persil. Die USA bewerben ihre diversen Produkte schon seit 1941. So ungefähr hat sich Max das auch gedacht. In der Anfangszeit der Werbung standen die eigentlichen Informationen der Produkte im Vordergrund und speziell den Deutschen wurde, egal um was es sich handelte, alles sehr trocken und akademisch erklärt. Bis auf den Tag, als ein witziges, trickgezeichnetes Männchen vor lauter Wut in die Luft geht und sich zur Beruhigung lieber eine Zigarette ansteckt.

      2.Die Lehrer

      Deutschland scheint eine Lehrergemeinschaft zu sein. Auch heute noch. Wenn man ab und zu einen Trip über die Autobahnen wagt, wird das sehr deutlich, von den Beleg-Handtüchern im südlichen Ausland mal ganz abgesehen. Der Deutsche hat unbedingt recht, da spielt die Bildung absolut keine Rolle. Wahrscheinlich mangelt es den Deutschen an der Kunst des Debattierens und der Dynamik der Auseinandersetzung. Immerhin hat Deutschland eine sogenannte Streitkultur, die immer Sonntagmorgens als organisierte Veranstaltung mit O-Saft und Mineralwasser stattfindet. Auch da haben Alle recht und es gibt keine unerwünschten Meinungen, wie Max immer wieder feststellen muss.

      In der Glotze läuft gerade die ätzende Mucosolvan Werbung für, oder gegen Kinderhusten mit Schleimmonstern, die Maximilians Mattscheibe voll rotzen. Wer lässt denn so etwas zu? Und warum kommen diese Anti-Werbespots überhaupt um die Mittagszeit, oder pünktlich zum Abendessen? Gesteigert noch von besonders in Szene gesetzten Abführprodukten. Klar,

      Max könnte ja einfach umschalten, oder abschalten. Muss die Glotze überhaupt laufen beim Essen?

      Ja doch, die Deutschen haben immer recht. Leider gibt es in Deutschland keine Debate-Clubs nach englischem Vorbild, wo man die Kunst der Auseinandersetzung spielerisch lernen kann. Der Deutsche weiß eben was recht und falsch ist, und wenn jemand etwas anderes weiß, wird er belehrt, dass er nicht recht hat. Selbst Leute, die Max für intelligent hält, tun das. Besonders gut zu beobachten ist das in der Sarrazin-Debatte. Ausländer muss man besonders lieben, sagen die einen, die anderen wollen unbedingt die deutsche Kultur erhalten. Warum ist das so, fragt sich Max. Es ist doch viel schöner wenn es ein so oder so erst gar nicht gibt. Eine Gesellschaft, die Europa mit all ihren Facetten und Farben bereichert, ist doch eher wünschenswert.

      »Mich erinnert das an ein Xylophon. Da haut einer auf eines dieser Plättchen fest drauf und die anderen schallen auch ein bisschen – aber alle in der gleichen Weise« sagte der ehemalige Deutsche, jetziger US Bürger, Universaldenker und Kulturwissenschaftler, Hans Ulrich Gumbrecht in einem Interview in der Welt-Online. Max empfindet diese Debatten als blanke Zeitverschwendung, hinsichtlich seiner festen Überzeugung eines Vereinigten Europas, welches es schnell zu realisieren gilt. Dann wird auch der Euro eine sehr starke europäische Währung, die von Ostasien nicht so schnell zu erschüttern sein wird.

      Viele sehen die Vereinigten Staaten Europas als eine reine Utopie. Logisch, solange es an Kleinigkeiten scheitert und besonders das deutsche Kleindenkertum und die allgemeine Rechthaberei diesem Vorhaben entgegen stehen. Naja, Max wird das sowieso nicht mehr erleben, leider. Die Amerikaner, die uns so eine Vereinigung beispielhaft vormachten, haben schließlich auch Jahre dafür gebraucht, ihre inzwischen 50 Staaten unter einen Hut zu bringen. Entstanden sind die Vereinigten Staaten von Amerika mit gerade mal 13 Kolonien, nach der Unabhängigkeit von England um 1776. Bis auf Virginia waren alle heillos überschuldet und trotzdem kam es 1778 zu einer