Ralph Scheible

Die Rote Baskenmütze


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gut, ich bin ja nicht so.« versucht Sven wieder zu lächeln.

      »Du solltest vielleicht klotzen, anstatt immer nur zu kleckern.« hat sich Max für Sven überlegt.

      »Wie meinst du das?« möchte Sven wissen.

      »Naja, so wie es die Großen machen. Die hocken nicht einfach nur da und warten auf Gschäftle, die eh nix bringen. Und wenn, dann nicht viel. Einfach eine Firma gründen, für Immobilien zum Beispiel und auf der ganzen Welt hin und her wandern. Virtuell natürlich, dann kommt die Kohle ganz von alleine.«

      »Spinner!!!« winkt Sven ab. »Wie soll denn des funktioniere?« fragt die immer Beschwipste mit großen Augen.

      »Das möchte ich auch gerne wissen, man weiß ja nicht was aus meiner Weltfirma einmal werden wird.« sagt Karlo und bestellt bei Svens Lieblingsbedienung noch eine Runde Bier.

      »Sven mietet ein Büro mit Telefon und ich drucke ihm Visitenkarten. Fertig. Dann darf sich Sven seriöser Immobilienmakler nennen. So funktioniert das aber nicht, wenn man ohne Arbeit zu viel Geld kommen möchte. Um eine vierstellige Provision zu kassieren reicht schon ein einziges Telefon, wenn es um gute

      Wohnlagen geht. Noch besser für Sven wäre, wenn er sich am Anfang in ein Land seiner Wahl begibt, dort schnell Freunde findet, bei ein paar Drinks etwa, und auf Auswanderungswillige Engländer, Deutsche und so, wartet. Die brauchen einfach alles, vom Auto bis zum Haus und für jeden Mist kriegt er dann Provisionen. In Devisen versteht sich.« schwärmt Max.

      »Ja, die Karibik. Ist doch besser als hier zu ver-gammeln und jeden Tag völlig mittellos aufs Neue zu jammern« klatscht Karlo Beifall.

      »Und wie komme ich dort hin, du Doof?« fragt Sven. »Das ist doch das allereinfachste. Du guckst im Internet nach flotten, einsamen Damen, die eine männliche Reisebegleitung suchen. Oder du bietest dich der DomRep-Rita an und gehst einfach nicht mehr mit ihr zurück. Sobald du die jeweilige Stadt abgegrast hast, musst du dich natürlich örtlich verändern. Wenn du schon richtig Geld übrig hast, kannst du locker in Weizen, oder andere wichtige Lebensmittel investieren. Dazu brauchst du selbstverständlich wieder dein Smartphone, wegen der Börse und so. Ein heißes Eisen ist dann später mal Waffenhandel, oder Organhandel. Zur Not musst du natürlich Kriege anzetteln, irgendwo in Afrika, das wird dann als Stammesfehden abgetan. So geht Geld verdienen heutzutage. Weltweit wandernde Konzerne räumen auf diese Art ab. Die haben sogar die komplette Finanzwelt in der Tasche. Du brauchst nichts weiter als einen gültigen, oder falschen Reisepass, ein Telefon und Konten in Nassau, Cayman Islands, Vaduz, etc.« wird Max so richtig zur Sau.

      »Das ist ja einfach und ich Trottel sitze hier seit Jahren blöd herum.« sagt Sven fast etwas arrogant.

      »Oder wir schaffen ein Bundesprekariat« bietet Max als Alternative an.

      »Was soll denn des jetzt scho wieder sei?« fragt Marina.

      »Gute Idee, die Badener und die Baden-Württemberger sollen endlich näher zusammenrücken.« sagt Karlo überzeugt. »Die wer?« fragt Max.

      »Und was machen wir dann in so einem Prekariat?« möchte Sven wissen.

