Gerald W.T. Zajonz

Seelentreppen


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      Gerald W.T. Zajonz

      Seelentreppen

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Einführung

       Exposé

       Kapitel1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Rudolfs Dissertation

       Nachwort

       Impressum neobooks

      Einführung

      In Gedenken an Tim K.

      Exposé

      Wir leben in deiner Zeit, in der gerade Kinder und Jugendliche so viel verstehen und begreifen müssen. In einer Zeit, die nach immer mehr Kompromissen verlangt. Niemand wird je alles begreifen was in unserer heutigen Welt vorgeht. Viele Dinge geschehen ohne unser Wissen. Am Ende schließlich werden wir zwangsläufig damit konfrontiert. Wer versucht diese Welt zu verstehen steht auf einem verlorenen Posten.

      Junge Menschen sind wissbegierig. Sie wollen möglichst alles kennen und für ihr Leben verwerten. Dieses kleine Buch ist von der Realität abgegriffen. Viele Gedanken meiner Hauptfigur, so glaube ich, liegen in uns allen. Nur, starke Menschen werden damit fertig und können sie richtig ordnen.

      Schafft man das nicht, ist ein Kurzschluss, in irgendeiner Form, vorprogrammiert.

      Diese Geschichte ist keine Biografie einer Tatsache. Sie ist frei erfunden und keinesfalls eine fachmännische Analyse einer Verzweiflungstat. Ich möchte, aus der Sicht eines einfachen Menschen heraus nahelegen, wie schwer es ein junger Mensch in unserer Welt haben kann.

      Es beschäftigt, warum Menschen, die einen ansonsten guten Ruf genießen, plötzlich ihre Fassung verlieren und zu Taten fähig sind, die kaum mehr begreifbar sind.

      Menschen ihre Fassung derart verlieren, das ihr eigenes Ich, dabei vollkommen verloren geht.

      Welche Aspekte, welche fatalen Situationen sind für einen Amoklauf verantwortlich? Ist es ein Kurzschluss? Ist es der sogenannte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt? Ist die Tat gewollt? Geplant? Wahrscheinlich sowohl, als auch. Was spielt sich in einem Gehirn ab, bevor es zu dieser Tat kommt?

      Es ist ein Prozess der sich langsam entwickelt. Es erwacht ganz klein und steigert sich dahin. Bis zum Seelenbruch. Der Verstand ist ausgeschaltet. Allein das Gefühl der Rache, an was, an wen auch immer, bleibt am Ende übrig und erwürgt die Vernunft.

      Es liegt im Verborgenen. Es liegt da, wie in jedem von uns. Meist bleibt es in einer kleinen Ecke des Kopfes, wird eingesperrt von den Regeln und Gesetzen der Gesellschaft.

      Manchmal bricht es aus jedem von uns heraus… ungestüm, wild.

      Aus Wut geboren, durch Verzweiflung genährt.

      Meist zieht es sich wieder zurück, wenn es besänftigt ist.

      Wehe, aber wehe es zieht sich nicht wieder in seine Ecke zurück, sondern wird zu einem Gebilde, das sich im Gehirn manifestiert.

       So entsteht eine menschliche Katastrophe!

      Warum?

      Diese Frage ist wissenschaftlich, psychologisch und menschlich nicht zu beantworten!

      Nur das Gefühl allein, kann die Antwort geben!

      Wir verstehen nicht, was wir nicht verstehen wollen!

      Wir verstehen nicht, was gegen unsere heutige Logik verstößt!

      Rudolf ist ein Gymnasiast, der aus relativ armen Verhältnissen stammt. Seitdem er diese Welt bewusst erlebte, musste er Qualen erleiden. Er erlebte mit wie sein Vater, da er ein so genannter ungelernter Arbeiter ist, immer aufs Neue, andere, schlecht bezahlte Beschäftigungen nachgehen musste. Wie seine Mutter, ebenfalls nicht hoch gebildet, dazu gezwungen war, Geld mit zu verdienen, um wenigstens das Nötigste anschaffen zu können. Da beide Eltern des Tags keine Zeit für Rudolf aufwenden konnten, sprangen die Großeltern ein. Zu seinem Opa fühlte er sich besonders hingezogen. Dessen Geschichten waren eine andere, faszinierende Welt für ihn. Der Opa wurde zu einer Art „Gott“. Rudolf lernte es nie, Geschichten und Wahrheiten auseinander zu halten. In seiner Welt, die er sich durch seine Einsamkeit aufbaute, (ohne Eltern ist man einsam) gab es die Helden noch, die mit allen Problemen der Erde, fertig wurden.

      Schlimm wurde es, als die Großmutter starb. Der Opa wusste allein mit Rudolf nichts anzufangen. Die Mutter gab kurzweilig die Beschäftigung auf. Der Vater, durch den plötzlichen Leistungsdruck, durch die Verzweiflung seine Familie nicht ernähren zu können, zerbrach. Er wurde zum Trinker. Wurde alkoholabhängig, zudem aggressiv, unberechenbar.

      Rudolf sah mehr als einmal zu, wie sein Vater die Mutter schlug. Eines Tages begehrte der Junge auf, als es wieder so weit war. Sein Vater schlug ihm ins Gesicht, so fest, dass eine Narbe dabei entstand.

      Jetzt griffen die Behörden ein.

      Sein Vater musste sich wegen gefährlicher Körperverletzung, vor Gericht verantworten. Zur Tatzeit, so wurde es vom Gericht beschlossen, war er nicht zurechnungsfähig. Man schickte ihn in eine Anstalt, in der er einen Entzug über sich ergehen lassen sollte.

      Zweimal brach er dort aus, um erneut zu trinken, um erneut seine Familie zu „besuchen“.

      Schließlich zog die Mutter mit dem Jungen in eine andere Stadt.

      Irgendwann hörten sie davon, dass der Vater doch noch entschlossen war eine Entziehungskur durchzuführen.

      Mit dem Fahrrad konnte Rudolf vom neuen Wohnort zu seinem Opa fahren. Die Mutter wählte absichtlich diese Stadt, wegen des Jungen. Ihr war bewusst, dass der Opa einen recht guten Einfluss auf den Jungen ausübte. Eine ganze Zeit über ging alles gut. Bis der Großvater von einem LKW- Führer überfahren wurde, dabei sein Leben verlor.