Karin Weishaupt

Alles gut, Mama


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      Karin Weishaupt

      Alles gut, Mama

      Mein Pilger-Abenteuer auf dem Camino del Norte

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Alles gut, Mama

       Euskadi – Baskenland

       Cantabria - Kantabrien

       Principado de Asturias – Fürstentum Asturien

       Karins “Camino del Norte” Fortsetzung 2014

       Impressum neobooks

      Alles gut, Mama

      Ein kurzweiliger Erfahrungsbericht vom Spanischen Küstenweg

      Von San Sebastian bis Aviles (2013) und von Aviles bis Santiago de Compostela (2014)

      Erster Teil: Montag, den 22. April bis Samstag, 18. Mai 2013

      493km in 25 Tagen

      Vorwort:

      Wie so viele Entscheidungen, die man im Leben trifft, war auch diese aus einem Bauchgefühl heraus entstanden. Dieses Gefühl ließ speziell in diesem Fall keine Diskussionen zu. Dass ich mich auf das Abenteuer ,Jakobsweg’ in Spanien einlassen wollte, stand außer Frage. Dass es in meiner Vorstellung ausschließlich um den spanischen Nordweg ging, kann ich bis heute nicht erklären. Dieser mir unbekannte, aus diversen Quellen allerdings auch als anspruchsvoll beschriebene Weg zog mich magisch an. Mein Bauchgefühl sagte mir: Das ist DEIN Weg. Damit war alles entschieden. Ich würde auf dem Camino de la Costa und dann auf dem Camino del Norte nach Santiago pilgern. Und zwar allein.

      Bis dahin hatte ich keine Ahnung vom Pilgern. Nur eine vage Vorstellung von dem, was mich erwartete: Eine längere Wanderung durch das sonnige Spanien…

      Erst auf dem Weg stellte sich heraus, dass ich ein naives Pilger-Greenhorn auf einem Weg war, der am Ende dahin geführt hat wo ich immer schon einmal hin wollte: Zuerst an meine Grenzen.

      Und dann zu mir selbst.

      1.Tag: Montag, 22. April

      Ennigerloh-Düsseldorf-Madrid-San Sebastian

      4.00 Uhr morgens zügig aufstehen. Zu diesem Zeitpunkt ahne ich noch nicht, dass der Wecker in den nächsten Wochen den Tagesablauf bestimmt. Ohne Frühstück fährt Rolf mich zum Düsseldorfer Flughafen. Meine Wanderklamotten habe ich schon am Körper, der nach bestem Wissen und Gewissen auf ein Minimum reduzierte Rest ist im Rucksack. Letzterer kommt mir irgendwie immer noch unheimlich schwer vor, obwohl ich doch wirklich nur das nötigste dabei habe… 8 kg sollten machbar sein. Die Empfehlung aus dem Internet und anderen gutgemeinten Quellen, nicht mehr als zehn Prozent des Eigengewichtes zu tragen, war ja wohl in meinem Fall nicht wirklich umzusetzen: Das wären knappe sechs Kilo gewesen!

      Am Flughafen angekommen, verabschiede ich mich von meinem Mann im Eilverfahren. Erstens, weil er im Parkverbot steht. Zweitens, weil lange Abschiedsszenen nicht mein Ding sind…Ich bin eingeübt darin, alleine unterwegs zu sein – trotzdem bin ich jetzt etwas aufgeregt, weil mein Abenteuer an dieser Stelle beginnt…

      Während ich in der Warteschlange am Iberia-Schalter stehe, bemühe ich mich, die tausend Gurte an meinem Rucksack so gut es geht für den Transport auf dem Gepäckband zu ,vertäuen’. Es ist das erste Mal, dass ich einen Rucksack als Gepäckstück aufgebe, und irgendwie kommt er mir im Vergleich zu all den riesigen Koffern um mich herum trotz seines Gewichts plötzlich unheimlich klein und verletzlich vor. Sind auch die Reißverschlüsse alle zu?

