Jan Richter

Einfach Los - Mit dem Rucksack durch Mittelamerika


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um 17 Uhr. Zeitiges Aufstehen ist also unumgänglich.

       Die Eintrittspreise variieren je nach Ausgrabungsstätte, sind aber immer in mexikanischen Peso zu bezahlen.

       In Cancún und Playa del Carmen gibt es keine historische Altstadt. Die Orte dienen nur als Ausgangspunkt für Ausflüge bzw. zum Party machen und um den Strand zu genießen.

       Zwischen Cancún-Playa del Carmen – Tulum verkehren sogenannte Colectivos. Das sind Minivans, die vom Stadtzentrum aus die Schnellstraße entlangfahren. Wenn man mitfahren will, einfach die Hand raushalten, möglichst keine Platzangst entwickeln und maximal einen Rucksack als Gepäck dabeihaben. KUSCHELGARANTIE!! .

       

      Nachdem ich mir ein paar entspannte Tage mit dem einen oder anderen Bierchen in der Sonne am Strand gegönnt hatte, ging es am Wochenende zusammen mit Daniel, Britta (das ist der weibliche Einfluss in Daniels Wohnung, den ich für das fehlende Bier im Kühlschrank verantwortlich mache), sowie mit Marcella und Michelle, die Britta aus der Sprachschule kannte, auf nach Bacalar zur „Laguna de Siete Colores“ (Lagune der Sieben Farben).

      Als wir nach drei Stunden Fahrt in unserem „Hotel Sol“ angekommen waren, haben wir erst mal schnell die Zimmer bezogen und auf speziellen Wunsch von Marcella das Internet gecheckt. Sie musste nämlich noch schnell ihren Eltern mitteilen, dass sie gut angekommen ist. Süß… aber mit 17 allein und über 8.000 km weg von zu Hause, hätte ich das wohl auch machen müssen. Danach ging’s zu Fuß durch die Stadt, um uns etwas zu essen zu besorgen. Im Zentrum angekommen, hörten wir aus dem alten, spanischen Fort Musik und stellten zu Daniels und meiner Freude fest, dass dort jede Menge junge, hübsche Piratinnen am Tanzen waren! Am liebsten wären wir ja als „Gefangene“ mit aufs Boot gegangen, aber unsere 3 Mädels hatten uns leider überstimmt, und so haben wir unsere Henkersmahlzeit stattdessen auf dem Hauptplatz in Bacalar eingenommen. Mit dem Hähnchenfilet hätte man jemanden erschlagen können, deswegen waren Marcella und Britta schon kurze Zeit später vom Churro-Stand um die Ecke ganz angetan.

      Am nächsten Morgen ging’s erst mal zu Felipes Frühstückstipp. Felipe war der mexikanische Sprachlehrer der 3 Mädels. Er meinte, das Restaurant würde ein super Frühstück servieren. Wir kamen also dort an und alles sah noch ziemlich geschlossen aus, aber da das Tor offen war, machten wir es uns als einzige Gäste einfach gemütlich! Die Angestellte hatte hier so früh wahrscheinlich noch nie einen Gast gesehen und als wir nach der Karte fragten, schaute sie uns an und sagte ganz trocken und gleichgültig: „Nee, Frühstück gibt´s hier nicht.“ (toller Tipp, Felipe... :-p )

      Na ja, da Mexikaner ja grundsätzlich immer gastfreundlich sind, gab es dann doch noch irgendwie ein paar Rühreier!

      Nachher ging’s zur Cenote Azul. Cenoten sind die Einstiegslöcher zum unterirdischen Höhlensystem, welches mit seinen bisher erfassten 1.085 km das größte der Welt ist. Die Höhlen sind mit Grundwasser geflutet. Dieses Wasser bildete die Grundlage für die früheren Mayazivilisationen auf der Halbinsel, da es auf Yucatán kaum regnet und es keine oberirdischen Flüsse gibt. Bis heute dient das Mineralwasser aus den Höhlen als Trinkwasserspeicher der gesamten Region. Das Wasser ist so klar, dass man teilweise bis zu 200 m unter Wasser sehen kann. Es gibt 2 Arten von Cenoten: offene und geschlossene. Bei den geschlossenen ist nur ein kleiner Teil der Höhlendecke eingestürzt, und wenn man in die gefluteten Tropfsteinhöhlen hinabtaucht, fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Das Wasser bildet einen Spiegel, und die wenigen Sonnenstrahlen lassen die unterschiedlichen Mineralien glitzern.

