Natasha Young

Gehorche mir!


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verrucht an ihr wirkte. Ein toller Stilbruch zu dem strengen, grauen Hosenanzug, den sie häufig im Büro trug.

      Sie stellte sich vor, dass sie einen schmalen Gürtel aus dem gleichfarbigen Lackleder über ihrem Blazer dazu tragen würde, und natürlich brauchte sie noch einen Lippenstift in derselben Farbe, dann wäre ihr Outfit perfekt. Seriös genug für ihren Job und doch so aufregend, dass die Männer auf der Straße sich nach ihr umdrehen würden.

      »Ich nehme sie«, sagte sie fröhlich, und der Verkäufer nickte zustimmend.

      »Sie sind perfekt«, sagte er und kniete sich wieder vor sie, um die Sandalen von ihren Füßen zu streifen. Die ungewohnte Berührung seiner Finger an ihrem Knöchel jagte einen erneuten Schauer über ihre Beine und sie spürte, wie die feinen Härchen an ihren Oberschenkeln sich aufstellten und durch die dünnen Nylons nach außen drängten. Er streifte die schwarzen Pumps wieder über ihre Füße und befestigte auch hier die Riemchen geschickt und in genau der richtigen Weite.

      Er sah sie nicht weiter an, als er die Sandalen sorgfältig in dem glänzenden Karton verpackte, dann stand er auf und trug sie wie eine Trophäe zur Kasse. »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«, fragte er, als Erica in ihrer Handtasche nach der Kreditkarte suchte, die sie immer separat trug, falls ihr mal jemand das Portemonnaie stehlen sollte.

      Sie schüttelte den Kopf und zahlte ohne mit der Wimper zu zucken 379 Dollar für die schmalen Lackstreifen mit dem raffinierten Absatz. Sie ließ schließlich jeden Monat mindestens tausend Dollar in diesem Geschäft, was dank ihres Gehaltes auch kein Grund zur Sorge war, somit lag sie mit diesen neuen Schuhen absolut im Budget.

      »Vielen Dank, Mr ...«, sagte sie und sah ihn fragend an. Im Gegensatz zu den anderen Verkäuferinnen im Geschäft trug er kein Namensschild an seinem Sakko.

      »Newman«, antwortete er und reichte ihr die Hand, bevor er sie zur Tür begleitete. »Bis bald, hoffe ich.«

      Erica lächelte. »Das hoffe ich auch«, antwortete sie und es kam ihr so vor, als wäre bei ihren Worten ein Leuchten über sein Gesicht gehuscht.

      Fröhlich summend ging sie die Straße entlang nach Hause. Sie hatte nur drei Blocks vor sich, daher ging sie meistens zu Fuß in ihr Appartement. Die Nähe zum Büro war ihr bei der Auswahl der Wohnung sehr wichtig gewesen, sehr zum Leid von Marcus, der lieber etwas weiter außerhalb im Grünen gewohnt hätte, sich aber letztlich doch ihrem Willen gebeugt hatte.

      Das kleine Appartementhaus lag etwas zurückgelegen von den großen Einkaufsstraßen und war daher relativ ruhig. Mit den fünf Stockwerken wirkte es neben den vielen Wolkenkratzern in der direkten Umgebung beinahe winzig, und genau deshalb hatte sie sich in die Wohnung und das Haus verliebt.

      Das Haus war alt, aber liebevoll restauriert. Ihre Wohnung befand sich im fünften Stock und besaß eine wunderschöne Dachterrasse, die mit vielen Pflanzen und Windschutzwänden vor neugierigen Blicken geschützt war.

      Sie schloss die Wohnungstür auf und betrat die leere und modern eingerichtete Wohnung. Die Tüte mit den neuen Sandalen stellte sie im Flur ab, dann ging sie sofort ins Schlafzimmer und zog den grauen Hosenanzug aus, um in ein schwarzes Nachthemd zu schlüpfen. Darüber zog sie einen dunkelroten Morgenmantel aus schwerem Samt.

      Es war nicht besonders kalt in Seattle, trotz des Regens, der auch im Sommer die Stadt im Griff zu haben schien, aber sie fröstelte leicht und wollte die letzten Stunden des Abends gemütlich verbringen.

      Bevor sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, nahm sie ihre neue Errungenschaft aus dem Karton und suchte einen schönen Platz für sie in dem riesigen Schuhschrank, den sie extra hatte anfertigen lassen. Sie fanden ihre Bestimmung zwischen roten Pumps und weiteren roten Sandalen, die obszön hochhackig waren und vorn offen. Nicht einmal sie konnte darin mehr als fünf Schritte gehen, aber sie fand sie trotzdem so schön, dass sie sie unbedingt kaufen musste, obwohl Marcus sie abschätzig als Fetischschuhe bezeichnet hatte.

      Die Sandalen fügten sich perfekt in das Bild ein. Erica ging ein paar Schritte zurück, um ihre Schuhwunder zu betrachten.

