Natalie Bechthold

Einen Schurken zum Bräutigam


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      Natalie Bechthold

      Einen Schurken zum Bräutigam

      Über das Ebook

      Cassie ist 17 als ihr Vater krank wird und im Sterben liegt. Noch vor seinem Tod sucht er einen passenden Ehemann für seine einzige Tochter. Und seine Wahl fällt auf Viscount Ralph Darton of Harwich. Doch auf dem Weg zu ihrem Bräutigam gelingt Lady Cassandra Whitbread die Flucht. Leider fällt sie niemand anderem in die Hände als Captain Caleb Harrington, dem Bruder ihres Verlobten. Ein Liebesroman aus dem Ende des 19. Jahrhunderts.

      Liebesroman

      Natalie Bechthold

       Einen Schurken zum Bräutigam

       Roman

       Er raubt ihr

       die Unschuld

       und dann auch noch

       die Freiheit.

      Inhalt

      Prolog

      Die Straße der Gelüste

      Der Schuft

      Im Schloss Harwich

      machtlos

      Das böse Erwachen

      Verrat ohne Skrupel

      Die große Sehnsucht nach der fernen Heimat

      Im Zwiespalt der Gefühle

      Lust nach Rache

      Epilog

       W eitere Buchempfehlungen / Natalie Bechthold

       Leseprobe / Eine Frau im Spiegel

      Prolog

      Es war Nacht. Der kalte Nieselregen hat gerade aufgehört. Eine Kutsche rollte über die beleuchtete, nasse, holprige Hafenstraße von Harwich. Plötzlich öffnete jemand die Tür und sprang aus der Kutsche. Schnell und unbemerkt verschwand die Gestalt mit flatternden Röcken in einer dunklen, schmalen Gasse. Im Hintergrund war noch zu hören wie sich die Kutsche ratternd entfernte.

      ***

      Die Gestalt im dunklen Umhang, dessen Farbe in der tiefen Dunkelheit nicht zu erkennen war, legte seine Hand auf die kalte, nackte Wand und folgte so der einsamen Gasse. Nur wenige wussten wohin sie führte.

      ***

      Höre ich Musik?, fragte sich Cassie und warf die Kapuze zurück, um besser zu hören. Tatsächlich! Was sie da hörte war Musik und wenn sie sich nicht irrte, hörte sie etwas leiser, im Hintergrund, ein Lachen. Erleichtert, dass sie bald auf Menschen treffen würde, verdoppelte sie ihre Schritte. Schon bald kam ihr ein schwaches Licht entgegen, das mit jedem nähernden Schritt immer stärker wurde.

      Als Cassie um die Ecke bog und die ersten Menschen aus einer kurzen Entfernung erblickte, zog sie ihre Kapuze tiefer ins Gesicht, um ja nicht erkannt zu werden. Naja, erkennen würde sie hier sowieso niemand, schließlich ist sie zum ersten Mal in Harwich, aber sicher ist sicher. Sie zog ihre Hand von der kalten, nackten Wand weg und tauchte in die trügerische Welt der Straße der Gelüste.

      Kapitel 1

       Die Straße der Gelüste

      Die Straße der Gelüste, so nennen die Einwohner von Harwich diese Straße. Sie trägt als Einzige kein Namenschild. Denn ihr Name existiert nur nachts. Nachts, wenn die Gefahr am größten ist. Meist eine Gefahr für junge Frauen, wie Cassie.

      ***

      Aus einem Fenster eines Mittelreihenhauses brannte Licht und eine Türe ging auf, aus der noch mehr Licht und Lärm strömten. Neugierig warf Cassie im Vorbeigehen einen Blick hinein und merkte viel zu spät, wie sie gegen einen sitzenden Kartenspieler stieß. Er und sein Gegner spielten vor dem Wirtshaus Karten. Bei dem Spiel ging es um einige Pfund. Der ältere Kartenspieler sah sie böse an und meinte: „Pass auf, wo du hinläufst!“

      „Verzeihung!“, entschuldigte sich Cassie bei ihm mit einer sanften, weichen Stimme und ging weiter.

      Zwar verstand er, wegen dem vielen Lärm aus dem belebten Wirtshaus, nicht, was die fremde Gestalt im dunkeln Umhang zu ihm gesagt hatte, aber die hohe, weiblich klingende Stimme und das schöne Gesicht, das er für einen kurzen Augenblick unter der tiefsitzenden Kapuze sehen konnte, machten ihn neugierig. Wohin geht sie? Um dies zu erfahren warf er seine Karten auf den Tisch und sagte zu seinem Gegner im Gehen: „Ich muss weiter!“

      „Hey, das Spiel ist noch nicht zu Ende“, rief ihm der Gegner sehr verärgert nach.

      Doch Alan verschwand in der dichten Menschenmenge und hörte seine Worte nicht mehr. Sein ganzes Interesse hing allein nur an dieser Frau im dunklen Umhang. Eine Hure?

      ***

      Cassie wunderte sich über die vielen Menschen auf dieser Straße. Und eines hatten sie fast alle gemeinsam. Die Fröhlichkeit. Cassie wusste nicht woher ihre gute Stimmung kam, aber als einer sie an der Hand packte und sie sich zu ihm drehte, roch sie den Stimmungsmacher aus seinem Mund. Wein!

      „Hey Kleine, willst du es nicht mit mir versuchen?!“

      Cassie wollte etwas erwidern, doch dazu kam sie nicht. Denn er packte sie unsanft bei den Schultern und drückte sie gegen eine Wand. Vor Schreck spürte sie nicht wie kalt und nass sie war. Seine dicken, dreckigen Finger zerrten an den Schnüren ihres Mieders und sein feuchter, übel riechender Mund fand den Weg zu ihrem Nacken. Cassie versuchte den Mann mit aller Kraft wegzudrücken, aber es gelang ihr nicht, obwohl er einen halben Kopf kleiner war als sie.

      Ein nächtlicher, kühler Sommerwind erfasste das quietschende Schild über ihr und wiegte es hin und her. Auf ihm stand mit großen Buchstaben FRAUENHAUS. Wer ein wenig mehr Lebenserfahrung hatte als Cassie, wusste wo er sich befand. Nicht umsonst heißt diese Straße bei Nacht, die Straße der Gelüste, dessen Herz das berühmte Frauenhaus ist. Wo eine Frau die einfachste Arbeit verrichten kann, die es auf der Welt gibt. Nämlich, sich einem Mann hingeben, der dafür bezahlt. Was sie verdienten war nicht viel und trotzdem sahen sie nicht einen Penny davon. Denn das ganze verdiente Geld wanderte an den Eigentümer des Frauenhauses. Er war ihr Herr und Arbeitgeber zugleich.

      Aus dem Frauenhaus drang Licht und lautes Lachen. Heute Nacht war das alte Gebäude zu voll, um so viele angereiste Seemänner zu befriedigen. Deshalb boten mehrere Huren ihre Dienste auch im Freien, vor dem Frauenhaus, an. Der Frauenwirt stand an der Theke und rieb sich zufrieden die Hände.

      „Diese Nacht wird uns viel Geld einbringen“, sagte er zu seiner Frau mit großer Gier, die sein Herz ergriffen hatte.

      Aber weder ihre glanzlosen Augen, noch ihre Mimik verriet wie glücklich sie darüber war.

      „Bitte, lassen sie mich los!“, flehte Cassie.

      Als er auf ihr Bitten nicht reagierte schlug sie mit ihren Fäusten gegen seinen Rücken. Doch es war nicht stark genug, um ihn von seinem Tun abzubringen.

      Nur wenige Meter von ihnen entfernt stand eine junge Hure und hörte das junge Mädchen unter Tränen flehen. Sie war vielleicht nur zwei Jahre älter als Cassie selbst, aber voller Erfahrung, was Männer anging. Cassie erinnerte sie an sich selbst. Wie sie als junges Mädchen einst angefangen hatte ihren Körper an junge und alte Männer zu verkaufen. Sie ekelt sich noch heute vor ihnen, aber irgendwie muss sie ja an Geld kommen, um zu überleben. Die junge Hure wandte den Blick ohne jegliches Mitgefühl von Cassie ab und widmete ihre volle Aufmerksamkeit einem jungen Seemann.

      Auch