J.L. Stone

Sieben Schwestern - Wolfsbande


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die Tiefe und konnte nicht begreifen, welche Zerstörung mein behelfsmäßiger Spruch angerichtet hatte.

      Während ich noch zögerlich einige Runden über dem Brandherd zog, griff die Feuersbrunst immer weiter um sich und verschlang einen Busch nach dem anderen. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde das gesamte Gebiet in Flammen stehen.

      Die ansteigende Hitze zwang mich schließlich dazu, mich allmählich weiter von der Katastrophe zu entfernen, die ich verursacht hatte. Mit einem schlechten Gefühl im Magen kehrte ich dem Flammenmeer den Rücken zu. Ich hätte ja doch nichts gegen die Vernichtung der Sträucher tun können.

      Obwohl der Brand hinter mir immer stärker die Nacht erhellte, hatte ich nicht die geringste Ahnung, wo ich mich befand. Keine Landmarke half mir dabei, dies herauszufinden. Und je weiter ich mich davon entfernte, desto mehr ging mir auf, dass ich jetzt ganz andere Probleme zu lösen hatte. Durch die wilde Verfolgungsjagd hatte ich völlig die Orientierung verloren.

      Wie sollte ich da nur Nathalie, Neve und Nell finden?

      Die drei konnten überall und nirgends sein.

      Unsicher flatterte ich in der Dunkelheit aufgeregt hin und her, stieß unablässig Ultraschallschreie in alle Richtungen aus, um so vielleicht doch noch eine Spur von ihnen zu entdecken. Doch mir war kein Erfolg beschieden, so oft ich es auch versuchte. Die Reichweite meiner Rufe war anscheinend nicht sehr groß. Langsam aber sicher stellte sich totale Ratlosigkeit bei mir ein.

      Was sollte ich jetzt nur tun?

      Ich konnte unmöglich die ganze restliche Nacht hier herum fliegen, in der Hoffnung, dass ich sie oder sie mich durch einen Zufall fanden. Zudem brauchte ich durch die Jagd und allem anderen dringend einen Platz, wo ich mich erholen konnte. Lange würde ich die Strapazen nicht mehr durchhalten.

      Zwar wusste ich, dass Fledermäuse auf der Suche nach Nahrung große Strecken zurücklegten und sich dabei auch irgendwie orientierten, um wieder in ihr heimatliches Quartier zurückzufinden. Doch meine Instinkte und meine Ausdauer versagten hier kläglich.

      Als ich nach geraumer Zeit immer noch keinen Erfolg verbuchen konnte und meine Kräfte zusehends erlahmten, sah ich ein, dass ich mir wohl für den Rest der Nacht einen Unterschlupf suchen sollte.

      Im morgendlichen Zwielicht hatte ich deutlich bessere Chancen, den Heimweg zu finden. Jetzt würde ich mich nur noch mehr verausgaben und irgendwann erschöpft zu Boden stürzen. Damit wäre niemandem geholfen. Es hatte schlichtweg keinen Sinn, so weiter zu machen.

      Niedergeschlagen machte ich mich auf die Suche nach einem Baum, in den ich mich zurückziehen konnte, als ich mehrere grelle, blinkende Lichter links von mir bemerkte, die rasend schnell näher kamen. Neugierig flog ich näher, um zu sehen, um was es sich dabei handelte.

      Wenig später erkannte ich mehrere Feuerwehrautos, die mit heulenden Sirenen auf das von mir verursachte Buschfeuer zurasten. Daraus schloss ich, dass sich unter mir eine Straße oder zumindest ein Feldweg befinden musste, der zu dem Ort führte, von dem diese kamen.

      Sofort machte sich neue Hoffnung in mir breit und ließ überraschend neue Kräfte durch mich hindurch strömen. Es bestand die berechtigte Aussicht, dass ich eventuell so in Erfahrung bringen konnte, wo ich mich befand. Einem Heimflug am Morgen stünde somit nichts mehr im Weg.

