glühende
Innereien. Michael zu liebe setzte ich mich dann doch um 20:30 Uhr in
Bewegung und stand um 21:00 Uhr widerwillig vor Michaels Haus. Als
Kollege konnte er solange nett und liebenswert sein, wie man nicht
seinem Team angehörte. Das war bei mir bisher der Fall. Zusammenarbeit
in seinem Team war für mich undenkbar.
Nach dem Klingeln dauerte es eine geraume Zeit bis sich im Haus etwas
regte. Ich wollte schon fast wieder gehen, ich hatte einfach nicht die
geringste Lust, mich den zickigen Laune der Diva unterzuordnen,
beziehungsweise wann sie mir die Gnade zuteilwerden lassen wollte, denn
endlich Hof zu halten. Ihre unwillige Stimme schnarrte durch die
Türsprechanlage und der Türöffner surrte, nachdem ich mich als Michaels
Kollege vorgestellt hatte. Sie öffnete und konnte mich nicht gleich
erkennen. Das Licht fiel ungünstig. Sie trug einen eleganten,
hochgeschlossenen Hausanzug, hatte einen genervten Gesichtsausdruck und
bat mich unwillig näher zu treten. Dann in der Tür hellte sich ihre
Mine schlagartig auf, als sie mich wiedererkannte. "Ach sie sind
Hendrik Holberg, Entschuldigung, hätte ich das gewusst, hätten sie
selbstverständlich schon früher kommen können. Michael sprach von
irgendeinem Kollegen, er wusste nicht wen er erreichen könnte und ich
habe überhaupt nicht mit ihnen gerechnet".
Da war er wieder dieser bohrende Blick, der mich regelrecht zu röntgen
schien und mich vor allem wahnsinnig nervös machte. "Kommen sie, - in
Michaels Arbeitszimmer, dort steht sein "Altar". Ichfolgte ihr wie in
Trance, völlig betört von ihrer Erscheinung und dem schweren Parfüm,
das im Raum lag. Sie schaltete das Gerät ein, tippte das Passwort, das
wie vermutet unter die Tastatur geschrieben stand ein und bot mir an
Platz zu nehmen, um meine Arbeit aufzunehmen.
Sie sah mir von der Seite zu, sodass ich mich kaum auf meinen Job
konzentrieren konnte. Plötzlich schlug sie sich mit der flachen Hand an
die Stirn. "Mein Gott, was bin ich nur für eine Gastgeberin. Wenn sie
schon ihre Freizeit durch die Schusseligkeit meines Mannes hier mit
seiner Frau an einem Computer verbringen müssen, dann sollte ich dies
doch wenigstens so angenehm wie möglich machen. Was darf ich ihnen denn
anbieten, ein Gläschen Champagner, Saft, Wasser, Kaffee"? "Ähm, bitte
ein Glas Wasser, ich glaube bei Champagner könnten die Ergebnisse in
Mitleidenschaft gezogen werden" und bei Kaffee flippt mein Puls
endgültig aus, dachte ich bei mir und schluckte es ungesagt runter.
Wieder dieser Blick! Ich hörte sie in der Küche hantieren und versuchte
mich krampfhaft auf meine Arbeit zu konzentrieren.
Schon bald darauf kam sie mit einem Tablett zurück. "Das Wasser ist
leider ausgegangen, aber ich denke ein kleines Gläschen Champus schadet
sicher nicht. Das meiste darin ist doch auch Wasser". Sie reichte mir
das Glas. Dabei berührten sich unsere Finger, rein zufällig? Jedenfalls
schoss ein glühender Strahl durch meine Venen, schlagartig stand mir
der Schweiß auf der Stirn. Wir prosteten einander zu. "Ich heiße
übrigens Gabi. Ich weiß, eigentlich schickt es sich nicht für die
Dame das du anzubieten, doch wo ihr doch Kollegen seid und euch alle
duzt, denke ich ist es so einfacher". "Hendrik," stammelte ich. "Jetzt
müssen wir uns küssen" hauchte sie mir ins Ohr und sogleich einen
flüchtigen Kuss auf meine Wange.
Herr im Himmel, mein Gesicht brannte wie Feuer, mein Kopf dröhnte, in
mir brach Panik aus. Das ist Michaels Frau, wenn das so weiter geht
liegen wir gleich in der Kiste. Das geht nicht, das darfst du nicht.
Für Fälle, in denen mein Bauch, oder auch das was darunter war, sich
mit meinem Kopf nicht einigen konnte, hatte ich mir eine Taktik zu
Eigen gemacht. Ich überließ zum Beispiel irgendwelchen belanglosen
Zufällen den Ausgang von schwierigen Entscheidungen. So war es auch mit
Gabi bei unserem ersten Zusammentreffen gewesen. Auf dem Weg zu ihr
verursachte alles in meinen Kopf gesackte Blut für absolute Blutleere
in meinem Hirn. Denken war nicht mehr, leg sie flach, gib ihr, worauf
sie geil ist, brüllte es aus meiner Hose in meine inneren Ohren. Nein,
auf keinen Fall, flüsterte mein Hirn dagegen. Also gut, wenn mir an der
nächsten Kreuzung die Vorfahrt genommen wird, dann stoppe ich. Auch bei
Gabi! Ich musste stoppen!!
Gabi legte ihre Hand auf meine Schulter bohrte, ihren Blick in meine
Augen und näherte sich mit ihren vollen Lippen gefährlich nahe meinem
Gesicht. "Was ist mit dir, ist dir nicht gut? Jetzt musst du mich
übrigens küssen, sonst gilt es nicht! Ihr Mund befand sich nur noch
wenige Zentimeter vor meinem. Ich spürte bereits ihre Körperwärme, ihr
heißer Atem brannte bereits auf meinem Gesicht als ich einen kläglichen
Versuch startete, mich aus dieser Falle zu befreien. Ich wollte
aufstehen, davonlaufen, mich von meinem schlechten Gewissen getrieben
davonmachen, doch bei diesem jämmerlichen letzten Versuch prallten
meine Lippen mit Gabis bereitwillig geöffneten Mund zusammen und
verschmolzen schlagartig zu einem nicht enden wollenden Kuss.
Verzweifelt wollte ich mich aus der Situation befreien, was Gabi
natürlich sofort bemerkte.
"Was ist denn nur, ist es dir unangenehm, dass ich dich begehre"? Nein,
nein ganz im Gegenteil. Aber du bist Michaels Frau, ich, ich kann das
nicht" stammelte ich und versuchte Distanz zwischen uns zu erreichen.
"Was bin ich? Michaels Frau? Ja, wo ist denn mein toller Mann. Ich war
einmal seine Frau, vor etlichen Jahren. Da hatten wir sogar noch Sex!
Richtig guten, wilden, hemmungslosen Sex. Doch dann begann er mich mit
der Hure "Job" zu betrügen. Behängte mich mit schicken Kleidern,
schmückte mich mit Schmuck wie einen Weihnachtsbaum. Ich blieb ihm
treu, ja wirklich treu, hatte und wollte nichts mit anderen Männern.
Ich wollte Michael, doch er war seinem Job verfallen. Mir fehlten seine
Berührungen, seine Zärtlichkeiten nach denen ich vor Sehnsucht fast