      Eine ganze Wand ihres Schlafzimmers war den Schätzen zum Opfer gefallen. Schmale, einzelne Holzbretter waren hier ohne sichtbare Trägerstangen direkt in die Wand gebohrt worden, alle Regale neigten sich etwas nach unten und waren vorn mit einer Kante ausgestattet, damit kein Schuh abrutschen konnte, wenn sie die Türen öffnete.

      Mehrere durchsichtige Schiebetüren aus Glas waren vor dem Regal angebracht, sodass sie all ihre Schuhe jederzeit bewundern konnte und morgens nicht lange suchen musste. Trotzdem war das wertvolle Leder staubgeschützt.

      Rechts im Regal befanden sich zahlreiche Mittel und Werkzeuge zur Pflege der Schuhe: Schuhcreme, Glanzcreme, diverse Sprays und Bürsten sowie Schuhspanner und Schuhanzieher in Löffelform.

      Ganz unten machten einige höhere Regale genug Platz für Stiefel aller Art, in denen Spanner steckten, um die weichen Schäfte zu stützen.

      Erica konnte der Versuchung nicht widerstehen und zog die roten Sandalen noch einmal aus dem Schrank. Dann setzte sie sich auf ihr Bett und schlüpfte mit nackten Füßen hinein. Das kühle Lackleder prickelte auf ihrer Haut, und als sie die Riemchen um ihre Knöchel schloss, erinnerte sie sich an die zärtliche Hand von Mr Newman, der so geschickt und gekonnt mit dem feinen Leder und ihrem Fuß umgegangen war, dass er damit automatisch eine körperliche Reaktion bei ihr ausgelöst hatte.

      Erica legte sich rücklings auf ihr Bett und hob die schlanken Beine in die Luft, bewunderte ihre zarten, sorgfältig pedikürten Füße in den glänzenden Riemen. Sie streckte die Füße und zog sie wieder zu sich heran, spielte damit, strich mit der Hand über ihre Waden und über ihren Fußrücken, wackelte mit den Zehen, die in einem zarten Nudeton lackiert und ordentlich rund gefeilt waren, und erfreute sich an dem Anblick der neuen Schmuckstücke.

      Wieder tauchte Mr Newman vor ihrem geistigen Auge auf. Sein Blick, der beinahe zärtlich über ihre Füße und die Sandalen geglitten war, wie verliebt. Sein Mund, der über einem perfekt glattrasierten Kinn leicht zitterte, die volle Unterlippe ließ auf Durchsetzungsvermögen und Sensibilität schließen.

      Die grünen Augen, die so vorwitzig geblitzt hatten, als sie die Keilsandalen in der Hand gehalten hatte. Seine Hände, die sanft und feingliedrig waren wie die eines Chirurgen oder Pianisten.

      Seufzend stellte sie sich vor, wie diese Hände ihre Füße liebkosten. Sie sah seinen Mund, der die roten Lackriemchen küsste und sich langsam ihre Wade hinaufarbeitete, in der Kniekehle verharrte, um sie dort zu lecken. Dann legte er ihre Füße auf seine Schultern und ließ seinen Kopf zwischen ihren Schenkeln verschwinden.

      Erica schob den Morgenmantel und das kurze Nachthemd hoch und griff sich mutig zwischen die Beine. Sie winkelte die Knie an und wackelte mit den roten Sandalen, die im Licht der Nachttischlampe glänzten, ergötzte sich an ihrem Anblick, und schon bald wurden Mr Newmans Hände real, ebenso wie seine Zunge, die sie plötzlich in ihrem Schoß spürte, liebkosend und zärtlich ihre kleine Perle umspielend.

      Stöhnend befeuchtete sie ihren Finger zwischen den Lippen und glitt wieder mitten hinein, teilte ihre Labien und rieb an ihnen, dann drehte sie sich auf den Bauch und hob und senkte ihr Becken, während sie mit dem Finger kräftig und schnell an sich rieb.

      Sie ging auf die Knie und stellte sich vor, dass Mr Newman hinter ihr hockte, auf seinen Unterschenkeln, und sie an den Füßen zu sich heranzog, bis sie auf seinen Beinen lag. Sie schob ihren Finger in sich hinein und stieß kräftig zu, wie er sie stoßen würde, wenn sie so vor ihm läge. Nackt und willig, die roten Schuhe dicht an seinen Körper gepresst.

      Sie kam leise seufzend und presste das Becken fest gegen ihre Hand, als der Höhepunkt ein sanftes Zittern durch ihren Leib schickte. Dann rollte sie sich selig auf die Seite und schloss die Augen.

      ***

      Am nächsten Tag im Büro erregten ihre neuen Sandalen tatsächlich große Aufmerksamkeit, allerdings eher, weil es draußen regnete.

      »Gummistiefel wären wohl angebrachter«, witzelte ihr Kollege Jason und zog die Brauen hoch. »Oder hast du heute etwas Besonderes vor, dass du deine Füße