      Dann stehe ich da, ohne Gepäck, ohne Handgepäck, in meinen Wanderklamotten, und es fühlt sich komisch an. Laufend erwische ich mich dabei, unter meinem T-Shirt nach dem Brustbeutel zu angeln, in dem meine Wertsachen verstaut sind.

      Der Flug nach Madrid ist pünktlich. Nach einer kurzen Pause auf dem Madrider Flughafen, wo ich mir einen Cappuccino und ein belegtes Brot gönne, geht es weiter nach San Sebastian. Beim Einstieg fallen mir schon mehrere Menschen auf, die offensichtlich das gleiche Ziel mit der gleichen Absicht verfolgen: Ihr Outfit verrät, dass sie Wanderer, oder, an dieser Stelle besser: Pilger sind. Einige präsentieren sich geradezu hoch dekoriert: Ein älterer Herr hat gleich vier Anstecknadeln an seinen Hut gepinnt, die zweifellos verraten, dass er sich auf dem Weg nach Spanien befindet, um, zweifellos, nach Santiago zu laufen. Oder auch nur eine Teilstrecke des Camino. Wer weiss. Und wer weiss, was ihn dazu treibt. Meine Sitznachbarin sieht ähnlich aus, also kommen wir bald ins Gespräch, und der Flug vergeht wie im Fluge. Sie will auf den Camino Frances gehen. Auch für sie ist es die erste Pilgerreise. Wir übertreffen uns beide mit der Schilderung irgendwelcher Horrorszenarien, die wir vor dem Reiseantritt per Internet oder vom Hören-Sagen aufgeschnappt haben. Da ist von riesengrossen, blutigen Blasen bis zu den gefrässigsten Bettwanzen alles dabei.

      In San Sebastian trennen sich dann unsere Wege. Mein Rucksack hat die Flüge unbeschadet überstanden, und ich bekomme noch einen Bus, der mich über ausgiebige Umwege für schlappe 2,50 Euro ins Stadtzentrum bringt. Nach ca. einer dreiviertel Stunde Busfahrt komme ich im Hotel an. Der Rucksack macht mir ernsthaft Angst: Er scheint eine halbe Tonne zu wiegen. In meinem Hotelzimmer räume ich ihn aus und versuche, das Gewicht noch zu reduzieren, indem ich meinen so mühsam ausgeklügelten Vorrat an Proviant den Zimmermädchen überlasse. Trockenobst wiegt schwer, wenn es drauf ankommt!

      Am Nachmittag mache ich einen Stadtbummel. Das Wetter ist herrlich, so richtig spanisch, und ich besuche das Aquarium, kaufe Postkarten, und schreibe sie in einem Café bei einem Cappuccino in der Sonne. Momentan scheint das Leben noch ein Ponyhof zu sein! In der Tourist-Info hole ich mir meinen ersten Stempel für meinen Pilgerausweis ab! Das fängt ja super an! Wieder zurück im Hotel, zieht mich das Bett plötzlich magisch an. Ohne Abendessen. Das Angebot an spanischen Speisen sagt mir irgendwie nicht sonderlich zu. Beim Studium der Speisekarten hatte ich mich unmerklich weiter in Richtung Hotel weitergearbeitet… die Nacht ist ruhig und erholsam.

      Euskadi – Baskenland

      ,Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne’

      2.Tag: Dienstag, 23. April

      San Sebastian – Zarautz (21 km)

      570m Höhenunterschied insgesamt/ sehr ländlich geprägte Etappe

      Nach einem super guten, ausgiebigen Frühstück, das von aufmunternden Worten des Hotelpersonals untermalt ist (die wissen, was Gäste mit Wanderschuhen vor sich haben) – mache ich mich gegen 9.00 Uhr auf den Weg. Ich mache mich auf nach – keine Ahnung. Denn ein Ziel habe ich mir für den ersten Tag nicht gesteckt. Einfach mal dahin treiben lassen, wohin mir diese verheissungsvollen Pfeile und Muscheln den Weg weisen. Aber von ,treiben lassen’ träume