Heidi Dahlsen

Ein Hauch Zufriedenheit


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sollte doch froh sein, wenn seine Angehörigen zufrieden sind. Zum Glück habe ich dadurch mit Markus zusammengefunden.“

      Sie schaut ihn liebevoll an. Er grinst. Daraufhin röten sich ihre Wangen wieder, weil sie sich auch an das Durcheinander ihres Verliebens erinnert. Markus streichelt ihre Hand und gibt ihr einen Kuss.

      „Das hast du uns noch gar nicht erzählt“, sagt sein Vater zu ihm, „dass Juttas Mutter mit deinem Schwiegervater liiert ist.“

      Jutta schüttelt den Kopf. „Nein, ist er nicht. Herr Winkler wollte nicht allein sein und hat sich sehr um meine Mutter bemüht. Leider ist sie mit ihrer derzeitigen Situation so unzufrieden, dass sie einfach zu niemandem freundlich sein kann. Ich hatte gehofft, dass sich das mit der Zeit ändern würde, aber sie verärgert uns am laufenden Band. Herr Winkler hat bei meiner Einzugsparty Frau Wiehmer, die Sekretärin unserer Agentur, kennengelernt. Die Chemie zwischen den beiden stimmt. Es ist eine Freude zu sehen, wie glücklich sie miteinander sind.“

      „Und Janeks Mutter scheint ihre neue Liebe auch gut zu tun“, sagt Markus, „sodass sie verständnisvoller geworden ist und ihr Umgangsverbot aufgehoben hat. Jetzt ist sie sogar froh darüber, dass Janek bei uns wohnen kann.“

      „Was die Liebe doch für Wunder bewirken kann“, stellt sein Vater fest. „Junge, so glücklich haben wir dich bisher nur selten gesehen.“

      „Dass ich den Job in der Agentur bekommen habe, war auch großes Glück“, sagt Markus. „Mein Chef ist Juttas alter Schulfreund. Er hatte mit dem Umbau des Reiterhofes so viel zu tun, dass er mir weitestgehend die Verantwortung in der Agentur überlassen hat. Und für mein Privatleben konnte mir nichts Besseres passieren, als dass mir diese bezaubernde Frau über den Weg lief.“

      Juttas Wangen beginnen nun zu glühen, sodass Markus sagt: „Schatz, mit Komplimenten kannst du einfach nicht umgehen.“

      Es ist ihr peinlich, dass ihr immer anzusehen ist, wie ihr gerade zumute ist. Sie senkt den Blick.

      „Das zeigt doch nur, dass du Gefühle und ein reines Gewissen hast“, sagt Markus´ Vater zu ihr.

      Sie lächelt ihn dankbar an. „Ich bin so erleichtert, dass ihr freundlich seid.“

      „Das können wir von dir auch nur bestätigen“, sagt Oma Anni. „Ich werde es noch einmal bei Jenny versuchen.“

      Sie klopft wieder an. Janek öffnet die Tür und verdreht die Augen. „Ich wollte gerade zu euch kommen.“

      „Geh nur“, sagt seine Oma zu ihm.

      Sie schließt hinter sich die Tür und schaut Jenny freundlich an.

      „Was wollen Sie denn schon wieder?“, fragt Jenny.

      „Dich bitten, mit zu uns zu kommen.“

      „Nein! Das werde ich auf gar keinen Fall tun. Warum können Sie mich nicht einfach in Ruhe lassen?“

      „Weil Alleinsein nicht schön ist.“

      „Für mich schon.“

      „Na gut“, sagt Oma Anni resigniert. „Eigentlich wollte ich dir vorschlagen, dass wir noch vor Weihnachten gemeinsam einen ausgiebigen Einkaufsbummel machen. Da ich dich noch nicht kenne, weiß ich nicht, was dir gefallen würde. Deshalb möchte ich, dass du mir etwas auf die Sprünge hilfst, damit du dich über unser Weihnachtsgeschenk freust.“

      „Ich brauche nichts“, sagt Jenny.

      „Schade“, sagt Oma Anni.

      Als sie den leeren Teller auf dem Tisch stehen sieht, lächelt sie zufrieden. Weil Jenny weiterhin nur wütend vor sich hinstarrt und sich sträubt, mit ihr zu reden, nimmt Oma Anni das Geschirr und lässt Jenny allein.

