Holly B. Logan

Ein aufgeschobener Kuss


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sie war zu keinem Zeitpunkt in Lebensgefahr. Sie haben sie nur zur Beobachtung mitgenommen."

      "Aber, das Blut auf dem Foto, hast du auch ...?"

      "Das Foto hat sie allen geschickt, von denen sie die Telefonnummern auf ihrem Handy hatte. Los, lass uns erst mal raufgehen!"

      Daniel Baxter stellte das Rennrad an die Hauswand, nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche, die am Fahrradrahmen festgemacht war, und seufzte laut. Es war kurz vor fünf Uhr morgens, als sie die Treppen zur Wohngemeinschaft hinaufgingen.

      Als sie die Tür aufschlossen, kam Jordan ihnen auf dem Flur entgegen. Der Sechszehnjährige verdrehte die Augen. "Was für ein Affentheater wegen dieser Pute", sagte er abfällig. Er wollte gerade in sein Zimmer gehen, als Daniel fragte: "Jordan, war Stanley heute Abend da?"

      "Klar Mann." Jordan machte ein Gesicht, als habe er die Frage nicht verstanden. "Sogar ziemlich lange, der ist erst gegen drei abgehauen.

      "Sicher?"

      "Todsicher." Jordan grinste und verschwand in seinem Zimmer.

      Es stellte sich heraus, dass die Jugendlichen in der Nacht lediglich zwei Stunden unbeaufsichtigt gewesen waren. Daniel fiel ein Stein vom Herzen. Stanley, der andere Betreuer, hatte um Mitternacht Feierabend gehabt, war aber bis in die frühen Morgenstunden geblieben. Ehe Daniel erleichtert aufatmen konnte, stürmte Stanley herein. Auch er war aufgelöst und außer Atem. Nachdem die beiden Kollegen sich ein Wortgefecht geliefert hatten, setzten sie sich und beruhigten sich schnell wieder. Vorwürfe waren das Letzte, was jetzt half. Es war ja auch nicht so, dass die Kids ein potentielles Gefahrenrisiko bargen, das intensiver Betreuung bedarf. Die meisten waren fast volljährig und somit für sich allein verantwortlich. Die Einzige, die regelmäßig für Tumulte sorgte, war Emily Martin.

      "Wie lange wird sie drin bleiben?", fragte Stanley in die Runde.

      "Hoffentlich für immer", sagte Jordan, der plötzlich in der Küchentür stand und beide Hände von sich streckte.

      "Was ... verdammt, Jordan!", schrien Daniel und Stanley beim Anblick des Jungen erschrocken und sprangen sofort auf.

      Jordan grinste frech und steckte einen Zeigefinger in den Mund. "Ihr wollt nicht wissen, womit sie das Bad vollgesaut hat – Ketchup!"

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