Tim Beck

Erotische Geschichten mit Gabi


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man der Meinung, dass er ihr wohl abends im Bett die neusten

       Konvertertopologien erklärte, bzw. mit aller Leidenschaft darlegte, wie

       er gerade den Ebit in dem völlig desaströsen Projekt erreicht hat,

       wenn-, ja wenn er mal daheim war.

       Normalerweise war er auf irgendwelchen Konferenzen, Tagungen oder weiß

       der Teufel welchen Dienstreisen, aber auf keinen Fall zu Hause. Urlaub

       brauchte er auch keinen, Krank war er nie und wenn er mal da war,

       beschiss er regelmäßig die Firma in der Art, dass er die Arbeit mit

       Heim nahm und sie dort natürlich unentgeltlich erledigte. Zu was in

       aller Welt hatte er überhaupt eine Frau?! Ihr Blick traf mich völlig

       unvorbereitet, drang tief in mich ein sog mich fest und ließ mir

       schlagartig den Schweiß auf die Stirn treten. Es kam mir endlos lang

       vor, bis ich mich wieder gefangen hatte. In Wirklichkeit waren es wohl

       nur wenige Sekunden. Wenn überhaupt. Niemand hatte etwas bemerkt. Ich

       beteiligte mich wieder am Gespräch, doch jedes Mal wenn ich in "ihre"

       Richtung schaute, scannte mich ihr Röntgenblick. Oder bildete ich mir

       das alles nur ein?

       Unser Tisch brach zum Buffet auf. Ich spürte wie mir zwei heiße Strahlen

       glühende Punkte in meinen Rücken brannten. Mein Gott und das schon nach

       einem Bier. Jemand stieß mich mit seinem Teller an, murmelte eine

       Entschuldigung. Als ich mich umdrehte stand "sie" direkt hinter mir und

       lächelte mich mit unverbindlichem Gesichtsausdruck an. Doch ihr Blick!

       Er heizte mir dermaßen ein, dass ich dachte, gleich wie eine

       Sternschnuppe aufglühen zu müssen, um anschließend als ein kleines

       Häufchen Asche zusammenzufallen. Meine Güte, was war bloß los mit mir,

       heute Abend! Niemand nahm Notiz von meiner Pein und meiner Peinigerin.

       Alles nur Einbildung? Ich konnte nicht anders, immer wieder wenn ich

       wie zufällig hinübersah packte mich ihr Blick wie ein Transporterstrahl

       und trieb meine Betriebstemperatur an die Grenze des Erträglichen.

       Trotzdem ich Höllenqualen durch litt, suchte und fand ich sofort ihren

       Blick und konnte mich nur unter größter Anstrengung von ihr losreißen.

       Am Ende des Abends war Michael bereits auf einem Pegel, der mit

       Sicherheit nicht nur das Autofahren unmöglich machte. Es wurden

       Fahrgemeinschaften ausgemacht und Michaels Frau, deren Namen ich noch

       nicht einmal wusste, bot mir an mich mitzunehmen. Es läge ja auf dem

       Weg.

       Wie geistesabwesend konnte ich meine Zustimmung nur mit einem Kopfnicken

       geben, ließ mich zu ihrem Auto bugsieren und stieg ein. Jörg war

       ebenfalls mit in der Runde, als wir losfuhren. Immer wenn ich von der

       Rücksitzbank in den Spiegel schaute trafen uns unsere Blicke. Im

       Nachhinein war mir völlig schleierhaft, wie man so überhaupt fahren

       kann. Doch während der Fahrt marterten völlig andere Dinge mein Hirn.

       An meiner Wohnung angekommen verabschiedete sie sich von mir persönlich,

       indem sie ausstieg. Wir gaben uns die Hand, ich bedankte mich stotternd

       wie ein Pennäler, so gut ich konnte, während sie meine Hand scheinbar

       gar nicht mehr loslassen wollte. Am liebsten hätte ich sie an mich

       gerissen, ihre vollen, feucht schimmernden Lippen an die meinen

       gepresst und... Es bereitete körperlichen Schmerz sie loszulassen, mich

       abzuwenden und zum Hauseingang zu gehen. "Bis bald", hörte ich sie

       sagen und als ich mich zu einer Antwort umdrehte, fiel bereits die

       Autotür ins Schloss und ich fühlte ihren brennenden Blick über meinen

       Körper streichen.

       In dieser Nacht hatte ich die wildesten Träume seit langem- und nicht

       nur in dieser. Nach einigen Wochen hatte sich mein Gefühlsleben wieder

       normalisiert weil mir klar geworden war, dass mich der Alkohol und die

       Weihnachtsstimmung da auf ein Achterbahngleis geworfen hatten, auf das

       ich schlichtweg nicht vorbereitet war. Eine Zeitlang hatte ich auf

       ihren Anruf gewartet, dann gehofft und dann den Abend als das abgehakt,

       was er war. Die kranken, durch Alkohol los galoppierenden

       Singlephantasien. Michael war seit gestern in den USA als er mich

       anrief. Das war selten genug, doch kam es hin und wieder vor. "Henrik,

       du musst mir aus der Patsche helfen. Ich habe den falschen Stick

       mitgenommen. Ich brauche die technischen Daten die noch auf meiner

       Workstation daheim sind. Du musst..." Er erklärte mir ausführlich wo

       ich die Daten finden würde, welche Passagen mit welchen Details noch

       aufbereitet werden müssen und wem ich sie in der Firma geben muss,

       damit sie sicher verschlüsselt zu ihm übertragen werden können. Seine

       Frau Gabi, aha Gabi hieß sie also, würde extra ihren Urlaub

       unterbrechen, damit ich an die Daten komme. Sie müsste heute Abend

       wieder da sein, ich soll vorher anrufen usw. usw. Er erklärte mir

       umständlich und weitschweifig in höchster Dramaturgie alle technischen

       Details, die ich vorher für ihn ausgearbeitet und aufbereitet hatte;

       über wie, wo und was und vor allem dass er die Daten morgen unbedingt

       brauche. "Um die Firma zu retten" wollte ich hinzufügen, verkniff es

       mir jedoch. Stattdessen bliesen seine Instruktionen vom Telefonhörer

       zum einen Ohr rein um spurlos das andere wieder zu verlassen. Ein

       zyklisches "ja" oder "hm" waren nach langer Erfahrung die optimalen

       Kommentare, um einerseits die Instruktionen auf ein Minimum zu

       reduzieren und andererseits unnötige Diskussionen zu vermeiden. Mir

       blieb hängen, dass sein PC selbstverständlich Passwortgeschützt ist

       und nur Gabi das Gerät hochfahren könne.

       Also gut, um 17:00 Uhr rief ich Gabi an. Sie war da. Am Telefon

       erkannte sie mich anscheinend nicht wieder, oder hatte mich bereits

       unter nerviger Kollege meines Mannes abgelegt, jedenfalls bedeutete sie

       mir in recht frostigem Ton, dass ich frühestens um 20:00Uhr erscheinen

       bräuchte, da sie sich erst von den Unbilden der hektischen Rückreise

       erholen und sich fassen müsse. 20:05 Uhr ist nach 20:00Uhr darum

       beschloss ich auf keinen Fall früher da zu sein. Nach der Ansprache am

       Telefon hatte ich eigentlich überhaupt keine Lust dorthin zu gehen.