      Mit neuem Mut sank ich etwas tiefer, um dem Straßenverlauf besser folgen zu können – weg von dem hoch auflodernden Feuer hinter mir und einem unbekannten Ziel entgegen. Dennoch erfüllte mich jetzt wieder eine gewisse Zuversicht.

      Ich war noch nicht weit gekommen, als ein nicht sehr heller Lichtschein zu meiner Rechten meine Neugier weckte. Kuppelförmig erhellte er schwach die Nacht. Nach kurzem Zögern ließ ich die Straße sofort hinter mir und steuerte darauf zu. Ich war der festen Überzeugung, dass dieser Lichtdom etwas zu bedeuten haben musste.

      Je näher ich der unbekannten Lichtquelle kam, desto mehr schälte sich ein riesiges Gebäude aus der Dunkelheit. Bald konnte ich es mit meinem Ortungssinn nicht mehr in Gänze erfassen. Zu ausgedehnt und unübersichtlich war es in seinen Dimensionen.

      Erst als ich die gewaltige, betonierte Fläche davor überflog, auf der massenhaft Autos in Reih und Glied dicht an dicht parkten, erkannte ich, dass es sich dabei um ein weitläufiges Einkaufszentrum handeln musste, das hier inmitten von Feldern und Wiesen einsam und verlassen thronte.

      Soweit ich mich erinnern konnte, gab es in der weiteren Umgebung von meinem Wohnort nur einen einzigen solch gewaltigen Komplex. Daher war ich mir ziemlich sicher, dass es sich dabei nur um das MAGNUS handeln konnte, das im etwa 20 km entfernten Nachbarort vor ein paar Jahren eröffnet worden war.

      Jetzt wusste ich wieder, wo ich war. Und sobald es hell wurde, könnte ich, nachdem ich mich etwas ausgeruht hatte, ohne weiteres zurückfliegen. Doch damit würde ich Nathalie im Stich lassen und die zarten Bande zwischen uns wären definitiv zerrissen, da war ich mir sicher.

      Aber was sollte ich sonst tun, wenn ich sie nicht fand?

      Auch schreckte mich der Gedanke ab, außerhalb von meiner Wohnung nackt aufgegriffen und eingesperrt zu werden, wenn ich nach Ablauf der Zeitspanne, die so eine Verwandlung andauerte, wieder meine menschliche Gestalt annahm. Erstens wäre das verdammt peinlich und zweites sehr verdächtig.

      Wie sollte ich denn so etwas erklären?

      Ach, immer diese verflixten Zwickmühlen.

      Daher sagte ich mir, dass es keine schlechte Idee wäre, wenn ich in der Nähe bleiben würde, auch auf die geringe Chance hin, dass mich die drei Schwestern – oder ich sie – doch noch finden würden.

      So zeigte ich ihnen wenigstens, dass es nicht an mir gelegen hatte und ich ihnen wirklich hatte helfen wollen. Es war schließlich nicht meine Schuld, dass ich sie mit den beschränkten Möglichkeiten einer Fledermaus nicht aufspüren konnte. Zudem waren sie wesentlich begabter beim Zaubern als ich und kannten sicherlich Mittel und Wege, mich aufzuspüren.

      Also entschloss ich mich dazu, weiter auf den Konsumtempel zuzusteuern, um mir wenigstens dort einen Unterschlupf zu suchen. Daher flog ich weiter zielstrebig auf das riesige Gebäude zu, wobei ich natürlich weiterhin Ausschau nach meinen verschollenen Begleiterinnen hielt. Doch noch immer war es mir nicht vergönnt, den kleinsten Hinweis auf ihren Verbleib zu entdecken.

      Allerdings hatte ich die Entfernung unterschätzt und geriet gefährlich an den Rand der totalen Erschöpfung. Es gelang mir nur noch mit eisernem Willen die ledernen Schwingen zu bewegen. Das würde morgen zweifellos einen ordentlichen Muskelkater geben. Aber die Aussicht auf einen Ruheplatz in den Bäumen auf dem Parkplatz oder im Komplex selbst, mobilisierte meine letzten Kraftreserven.

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