Markus Jacobs

Hände hoch! Unterhalt!


Скачать книгу

dass es in der Tat ein wesentlicher Nachteil ist, wenn man als Mann zur Welt kommt, verheiratet ist und dazu noch Kinder hat. „Herr Jacobs, es mag ja sein, dass sie als Vater alles für Ihre Kinder getan haben, das spielt ab jetzt aber keine Rolle mehr. Die Kinder werden immer der Mutter zugesprochen. Es sei denn, die Mutter hat eine Straftat begangen, ist inhaftiert, nimmt Drogen, ist alkoholabhängig oder geht der Prostitution nach. Aber selbst dann prüfen wir vom Jugendamt, ob es nicht besser wäre, wenn die Kinder in eine Pflegefamilie kommen.“

      Das bedeutet im Klartext: Als Mutter kann man sich alles erlauben, als Vater hast du keine Chance. Was vor allem interessiert, ist, dass der Unterhalt für die Kinder regelmäßig und pünktlich kommt. Wenn man als Mann dem Jugendamt zu verstehen gibt, dass die Mutter ihre Kinder benutzt, sie als Faustpfand einsetzt, obwohl dazu kein Grund besteht, dann prallt das bei den Mitarbeitern im Jugendamt vollständig ab. Da ist es auch egal, ob die Mutter mehrmals vergisst, ihre Kinder vom Kindergarten oder von der Schule abzuholen und ob die Kinder sich in die Hose machen müssen, weil sie nicht ins Haus kommen, da die Mutter lieber bei ihrem Freund ist.

      Als Vater bekommt man vom Jugendamt eine tolle Informationsbroschüre mit auf den Weg. „Eltern bleiben Eltern“ heißt das Heft. Der Titel könnte aber auch lauten: „Eltern bleiben Eltern - und Männer sind nur Erzeuger.“

      Denn die Väter halten besser die Klappe, zahlen regelmäßig Unterhalt, werden nicht krank und gehen arbeiten, damit es den Kindern gut geht und die arme Mutter auch zukünftig ein unbeschwertes Leben führen kann. Wer als Mann zum Jugendamt geht, der sollte nicht unbedingt erwarten, dass er da auf Verständnis stößt. Im Grunde sind Männer dort auch nicht gerade willkommen. Es wird zwar wohlwollend zur Kenntnis genommen, dass „Mann“ dort vorstellig war, dennoch wird es eher als Ruhestörung angesehen.

      Die Umgangsregelung wird ab jetzt nach dem Willen der Kindesmutter festgelegt. Der Mann ist also auf die Gnade der Kindesmutter angewiesen.

      Im Prinzip wurde mir durch das Jugendamt klargemacht, dass die Kinder zwar auch meine sind, aber mein Anteil daran der ist, jeden Monat den Unterhalt pünktlich zu zahlen und bei der Kindesmutter immer bitte, bitte zu machen, um meine Kinder zu sehen. Es liegt ab jetzt im Ermessen der Kindesmutter, wann, wie lange und ob überhaupt der Vater seine Kinder sehen darf.

      Und wer glaubt, er könne mit Hilfe von Gerichten oder dem Jugendamt eine andere Vereinbarung durchsetzen, wird sich eventuell anhören müssen. „Nein, ihr Besuchsrecht ist alle 14 Tage und zwar von Fr. ab 15:00 Uhr bis So. um 15:00 Uhr. Außerdem hat ihre Frau ihnen doch gesagt, dass da ein neuer Partner an der Seite ihre Frau wäre und es geht auch darum, dass sich ihre Kinder an den neuen Partner ihrer Frau gewöhnen. Wenn sie die Kinder öfter sehen wollen als alle 14 Tage, dann gefährden sie die Integration des neuen Partners zu ihren Kindern. Ob das mit dem Wohle der Kinder zu vereinbaren ist, glauben wir als Jugendamt kaum“.

      Das war die Message, die ich aus dem Gespräch mitnehmen konnte. Ich dachte: “Mir fällt der Kopf in Scheiben.“ Da entscheiden urplötzlich wildfremde Menschen, wie die Mitarbeiter des Jugendamts darüber, was zum Wohle meiner Kinder ist. Hat einer meine Kinder jemals zuvor gefragt oder überhaupt gesehen? Es ist also schädlich, dass der leibliche Vater seine Kinder öfter als alle 14 Tage sieht. Es ist aber nicht schädlich, dass die Mutter den eigenen Kindern einen neuen Typen präsentiert, der jetzt Tag und Nacht an Mamas Seite ist. Im Gegenteil, seine Integration in die neue „Familie“ steht sogar noch vor dem Recht des leiblichen Vaters. Der „Neue“, den Kindern fremde Mann, darf deine Kinder jetzt tagtäglich sehen, selber hingegen stellt man eine Gefährdung dar, wenn man seine Kinder so oft sehen möchte, wie es einem möglich ist.

