Rubinius Rabenrot

... und dann für immer!


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um 23:29 Uhr. Auf einer Bank an der Sonnenstraße

      Jana war aus dem Tanzclub nicht gegangen, nein, sie war die Treppe hinunter gerannt, geflogen, wie wild, ohne sich um den Verkehr zu scheren, war sie über die Straßen gelaufen, fast so, als ob ein übler Geist hinter ihr her wäre und Kathi hetzte hinter ihr her. Die Rolltreppen zur Unterführung waren sie wie irre hinuntergelaufen, den Unterirdischen Gang langgelaufen. Ihre Schritte hallten und wieder liefen sie über die Treppe hoch, bis sie Atemlos, an einem der vielen Ahornbäume in der Sonnenstraße angelehnt, stehen blieben.

      „Bist närrisch Jana!“, hörte sie neben sich Kathi keuchend sagen. „Hätt´ der nicht eine Vollbremsung hingelegt, dann wärst du jetzt platt.“

      „Ach, Kathi, das musste einfach sein, sonst wäre ich vor Glück zersprungen.“

      „Ja, ja! Besoffenen und Verliebten scheinen die Schutzengel immer zur Seite zu stehen.“ Kathis Pulsschlag beruhigte sich schnell wieder.

      „Kathilein, hast du ihn gesehen?“, stammelte Jana, immer noch nach Atem ringend. Verträumt sah sie in den Himmel hoch. Noch nie hatte sie das gespürt, was sie jetzt spürte.

      „Na, klar. Der Rössler war ja nicht zu übersehen.“ Befremdlich sah sie ihre Freundin an. Immer hatte sie an Jana die ruhige Art geschätzt. Diese eben nicht so emotionale Art, an Dinge heran zu gehen. Und jetzt rannte sie, Kathi, fast vierzigjährig, mit der Freundin durch die Unterführungen der Stadt, jauchzend, weil Jana plötzlich wieder zum Teenager degeneriert war? „Warum bist du weggelaufen?“

      „Es war meine einzige Chance.“ Jana holte Atem, bevor sie weiter sprach. „Ich dachte, dass ich jeden Moment in Ohnmacht fallen würde. Allein sein Duft hat mir den Verstand geraubt.“

      „Er war wahrscheinlich auch froh, dass du gegangen bist, denn er war auch knapp dabei, ins Koma zu schlittern.“

      „Oh, Kathi!“ Jana nahm die Hand ihrer Freundin und sah sie an. „Noch nie hab ich so etwas gefühlt. Ich bin so verliebt und bei jedem Schritt, den ich gehe, habe ich das Gefühl zu schweben.“

      „Upps! So durchgeknallt kann nur eine sein, die entweder völlig high ist oder eben voll liebestrunken in Flammen steht.“

      Jana nahm ihre Freundin, drehte sich mit ihr tanzend im Takt des Wiener Walzers auf dem Bürgersteig der Sonnenstraße. Die Passanten wichen ihnen aus. Manche schimpften, andere lachten und wieder welche regten sich auf, dass mittlerweile die Frauen beim Feiern mehr soffen als die Mannsbilder.

      Die Freundin störten die Kommentare nicht und für Jana, die in einer anderen Welt schwebte, waren sie nicht zu hören. Als sie völlig aus der Puste waren und gar nichts mehr ging, setzten sie sich auf eine Bank.

      „Mein Gott, morgen wirst du so einen Muskelkater haben.“

      „Ich nicht, Kathi. Verliebte bekommen niemals einen Kater und schon gar nicht in den Muskeln.“

      „Wo hast du das her?“ Gespannt auf die Antwort sah sie Jana an.

      „Hab ich mal gelesen.“

      „Das Buch möchte ich gern lesen. Da scheinen elementarste Weisheiten drinnen zu stehen.“

      „Aber es stimmt, Kathi. Schau, ich könnt´, nachdem ich Ralf in die Augen geschaut habe, durch München rennen, ohne einen Moment müde zu werden.“

      „Wow! Phänomenal, meine Liebe. Sag´, wie soll es jetzt mit dir und deinem Märchenprinzen weiter gehen?“

      „Findest du auch, dass er aussieht wie ein Prinz?“

      „Vor allem seine Begleiterin hat ausgeschaut wie eine Prinzessin, wie ein Starlet hat sie ausgesehen.“

      „Lisa, so heißt sie.“ Jana schaut mit einem Seitenblick zu Kathi. „Ist nicht so, wie du denkst.“

      „So, wie denk ich?“

      „Sie ist eine Freundin.“

      „Ja, und sein Betthupferl. Erzähl mir nicht, dass er mit der blonden Schönheit zwar zum Tanzen geht, aber keinesfalls mit ihr ins Bett“, sagte Kathi und lächelte. Etwas zu hämisch, wie Jana fand.

      „Ich glaub´ ihm“, antwortete Jana vehement. „Er hat mich ihr vorstellen wollen, aber ich wollt´ nicht. Ich hätte keinen Satz mehr heraus gebracht in seiner Nähe.“

      Beide schwiegen und sahen den wenigen Autos zu, die um diese Zeit an ihnen vorbei fuhren.

      „Sag, wie wollt ihr euch wieder treffen?“

      Jana griff in ihre Tasche und zog die Visitenkarte raus. Wie einen ganz besonderen Gegenstand hielt sie Ralfs Karte in der Hand und streichelte mit der Fingerspitze zart über den Namen.

      „Er hat mir die Visitenkarte gegeben und mich gebeten, ihm zu schreiben, wann wir uns wieder treffen können.“

      „Er hat dir eine Geschäftskarte in die Hand gedrückt? Warum hat er nicht nach deiner Telefonnummer gefragt? Find ich komisch.“

      „Ich weiß es nicht. Aber wenn er mich nach meiner Rufnummer gefragt hätte, hätt ich sie ihm nicht gegeben.“

      „Bist du irre, warum denn nicht?“

      „Wegen Lisa.“

      „Ach, das versteh ich jetzt nicht.“

      „Du hast doch auch sogleich gedacht, dass sie die Freundin ist, oder? Ich hätt´ ihm meine Telefonnummer nicht gegeben und das hat er gespürt. Er hat nicht danach gefragt, hat gleich seine Karte gezogen, und sie mir in die Hand gedrückt.“

      „Geschicktes Bürscherl in einem komplizierten Leben.“

      Hinter Ihnen tauchte eine Gestalt auf. Jana erschrak, als sie den Mann bemerkte.

      „Haste mal nen Euro?“, fragte der Alte heiser.

      Jana sah den Alten an und in den Augen des Mannes entdeckte sie etwas, was in ihr Vertrauen auslöste. Sie griff in ihre Tasche und gab dem Mann den verlangten Euro.

      „Mögen sich all deine Liebeswünsche erfüllen“, sagte der Alte und verschwand so schnell, wie er aufgetaucht ist.

      „Bist aber großzügig heute.“ Kathi grinste.

      „Hätt er nach fünf Euro gefragt, hätt ich ihm fünf gegeben. Jetzt ist mir alles wurscht.“

      „Naja, vielleicht war es ja der Erzengel Chamuel, der Engel der Liebe, der dich zu Ralf Rössler führt.“

      „Ja, vielleicht war´s der Engel, der mich mit Ralf in ein ganz neues Leben führt.“

      Beiden lachten über ihre Worte, schauten sich an und nahmen sich in den Arm.

      „Ach, Janilein! Ich wünsch es dir so sehr. Hast es dir verdient.“

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