viel Zeit wäre noch gewesen.“
„Das musst du schon Markus sagen.“
„Was habe ich schon wieder verbrochen?“ Markus kommt gerade zur Tür herein.
„Du hast dich nicht umgezogen bevor du zu Peter in den Stall gegangen bist.“
Markus zuckt die Schultern. „Gibt Schlimmeres.“
„Du könntest dich aber so langsam an die Spielregeln halten“, rügt der Onkel.
„Ja, ja“, sagt Markus gelangweilt.
„Nichts, ja, ja. Tun!“, setzt Peter noch einen drauf.
„Oma gibt es Essen?“, wendet sich Markus an die Großmutter.
„Fünf Minuten.“
Unaufgefordert setzt sich Markus an den Tisch. Die anderen legen letzte Hand an die Abendbrotzeit.
Während dem Abendessen führen die fünf eine angeregte und fröhliche Unterhaltung. Danach wird der Tisch abgeräumt und die Spülmaschine bestückt.
„Habt ihr Lust Federball zu spielen?“, erkundigt sich Peter bei den Frauen und Markus.
„Oh, ja, wir zwei ein Doppel gegen die Frauen!“, ereifert sich Markus sofort und hakt sich beim Onkel unter.
„Hört sich gut an“, bestätigt Peter. „Oma ist Schiedsrichter.“
„Ich?“ Oma lacht erstaunt.
„Oder du spielst mit mir im Team“, bietet Markus großzügig an.
„Dann doch lieber Schiedsrichter.“
Peter holt Schläger und Federball, Monika und Anne passende Schuhe. Dann treffen sich alle in der Abendsonne vor dem Haus.
Die Mannschaften haben sich noch nicht warm gespielt, als sich die Familien aus den Ferienwohnungen dazu gesellen.
Schnell wird umdisponiert. Volleyball ist das Stichwort.
Auf der Wiese mit den Apfelbäumen werden zwischen zwei Bäumen zwei Bänder gespannt. Die Grenzen des Spielfeldes werden festgelegt.
Dann geht es an die Einteilung in zwei Gruppen. Gar nicht so einfach. Familien werden auseinander gerissen. Wer nimmt die Kleineren. Auch die Männergruppe hat eine ungerade Zahl. Schwierig, die Entscheidungen zu fällen.
„Oma“, Markus geht auf die Großmutter zu, „du bist Schiedsrichter.“
Mit beiden Händen wehrt Margarethe ab. „Ich kenne doch die Spielregeln gar nicht.“
„Das ist ganz einfach“, beginnt Markus mit den Erklärungen. „Du passt auf, dass der Ball nicht ins Aus geht. Außerdem darf jede Mannschaft den Ball nur maximal dreimal berühren bevor er ins gegnerische Feld geschlagen wird. Das ist schon alles.“
„Ich kann doch nicht um das ganze Feld rennen“, gibt die Oma zu bedenken.
„Warum sollen wir dann nicht zwei Schiedsrichter haben?“, wendet eine Mutter ein. „Sie nehmen diese Seite“, damit zeigt sie auf die eine Seite, „und ich nehme die Seite. Ich denke, so haben wir einen einigermaßen Überblick.“
„Das ist gut.“ Die Männer erklären sich einverstanden. Die anderen äußern sich nicht, was als OK angenommen wird.
„Welche Mannschaft fängt an?“ Markus, der Logische, will das wissen. „Hat jemand eine Münze?“
„Ja, ich“, meldet sich ein Vater zur Stelle und reicht Markus das Euro-Stück.
Der wirft das Geldstück in die Höhe, fängt es auf und legt es auf seinen Handrücken. „Zahl, wir haben gewonnen“, ruft er sofort.
Monika geht auf ihn zu und fasst ihn am linken Oberarm. „He, he, Freundchen, so geht das nicht. Seit wann lost ein Spieler die Spielseite und die Mannschaft aus, die Aufschlag hat? Das machen, meines Wissens, die Schiedsrichter. Außerdem war nicht ausgemacht, wer Zahl und wer Bild hat.“
Beleidigt gibt Markus das Geldstück wieder ab und entfernt sich ein wenig.
„Hier“, Monika reicht Margarethe das Geldstück.