      Um es krass zu formulieren: Ab diesem Zeitpunkt wird einem das Herz zum zweiten Mal herausgerissen. Diesmal nicht von der zukünftigen Ex-Frau, sondern von einer Institution, die sich Jugendamt nennt.

      Als Vater ist man einfach nur hilflos: was nun? "Ick kann janich so viel fressen, wie ick kotzen möchte!" (Max Liebermann) Genauso ging es mir jetzt. Man versteht die Welt nicht mehr! Totale Leere in meinen Augen, ich blickte ins Nichts. Als ich aus dem Jugendamt kam, war mir klar, dass ich von der Gleichstellung als Vater zur Kindesmutter genauso weit entfernt bin, wie in Russland die Bahnhöfe voneinander. Da lagen nicht nur Zeitzonen zwischen uns, das waren Welten. Ich war tatsächlich auf Uschis Gnade angewiesen. So sah es für mich aus!

      Ich nahm auf der Straße keine Geräusche mehr wahr. Wie taub und gelähmt schlich ich zu meinem Auto und fuhr zurück zu dem Haus, in dem ich noch bis vor einigen Wochen mit meiner Frau (wenn auch mit erheblichen Problemen), und mit meinen beiden Jungs gewohnt hatte. Uschi konnte mir gestohlen bleiben. Ich wollte sie um keinen Preis mehr in meiner Nähe haben und schon gar nicht mit ihr unter einem Dach leben. Wer mich so hintergeht, mich so belügt und sich hinter meinem Rücken mit einem anderen Mann vergnügt, ja sogar eine Alternativwohnung für mich sucht, um mich dort zu entsorgen, der war für mich gestorben.

      Ich wohnte nun alleine in diesem großen Haus. Was fehlte, war Leben. Die Stille, diese verdammte Stille machte mich verrückt. Da war kein Kind, das Papaaaaaaa, ich brauch Klopapiiiiiier durchs Haus rief, da waren keine Spielzeuge im Flur, über die man hätte stolpern können, weil die Kinder immer da spielten, wo es im Allgemeinen suboptimal war.

      Da war auch kein Max, der mitten in der Nacht sein Kinderzimmer verließ, um im Schlafsack die Treppen zum Elternschlafzimmer hoch zu krabbeln. Kein Max, der sich vor Papas Bett stellte und in aller Herrgottsfrühe sagte: „Papaaaa, bist du schon wach?“ Max kam bis dahin jede Nacht zu uns ans Bett. Er legte sich zu uns und wollte kuscheln. Diese Unruhe, dieses Leben fehlte mir sehr. Die Stille ging mir so sehr auf die Nerven, dass mich selbst das Ticken der Küchenuhr störte.

      Meine Kinder alle 14 Tage zu sehen war mir viel zu wenig - ich wollte sie so oft sehen wie möglich. Am liebsten ohne jede verordnete Besuchsregelung. Ich wollte, dass meine Kinder jeden Tag ungefragt zu mir kommen können. Ich wollte diese Regelung „alle 14 Tage“ auf keinen Fall haben. Warum fragte keiner meine Kinder, was sie möchten? Die Kinder fragt deshalb keiner, weil die Kinder ab jetzt einen Vormund haben, der bestimmt, was sie wollen oder dürfen, der genau weiß, was gut oder schlecht für die Kinder ist. Dieser Vormund ist die Kindesmutter. Sie ist jetzt die höchste Instanz, nur sie hat das Recht, über Sinn oder Unsinn zum Wohle der Kinder zu entscheiden. Meistens geschieht das natürlich „zum Wohle der Mutter“, was aber angeblich auch gleichzeitig das Wohl der Kinder ist. Dem Kindesvater wird eine solche Entscheidungskraft selbstverständlich abgesprochen, er ist nun mal keine Frau. Nur Mütter haben gemäß dem Verständnis des Jugendamts und auch der Familienrichter diese angeborene Eigenschaft. Als Vater bekommt man nunmehr seinen Chromosomennachteil zu spüren.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCA07CWADASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQE