Claudia Karsunke

Jonathans Erbe – Expedition in die Vergangenheit


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      Jonathans Erbe

      Expedition in die Vergangenheit

      Claudia Karsunke

      - Ein Abenteuer -

      Das Buch

      Mehr als 160 Jahre nachdem der Forscher Kramer irgendwo im Nirgendwo Australiens mit seinen Begleitern spurlos verschwand, macht sich die achtköpfige Kramer-Such-Expedition mit modernster technischer Ausrüstung auf den Weg ins Landesinnere. Unter den Teilnehmern sind auch Hans Kramer, ein Ururgroßneffe des Entdeckungsreisenden, und seine Freundin Annette aus Berlin. Jonathan Miller hatte das Projekt ins Leben gerufen, um endlich ein altes Rätsel der Besiedlungsgeschichte des fünften Kontinents zu lösen. Mit dieser Absicht gerät er jedoch ins Visier von Sheila Young, der ehrgeizigen Reporterin von BrisbaneQTV. Schon bald macht das Such-Team erste Erfahrungen mit den Unwägbarkeiten seiner Mission. Schließlich spitzt sich die Lage so dramatisch zu, dass Jonathan Miller persönlich in die Suche eingreifen muss. Darauf hat Sheila Young nur gewartet. Ein Wettlauf um das Vermächtnis des Forschers beginnt und bringt nicht nur die Teilnehmer der Such-Expedition an ihre eigenen Grenzen.

      Die Autorin

      Claudia Karsunke, Jahrgang 1950, machte nach dem Abitur beim Westdeutschen Rundfunk eine Ausbildung zur Film-Cutterin. Bis Mitte der neunziger Jahre arbeitete sie viele Jahre freiberuflich als Schnittmeisterin und Autorin.

       Ihren Traumkontinent Australien besuchte sie mit Anfang zwanzig zum ersten Mal. Im Laufe von acht ausgedehnten Reisen und fast vier Jahrzehnten wurde dieses Land in seiner ganzen Vielschichtigkeit und Natürlichkeit zu ihrer zweiten Heimat. Die unendlichen Weiten, die zahlreichen Aufenthalte in teilweise sehr trockenen, unzugänglichen, fast noch unberührten Gebieten und gelegentliche Begegnungen mit den Ureinwohnern prägten viele Aspekte ihres eigenen Lebens neu. Der Name und Geist des verschollenen deutschen Australienforschers Wilhelm Ludwig Leichhardt (1813 bis 1848) begleiteten die Autorin seit der ersten „Kontaktaufnahme“ im Jahre 1988 bei jeder neuen Reise durch das riesige Land auf der anderen Seite einer Welt, wie wir sie kennen. Das Rätsel um das spurlose Verschwinden der Expedition von 1848 konnte die Autorin auch im Zuge ihrer Fernsehdokumentation “Ich vollbringe es oder ich sterbe“ für den WDR (1996) nicht lösen. Das noch immer ungeklärte Schicksal dieses Mannes inspirierte sie schließlich zu dem vorliegenden Roman „Jonathans Erbe – Expedition in die Vergangenheit“.

      Dieses Buch ist meinen Ahnen und allen

      gewidmet, denen ich mein Leben verdanke.

      Und das Wissen, das in dieser Geschichte

      seinen würdigen Rahmen findet...

      Mit einem besonderen Dank an Margit Signe Quabus,

      die mich auf meinen Recherchereisen nach

      Down Under begleitet und unterstützt hat.

      Inhaltsverzeichnis

      Vorwort Prolog Kramer-Such-Expedition Begegnungen Irritationen Grenzerfahrungen Träume Epilog Anhang Hilfreiche Erklärungen von A bis Z Namen…

      Vorwort

      Die Handlung des Romans basiert auf fiktiven Begebenheiten während der letzten Entdeckungsreise des deutschen Naturwissenschaftlers und Australienforschers Ludwig Leichhardt auf dem fünften Kontinent, bei der er selbst und seine Begleiter spurlos verschwanden. Viele Episoden rankten sich um den Namen des Mannes, der es gewagt hatte, den bis dahin weitgehend unbekannten Kontinent von Osten nach Westen zu durchqueren, für die Wissenschaft zu erforschen und für die Zivilisation zu öffnen. Sein spurloses Verschwinden löste eine Welle des Interesses für das Innere Australiens aus. Bis heute folgen Menschen, unabhängig davon, ob sie jemals von seinem Schicksal erfahren haben oder nicht, seinen Spuren, wie von einem unsichtbaren Faden gezogen. Der Forscher wurde schließlich zum Mythos einer Epoche australischer Besiedlungsgeschichte.

      Wo endete Ludwig Leichhardts letzte Entdeckungsreise, nachdem er im April 1848 in der Nähe von Roma zur Westküste aufgebrochen war? Warum verschwand er mit seinen sechs Begleitern, sieben Pferden, zwanzig Maultieren und fünfzig Ochsen so spurlos in der Weite Australiens? Welche Rolle spielten dabei die Aborigines? Warum wurde der Forscher nie gefunden, obwohl sich bis hinein ins zwanzigste Jahrhundert mehrere Expeditionen auf den beschwerlichen Weg machten und nach Spuren der verschollenen Männer suchten?

       Vielleicht gingen die jeweiligen Anführer auch nur allzu halbherzig an ihre Aufgabe heran, denn mehr als Spekulationen kamen dabei nicht heraus.

       Ist es heute, mehr als 160 Jahre nach dem Start der Swan-River-Expedition, gänzlich unmöglich geworden, das Rätsel zu lösen, weil die Spuren inzwischen längst verwischt sind? Oder müssen wir einfach umdenken, um unser Ziel zu erreichen? Müssen wir zunächst das Vermächtnis dieses Forschers und Entdeckungsreisenden finden, um damit ihm selbst auf die Spur zu kommen?

       Ihre eigenen Erfahrungen in und mit dem Kontinent Australien und das Schicksal des Forschers inspirierten die Autorin zu diesem fiktiven Roman, der nur eine weitere Variante der Geschichte ist, wie sie sich zugetragen haben könnte. So entstand die Figur Kramer, und der Roman selbst wurde zu einer sehr persönlichen Geschichte. Jede Übereinstimmung mit dem tatsächlichen Schicksal des Naturwissenschaftlers Ludwig Leichhardt und seiner Expedition wäre daher rein zufällig.

       Die Geschichte in diesem Buch gerät zum Psychogramm einer Entdeckungsreise bis an die Grenzen des eigenen Ichs und mitunter auch darüber hinaus. Die daraus resultierenden Erfahrungen aller Teilnehmer an der Kramer-Such-Expedition sind teilweise dramatisch, aber auch äußerst beglückend. In jedem Fall führen sie hin zu einem Mehr an Selbstverantwortung und zum respektvolleren Umgang mit allem, was die Natur im Menschen hervorzubringen vermag.

      Prolog

      Die Wasserflut des Warrego war nach Tagen des bedrohlichen Ansteigens endlich um einige Zentimeter zurückgegangen. Die Scheitelwelle schien vorüber zu sein. Nur langsam senkte sich dagegen der Pegelstand in den nächsten Stunden. Noch immer bedeckte die ausladende Flut das Land rechts und links des ansonsten tief eingeschnittenen Bettes des Warrego bis an den Rand des höher gelegenen Ortsgebietes von Charleville. Die Menschen atmeten befreit auf, da das Schlimmste nun offensichtlich überstanden war. Noch würden sie sich ein paar Tage gedulden müssen, bis das Wasser abgelaufen, noch mehrere Wochen allerdings, bis das kostbare Weideland wieder für das Vieh uneingeschränkt zu nutzen war.

       Benjamin Morley schickte seinen Vorarbeiter Ian aus, um das Ausmaß des diesjährigen Hochwassers zu überprüfen. Der ritt das Gebiet der ausgedehnten Station ab und blieb immer hart an der Grenze des aufgeweichten Bodens, den die Flut hinterlassen hatte. Als er die weithin sichtbare, hölzerne Konstruktion der Eisenbahnlinie über den Fluss erreichte, die bereits in den Abmessungen von ihren Konstrukteuren so vorausschauend gebaut worden war, dass die unregelmäßig wiederkehrenden, gewaltigen Wasserfluten des Warrego und seiner Nebenflüsse ihre Aufgabe kaum beeinträchtigen konnten, entdeckte der Reiter etwas Auffälliges im Uferschlamm des unweit einmündenden Angelalla Creek.

       Das, was sich dort zwischen den Bäumen bewegte und die Aufmerksamkeit des Vormannes erregt hatte, entpuppte sich als ein menschliches Wesen. Ian näherte sich auf seinem Pferd vorsichtig dem Unbekannten. Der Körper steckte etwa zur Hälfte im Morast. Und der Teil, der schlaff daraus hervorragte, war komplett