„Wir nehmen die Zahl“, mischt sich ein Ferienkind ein.
Anne nähert sich. „Bild.“
Margarethe wirft das Geldstück hoch, kann es aber nicht so elegant auffangen wie ihr Enkel. Es landet im Gras und liegt schief. Die Aktion muss nochmals gestartet werden. Diesmal landet das Euro-Stück in ihrer Hand und sie legt es, wie zuvor ihr Enkel, auf den Handrücken. Wieder liegt die Zahl oben.
Dann endlich beginnt das Spiel. Ob alles wirklich nach offiziellen Spielregeln abläuft ist zweifelhaft, aber alle haben ihren Spaß daran. Wirklichen Gewinner gibt es keinen, dafür gibt es nach Beendigung des Spiels Getränke für alle. Man steht zusammen und unterhält sich ein wenig.
Die Kinder laufen noch herum. Markus redet mit einem Jungen und einem Mädchen, die etwa in seinem Alter sind.
Kurz vor elf ist Zapfenstreich. Schließlich ist morgen ein Arbeitstag auf dem Feld angesetzt.
*
Egal wann Monika ins Bett geht, morgens wacht sie früh auf. Leise und nur mithilfe des Lichts das zwischen den Vorhängen durchspitzt, schnappt sie ihre Kleidung und verlässt den Raum, in dem Anne noch friedlich schläft.
In der Küche hört sie schon Margarethe rumoren. Sie schaut kurz hinein und wünscht guten Morgen. Die Angesprochene wundert sich nicht. Schon längst ist ihr bekannt, dass Monika eine Frühaufsteherin ist und jetzt Joggen gehen wird.
Im Badezimmer macht Monika Katzenwäsche. Das heißt, sie spritzt sich Wasser ins Gesicht, zieht sich an, schlüpft in ihre Schuhe und verlässt leise das Haus.
Was gibt es Schöneres, als so früh morgens, wenn die Luft noch rein und kühl ist, eine Runde zu joggen. Monika genießt es. Schnell gelangt sie auf ihren Lieblingsfeldweg. Den trabt sie entlang. Ihre Gedanken plätschern wie ein kleiner Bergbach dahin. Sie fühlt sich leicht, locker und entspannt. Irgendwann ist genug. Sie kehrt um und kehrt zu Michels zurück.
Inzwischen ist Leben auf dem Hof eingekehrt. Eine der beiden Ferienfamilien erscheint bereits mit Wanderstiefeln bestückt. Man begrüßt sich kurz. Dann steigen die Herrschaften ins Auto und fahren davon.
An der Haustüre zieht Monika ihre Schuhe aus. Zuerst macht sie einen Abstecher in die Küche. Anne hält ihr mit einem Guten Morgen ein Glas Saft hin. Monika bedankt sich und leert das Glas in kurzen Zügen.
„Ich geh mich kurz duschen“, sagt Monika und nimmt die Klinke der Küchentüre in die Hand. „So wie ich jetzt rieche, kann ich mich schlecht an den Frühstückstisch setzen.“
„OK, mach mal“, fordert Anne sie auf. „Markus und Peter kommen auch gleich.“
„Markus ist schon auf?“, wundert sich Monika.
„Der musste doch zum Kälbchen“, erklärt Margarethe und lächelt ein wenig.
„Ach ja, das Kälbchen.“
Eine halbe Stunde später sitzt die versammelte Mannschaft am Frühstückstisch.
Zaghaft klopft es an der Türe.
„Herein!“, ruft Peter etwas zu unwirsch. Er mag es nicht, wenn er beim Frühstück gestört wird.
Vorsichtig wird die Türe geöffnet. Andrea, eines der Ferienkinder wagt einen Schritt hervor. „Darf ich dir heute auf dem Feld helfen?“, fragt sie mit zaghafter Stimme.
Margarethe winkt die Kleine heran. „Natürlich darfst du helfen. Möchtest du noch ein Wurstbrot?“
„Komm setz dich zu mir.“ Peter rutscht auf der Bank näher zu Monika und klopft auf die freigewordene Fläche. Ihm tut es leid, dass er etwas unfreundlich zum Eintritt aufgefordert hat. Zögernd nimmt Andrea neben Peter Platz. Der reicht ihr das