      „Mal sehen, wie lange es dauert, bis sie den Köder schluckt. Welches junge Mädchen steht nicht auf einen Einkaufsbummel mit freier Auswahl?“, denkt Oma Anni zufrieden.

      Als sie das Wohnzimmer betritt, lächelt sie noch immer. Jutta schaut sie irritiert an.

      „Das wird schon noch“, sagt Oma Anni zu ihr.

      „Janek möchte fahren“, sagt Markus zu seiner Mutter.

      „Dann wünschen wir euch einen schönen Abend“, sagt Oma Anni zum Abschied und umarmt erst Markus und danach Jutta herzlich. „Nimm dir Jennys Wut nicht so zu Herzen und lass dich nicht ärgern.“

      „Das ist leicht gesagt“, antwortet Jutta.

      4

      „Olli, die Jungs sind schon munter“, sagt Christine und stupst ihn an.

      „Können die Kinder nicht mal Weihnachten etwas Rücksicht auf uns nehmen“, murmelt er.

      An seinen gleichmäßigen Atemzügen erkennt Christine, dass er bereits weiterschläft.

      Sie quält sich aus dem Bett und geht in Daniels Zimmer.

      „Duten Morgen, Mama Dristine“, wird sie von Bertram begrüßt.

      „Wieso seid ihr schon wach?“, fragt sie die Jungs.

      „Heute kommt doch der Weihnachtsmann“, sagt Daniel und grinst seine Mutter fröhlich an. Er holt mit einem Kissen aus, um damit nach Richard zu werfen.

      „Morgen dommt der Weihnachtsmann“, singt Bertram, während er übermütig auf dem Bett herumhüpft.

      „Heute!“, rufen Daniel und Richard wie aus einem Mund.

      „Macht bitte nicht so laut“, ermahnt Christine sie. „Bitte, nur noch ein Viertelstündchen. Ich mache euch auch ausnahmsweise den Fernseher an.“

      Die Jungs krabbeln in ihre Schlafsäcke. Christine sammelt die Kissen ein und wirft eins nach dem anderen in das Hochbett. Daniel fängt sie laut lachend auf und verteilt sie. Christine überzeugt sich, dass das Fernsehprogramm noch ein Weilchen für Unterhaltung sorgen wird, und geht wieder ins Schlafzimmer.

      Sie kuschelt sich mit unter Ollis Decke.

      „Wie kann man früh nur schon so vergnügt sein?“, fragt sie verschlafen und seufzt.

      Er zieht sie in seine Arme und gibt ihr einen Kuss.

      „Fröhliche Weihnachten, mein Schatz.“

      „Ich wünsche dir auch ein schönes Fest“, antwortet sie.

      Da sie mit ihm noch einmal über die Wünsche seiner Söhne sprechen wollte, nutzt sie gleich die Gelegenheit.

      „Bertram wird sehr enttäuscht sein, weil er keinen großen Hund bekommt.“

      „Der Weihnachtsmann bringt ihm doch einen.“

      „Einen aus Plüsch. Du weißt genau, was er sich wirklich wünscht.“

      „Ach komm, Christine, nicht schon wieder diese Diskussion. Was wollen wir in unserem kleinen Haus mit einem großen Hund? Bertram kann doch jederzeit auf dem Reiterhof mit Cäsar spielen.“

      „Das ist doch nicht das Gleiche. Ich hätte ihm gern als Alternative wenigstens ein kleines Hündchen geschenkt.“

      „Wir brauchen nicht weiter darüber zu reden. Heute bekommen wir sowieso keinen Hund mehr, der zu uns passen würde, und das ist auch gut so.“

      „Schade. Ich sehe jetzt schon sein trauriges Gesichtchen vor mir.“

      „Richard bekommt seinen Wunsch auch nicht erfüllt. Er wollte ein neues Klavier. Das ist aber finanziell nicht drin.“

      Christine seufzt.

      Olli zieht seinen Arm unter ihr vor und sagt: „Zumindest hast du es jetzt geschafft, dass ich munter bin.“

      „Ich mache Frühstück“, sagt sie und geht in die Küche.

      Nach einer halben Stunde kommt Olli mit den Jungs nach unten. Alle drei sind bereits angezogen, ordentlich