      »Na das sind halt ungeschützte Arbeiter und Arbeitslose, als eine neue soziale Gruppierung. Laut EU ist es jetzt rechtens, wenn jemand in einer Beschäftigungszeit von 13 Jahren, 11 Arbeitsverträge unterschrieben hat, beim selben Arbeitgeber. Eine Mehrfachbefristung verstößt also nicht gegen das EU Recht

      Weitere Gedankengänge überlasse ich Sven.« sagt Max.

      »Aber Prekariat? Sind das Arbeiter ohne jegliche Rechte?« will Karlo wissen.

      »Genau, nichts mehr mit Festanstellungen und Tarifverträgen. Im Gegenteil, kaum, oder gar kein Lohn. Also keine Existenzsicherung und keinerlei Schutz, als ALG II Empfänger zu solchen Arbeiten gezwungen, oder erpresst. Das nennt man Arbeitnehmerüberlassung und wird deshalb zum Prekariat gerechnet, mit steigender Tendenz. Die überhaupt nicht Qualifizierten gehören zur Untergruppe des abgehängten Prekariats.

      Da tun sich doch jede Menge Möglichkeiten auf für unseren Sven.«

      »Was denkst du denn von mir? Ich soll mein Gewissen über Bord werfen und die Ärmsten verkaufen?« ist Sven schon wider leicht gereizt.

      »Siehste, gar nicht so einfach, hochspekulative Geschäfte zu machen, wenn man einigermaßen Charakter hat. Was will uns das jetzt sagen?«

      »Dann nehme ich lieber die Provisionen im Ausland und werde danach Spekulant für alles mögliche.« winkt Devisen-Sven ab.

      »Also doch ein bisschen Drecksau in dir, das war mir

      irgendwie klar« »Warum das denn?« »Weil das einfacher ist, man hat mit den Opfern nichts zu tun. Als Bodenspekulant machst du deinen Reibach, egal wenn hinterher die Mieten steigen. Als Wirtschaftsspekulant kannst du auf Länder setzen, die dir ebenso egal sein können. Im Gegenteil, mit dem erwirtschafteten Geld kannst du direkt das nächste Land in die Krise stürzen. Dass die Ärmsten die Rechnung zahlen ist ja klar. Würden die arbeiten und nicht faul am Strand rumliegen, wäre das gar nicht erst passiert. Das beruhigt dein Gewissen, falls du bis dahin überhaupt noch eines hast. Dann gibt es natürlich noch die Topabzocke mit Nahrungsmitteln, das macht so richtig reich. Auch da braucht dich kein schlechtes Gewissen plagen. Die Ärmsten die ihre verspekulierten Staaten wieder aufrichten, haben sicher noch ein paar Groschen übrig für Spenden an die Verhungernden. Fazit: Geld raubt Leben und schränkt die Freiheit ein.«

      »Jetzt reicht es aber. Das ist doch nicht dein Ernst. Ich bleibe lieber in aller Ruhe auf meinem Sessel hier kleben und genieße mein Hefeweizen, huch, mein Smartphone vibriert« »Schänkel hier, was gibt’s?« und wieder einmal ist ein Gespräch unterbrochen.

      »Lass doch den Sven, der hat eh keine Zeit für Gespräche, egal welcher Art. Das ist aussichtslos.« hat Karlo ganz schnell festgestellt.

      »Haja, wenn der net am Bier trinkt, dann telefoniert er halt.« sagt die immer Beschwipste.

      Sven labert immer noch ganz wichtig in sein Smartphone. Bei längeren Telefonaten fängt er irgendwann an hin und her zu laufen, was meistens wild gestikulierend und im Kreis gehend endet. Es wird per Ferndiagnose gecodet bis es hackt. Zuviel und zu doof für einen wie Max.

      »Also Leute, ich mache mich mal auf den Heimweg.« sagt er, nach dem er bei Svens Lieblingsbedienung bezahlt, der das beim wichtig telefonieren gar nicht mitkriegt.

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