      Ja, schön… aber Pech für uns, denn unsere Cenote „Azul“ war eine offene Cenote. Normalerweise sind Cenoten ca. 15 m tief und man kann den Grund durch das glasklare Wasser ohne Probleme erkennen. Das Besondere an dieser Cenote war, dass sie 90 m tief ist und eine unterirdische Verbindung zur Lagune und somit zum offenen Meer hat. Der riesige Höhleneingang liegt neben dem Strand und sieht ein bisschen so aus wie ein Waldsee in Mitteleuropa. Da das wohl irgendwie nicht unser Tag war, hat man im Wasser diesmal leider nicht wirklich viel gesehen. In 90 m Tiefe dringt halt auch nicht so viel Sonnenlicht vor! Aus diesem Grund sind wir nachher noch mit einem Boot ein Stückchen raus in die Lagune gefahren. Dort wurden wir auf der RECHTEN Seite eines kleinen natürlichen Kanals abgesetzt. Ihr könnt euch sicher schon denken, dass, kaum dass wir ausgestiegen waren, die linke Seite natürlich viel, viel schöner aussah... Weil unsere Kameras und die restlichen Sachen sich mit dem Wasser nicht so gut vertragen würden, sollte Daniel als Unterwasser-LKW und Britta als sein Aufleger missbraucht werden, um die Sachen trocken auf die schönere andere Seite zu bringen. Die Zugmaschine hatte aber schon beim ersten "Trockenversuch" kläglich versagt und der Aufleger war mit einem großen Platsch im Wasser versunken. Nach ca. 20 Minuten mussten wir einsehen, dass das nix wird, und haben die Sachen in ein paar Mangroven gehängt. Nun hatten wir Zeit zum Erkunden und stellten fest, dass nur 20 m weiter der Kanal nicht mehr 2,50 m sondern nur noch gut 1 m tief war. Irgendwer hatte hier wohl schlechtes Karma angesammelt! Das Boot sollte uns nach 2 Stunden wieder abholen. Nach einer Stunde hatten wir bereits alles erkundet, was es zu erkunden gab… und das war ehrlich gesagt nicht viel! Ein paar kleine Mangroven, glasklares Wasser, das mit sehr viel Fantasie auch auf 7 Farben kam. Zum Chillen und Relaxen super, aber da das auf Dauer nicht so unser Ding ist, haben wir Brittas T-Shirt zum Ball umfunktioniert und einen alten Autoreifen, der an uns vorbei geschwommen kam, ebenfalls als Wurfgeschoss missbraucht! Nachdem uns das Boot zur vereinbarten Zeit wieder sicher zur anderen Seite der Lagune gebracht hatte, waren wir immer noch ein bisschen unzufrieden mit unseren Erlebnissen hier in Bacalar und machten uns auf die Suche nach einer weiteren Cenote. Da unser Auto nicht offroad-tauglich war und wir nicht mal wussten, ob die Cenote überhaupt da ist, wo wir sie vermuteten, kehrten wir jedoch bald wieder um und machten uns auf den Weg zurück nach Playa del Carmen.

      Fotolink Bacalar

      TipPs und Hinweise

       Entlang des Highways gibt es hunderte Cenoten, einige davon sogar in Playa del Carmen.

       Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten die Cenoten gegenüber dem Barceló Maya Beach Resort (ca. 30 Minuten von Playa del Carmen entfernt).

       Man kann zwischen drei verschiedenen Varianten wählen, die alle für sich besonders sind und von der offenen bis zur geschlossenen Form alles zu bieten haben.

       Tauchen ist in den Cenoten auch möglich, aber nur geführt, mit ausreichend Erfahrung und professioneller Ausrüstung.

       México hat ein super ausgebautes Bussystem. Es gibt Busse von der Holzklasse bis hin zum Luxusliner mit Essenservice und Gratis-Wifi-Internet.

       Nackenkissen zum Aufblasen sind im Bus Gold wert und nehmen praktisch keinen Platz im Rucksack weg.

       Vor der Abfahrt nachschauen, wo sich die Hostels befinden, meistens sind sie alle auf ein oder zwei Stadtteile verteilt.

      Nach gut zwei Wochen bei Daniel in Playa del Carmen ging für mich das eigentliche Backpackerleben los. Dieses bestand neben dem Schlafen in Hostels auch aus mitunter ziemlich langen Busfahrten. Zwölf Stunden im Bus kann man sich in Deutschland ja nur schwer vorstellen, da mit dem Auto ja alles innerhalb von sechs oder sieben Stunden zu erreichen ist, und auch diese schon eine Qual sind. Aber México ist halt nicht Deutschland, und da ich was von der Welt sehen wollte, blieb mir nix übrig, als mich in den Nachtbus nach Palenque zu setzen. Zu meiner Überraschung sind Busse in México eigentlich kaum mit deutschen Reisebussen oder gar Flugzeugen zu vergleichen. Nein, ganz im Gegenteil: im Vergleich spielen deutsche Busse maximal Kreisklasse!!! Ich habe noch nie so gut in einem Fahrzeug geschlafen. Die Sitze sind breiter und man hat wesentlich mehr Beinfreiheit als in jedem Bus, in dem ihr vielleicht selbst schon mal 15 Stunden auf Klassenfahrt nach Spanien oder Ungarn gesessen habt. In einigen gibt es sogar Getränkeservice und gratis WLAN!!!

      Ankunft in Palenque war nach etwas mehr als 12 Stunden gegen 7:30 Uhr. Danach lief ich schnell zu meinem Hostel Yaxkin, das nur fünf Minuten zu Fuß von der Busstation entfernt lag.