Mathias Bestle

Robinson.Leva


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      Mathias Bestle

      Robinson.Leva

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1, Amnesie

       Kapitel 2, Vorwärts

       Kapitel 3, Engel

       Kapitel 4, Leben

       Kapitel 5, Leva

       Kapitel 6, Morqutar

       Kapitel 7, Niemand

       Kapitel 8, Begreifen

       Kapitel 9, Wandlung

       Kapitel 10, Einbruch

       Kapitel 11, Auf

       Kapitel 12, Arm

       Kapitel 13, Kerker

       Kapitel 14, Rat

       Kapitel 15, Galgen

       Kapitel 16, Dunkelheit

       Kapitel 17, Vergangenheit

       Kapitel 18, Lagune

       Kapitel 19, Aufbruch

       Kapitel 20, Evolution

       Epilog

       Impressum neobooks

      Kapitel 1, Amnesie

      Das Erste, was ich sah, war ein Schimmer rötlichen Lichtes.

      Das Erste, was ich hörte, war ein schrilles, regelmäßiges Piepsen.

      Das Erste, was ich fühlte, waren Schmerzen überall in meinem Körper.

      Und das Erste, was ich dachte – das ließ ganz schön lange auf sich warten.

      „Jan, du bist wach!“, hörte ich dumpf eine Stimme neben mir. Ich drehte den Kopf zur Seite und ein Stich im Nacken trieb mir Tränen in die Augen. Ich blinzelte. Ein junger Mann stand neben mir. Er wirkte einschüchternd kräftig und sein kurzgeschorenes Haar war so hell, dass es beinahe weiß aussah. Außerdem lächelte er mir zu.

      War ich Jan? Das sollte ich mir merken.

      „Wer bist du?“, fragte ich ihn. Meine Stimme klang, als hätte ich sie noch nie verwendet.

      Sein Lächeln wich einem verwirrten Ausdruck. „Ich bin Saat, dein Bruder", sagte er in einem Tonfall, in dem man einem Kind das Offensichtliche erklärt.

      War ich ein Kind?

      Ich sah ihn neugierig an.

      „Du erinnerst dich nicht an mich?“, fragte er verwirrt.

      „Nein“, sagte ich ehrlich. Ich sah Schmerz in seinen Augen und fühlte mich schuldig. „Aber ich glaube, ich erinnere mich an nichts", fügte ich schnell hinzu.

      Er starrte mich an. „Wie meinst du das?“

      Ich stellte überrascht fest, dass ich darüber noch nicht näher nachgedacht hatte. Mein Kopf arbeitete unglaublich langsam.

      „Ich... ich weiß nicht, wer ich bin", murmelte ich.

      Und endlich wurde mir bewusst, wie enorm hier etwas nicht in Ordnung war. Mit einem Mal schnürte sich mein Hals zu und Panik schwappte in einer heißen Welle durch meinen Körper. Ruckartig setzte ich mich auf, was eine Explosion lähmender Schmerzen in mir auslöste. Alles Blut schien aus meinem Kopf in meinen Körper hinabzustürzen und zurück blieben dumpfe Hitze und ein brüllendes Rauschen. Ich sah nur noch Schwärze und überall aufblitzende Sterne. Und dann fühlte ich mich selbst zusammensacken.

      Erneut öffnete ich die Augen. Saat saß auf einem Stuhl in einer Ecke des Zimmers.

      „Saat“, murmelte ich. „Was ist passiert?“

      „Da bist du ja wieder", sagte er erleichtert. „Der Arzt meinte, du hattest einen Kreislaufzusammenbruch.“

      Ich sah ihn verwirrt an. Einen Kreislaufzusammenbruch? Ich hatte das Gefühl, schwer verletzt zu sein!

      „Vorhin, als du zusammengesackt bist", erklärte Saat, als er meinen Blick sah.

      „Aber... warum bin ich hier - im Krankenhaus?“, fragte ich. Warum sperrte mich mein Kopf aus?

      Er zögerte. „Du weißt wirklich nicht mehr, was geschehen ist?“

      Ich schüttelte den Kopf.

      Sein Ausdruck war schwer zu deuten. „Ihr hattet einen Autounfall. Ma, Pa und du.“

      Ein Unfall... mit meiner Mutter und meinem Vater! Der Gedanke an meine Eltern schien den Nebel in meinem Kopf zumindest ein wenig zu kräuseln. „Wo sind sie?“, fragte ich hoffnungsvoll.

      Saat antwortete nicht, doch da war ein Ausdruck in seinen Augen, der mir Angst machte. „Was ist passiert?“, wiederholte ich meine ursprüngliche Frage.

      Er sah zu Boden. „Ihr seid in eine Schlucht gestürzt", sagte er leise. „Sie... sie sind wahrscheinlich beide tot. Man hat nur das leere Auto gefunden... Natürlich ist der Fluss abgesucht worden, aber ohne Erfolg.“

      Ich schwieg erschrocken. Wie trauerte man um Menschen, an die man sich nicht erinnern konnte?

      Nach einer Weile stellte ich vorsichtig die Frage, die mich am meisten beschäftigte.

      „Wie habe ich überlebt?“

      Ich war erleichtert, in Saats Blick keinen Vorwurf zu erkennen, dass ich hier war, während seine - unsere - Eltern tot waren.

      „Man hat dich in einem Gestrüpp am Abhang hängend gefunden. Du hast schwere Kopfverletzungen, gebrochene Rippen, Brüche in Armen und Beinen... Als ich dich zum ersten Mal so gesehen habe... - Aber die Ärzte meinen, du hattest unglaubliches Glück.“

      „Wann ist das alles passiert?“

      „Vor acht Tagen.“

      „Ich war acht Tage lang bewusstlos?“