Claus Beese (Hrsg.)

Dünen, Sand und Meer


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versuchen. Vorsichtig ertastete er Schritt für Schritt den nebelverhüllten Weg. Im Geiste hatte er ihn sicher vor Augen denn er war ihn schon viele Male gegangen. Doch bei dieser „Suppe“ war doppelte Aufmerksamkeit geboten. Je weiter er sich dem Ufer näherte, umso dichter waberten die Nebelschwaden im Schein seiner Kopflampe. Über den Deich, und vorbei an der Silhouette des mystisch wirkenden Fährhotels, führte sein Pfad. In dem Haus rührte sich zu dieser frühen Stunde noch nichts, alle Fenster waren dunkel.

      „Ganz schön unheimlich hier“, murmelte er und betrat die Brücke, welche vom Ufer zum Anleger-Ponton führte. Vom Frühjahr bis zum Herbst legten dort die Fahrgastschiffe in Richtung Bremerhaven und Bremen an. Doch jetzt herrschte hier Stille. Nur das ächzende Auf und Ab des Anlegers und das Klatschen der Wellen an seiner Wandung waren zu hören. Es klang unwirklich, wie ein Lied mit nicht gestimmten Instrumenten.

       „Uiiick, platsch,…uiiiick, platsch!“

      Normalerweise war das Fischen hier verboten, um den Fahrgastverkehr nicht zu behindern. Auch war es gefährlich, da man zu dicht am strömungsreichen Fahrwasser stand. Doch die Verlockung freier Würfe, ohne dass die Haken in Reusen, an Steinen und Faschinen hängen blieben, war groß. Nach beschwerlichem Aufbau der Angelgeräte, die nasse Luft und die niedrigen Temperaturen ließen die Finger kalt und gefühllos werden, wurde der erste Wurf ausgeführt, und das schwere Grundblei zog das Vorfach mit feinstem Tauwurm für Aal, Zander und Co. in die Tiefe. Okay, ein Brassen wäre auch nicht schlecht. Zumindest das Filet konnte man mit Speck, Zwiebeln, Kräutern und sonstigen Zutaten zu schmackhaften Fischfrikadellen verarbeiten. Oh, lecker!

      Der junge Angler konnte die Rutenspitze nicht sehen, sie verlor sich im Grau des Nebels. Also musste er vorsichtig die Schnur auf Spannung bringen und diese zwischen den Fingerspitzen halten, um den Biss zu bemerken. Nun hieß es abwarten. Die unheimliche Stille war wieder da, und der Petrijünger fühlte sich plötzlich sehr einsam. Allein mit Nebel und Wasser, in einer Umgebung, die sich vor seinen Augen verbarg. Angespannt lauschte er in die unsichtbare Welt hinaus, aus der sich einige neue Geräusche zu dem üblichen Konzert von Wellen und Ponton gesellten. Es dauerte nicht lange, da nahm eines der Geräusche Gestalt an und begleitet von ächzenden, knarrenden Rudergeräuschen tauchte der Umriss eines Mannes in einem Ruderboot aus dem düsteren Nichts auf und schob sich in den Lichtkegel der Anlegerlampen.

      In Distanz zu dem Angler legte er an dem Ponton an, nahm die Riemen aus den Dollen und steckte sie unter die Duchten. Schweigend verharrte der Mann im Boot. Freundlich hob der Angler eine Hand zum Gruß und rief:

       „Moin! Na, auch so früh unterwegs?“

       Es gab eine kurze Pause, dann erwiderte der Ruderer auf Platt: „Jo, ik wull na de Reusen kieken! Na, ik wünsch di Petri Heil!“

      Die Stimme des Mannes im Boot klang alt und rau. Ihr Besitzer schien nicht mehr der Jüngste zu sein, doch blieb sein Gesicht in Dunkelheit und Nebel verborgen. Eine besonders dichte Nebelschwade schob sich heran und im nächsten Moment war der Nebelgast verschwunden. Die Geräusche vom Boot und dem greisen Ruderer - einfach weg. Nur das gewohnte Ächzen und Plätschern war geblieben.

      Dem jungen Angler lief es kalt über den Rücken. Er war nicht ängstlich, doch das erschien ihm unheimlich. Er überlegte, ob er seine Ruten einholen sollte, um wieder nach Hause zu gehen, da fing es an zu beißen. An diesem geheimnisvollen Morgen fing der Angler Fisch um Fisch, Aale und Brassen, und es schien als habe ihm der Alte im Boot Glück gebracht. Er konnte diese Angeltour getrost als Erfolg verzeichnen.

      Einige Zeit später unterhielt sich der Angler mit dem Personal von der nahen Fähre. Er erfuhr, dass vor vielen Jahren einer der alten Reusenfischer verschwand. Außer seinem Boot, einem alten Ruderkahn, fand man nie etwas von dem Mann. Er blieb spurlos verschwunden. Der Junge wollte schon ansetzen und von seinem nächtlichen Nebelabenteuer erzählen, doch hielt ihn ein ungewisses Gefühl davon ab. Er schwieg und behielt dieses Erlebnis als sein persönliches Geheimnis für sich. Doch schwor er sich im Stillen seine Angelsachen erneut zu packen, wenn wieder die Nebelschwaden den Fluss hinaufziehen.

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