Jack Timber

7/4


Скачать книгу

als er den Ausführungen von Tom zuhörte. Nach einer kurzen Pause hob sich sein Kopf und er begann zu nicken.

      „Ich stimme dir zu, Tom. Wir sollten in dieser frühen Phase möglichst viele Informationen zusammentrommeln.

      Amanda, ich will, dass du beim nächsten Kommunikationsaufbau so viel wie möglich in Erfahrung bringst. An welchen Orten könnten sich die beiden befinden, gibt es irgendwelche technischen Zusammenhänge wie Intervalle oder schaffen wir es sogar Inhalte des Gespräches zu entschlüsseln?

      Jake, du versuchst die bereits vorhandenen Telefonate irgendwie zu entschlüsseln. Finde am besten einen Schlüssel den die beiden benutzen. Unterstütze Amanda wo immer sie Hilfe braucht.“

      Die Wortwahl ließ Jake an vieles denken, wo er Amanda behilflich sein könnte, aber mit der Arbeit hatte das alles nichts zu tun.

      „Mike, du nutzt Deine Beziehungen aus. Ich will von allen Einheiten im ganzen Land wissen, ob Waffen, Gerätschaften, Krankheitserreger, chemische oder atomare Stoffe vermisst werden. Frage diskret bei allen unseren Bündnispartnern nach, ob bei denen solche Vorfälle auftraten. Checke mit dem Zoll und unserer Mutterabteilung ob es Auffälligkeiten an den Grenzen gab. Kontaktiere alle ausländischen Behörden ob es ungewöhnliches Reiseverhalten von ihren Verdächtigen gibt. Das gilt natürlich auch für alle inländischen Behörden.

      Ihr alle habt drei Tage Zeit. Dann treffen wir uns wieder. Und bis dahin will ich Ergebnisse. Verstanden?“

      Alle Beteiligten nickten fleißig. Peter war an sich ein sehr gemütlicher Mensch. Aber wenn es um seine Abteilung und sein Land ging, konnte er seine Führungsposition eindrucksvoll untermauern. Keiner im Raum würde dies in Frage stellen.

      9

      Am Tag nach der Rückkehr von Patrick und Bill aus Las Vegas trafen sich die vier Mitglieder der Zelle von Said. Diesmal in der Wohnung von Bijan. Bijan wohnte in San Ramon, einer größeren Stadt östlich von Oakland. Die Wohnung war winzig, für eine Person allerdings ausreichend. So kam es, dass sich die beiden Ausflügler auf dem Bett von Bijan platzieren mussten.

      Ali ergriff das Wort. „Jetzt erzählt mal. Was habt ihr rausgefunden?“

      „Bill und ich sind wie besprochen in einem Tourihotel am Strip abgestiegen. Von dort buchten wir eine Tagestour an den Damm. Sehr aufschlussreich und interessant. Vor allem wenn man so ein Ziel hatte wie wir.“ Patrick schmunzelte. „Die Staumauer ist wirklich beeindruckend, ich denke allerdings, dass wir eine Sprengung vergessen können. Mir sieht das zu massiv aus.“

      Bill schaltete sich ein. „Die Führung in den Technikraum war aufschlussreich. Es gibt viel veraltete Technik, aber das spannendste ist, dass dieser Raum so von der Außenwelt abgeschnitten ist, dass derjenige der dort drin sitzt alles schalten und walten kann. Also Rohre auf, Stromversorgung runter, Rohre zu.“

      Nachdem Ali die beiden etwas skeptisch anschaute, wurde Patrick wieder aktiv. „Wir haben auch zahlreiche Fotos gemacht, um einen Angriff zu planen, auch von allen Uferseiten.“

      „Bringen Deine Berechnungen bessere Nachrichten für mich?“ Ali schaute Bijan hoffnungsvoll an.

      „Leider auch nicht. Meinen Berechnungen nach können wir das Bauwerk nicht vollständig zerstören. Zumindest nicht unter normalen Umständen. Möglich wäre eine teilweise Zerstörung, am ehesten durch einen seegestützten Angriff. Mit den damit verbunden Auswirkungen, wie einer kleinen Flutwelle, dem Ausfall des Stromes und dem Wegfall eines kleinen Teils des Lake Meads könnten wir aber doch etwas erreichen. Dieser würde erheblich Wasser verlieren, wenn wir den Damm teilweise zerstören würden.“

      Ali blickte verstört in die Runde. Seine Aufgabe war bis jetzt kläglich gescheitert. Er musste Said doch Alternativen aufzeigen können. Bis jetzt hatte er fast nichts in der Hand. Nervös rieb er sich die Stirn.

      Allerdings wusste Ali nicht, dass er nur ein Zahnrad im Uhrwerk war.

      10

      Nach exakt drei Tagen trafen sich die gleichen Kollegen wieder um 14:00 Uhr zu dem geplanten E3-Meeting.

      Peter eröffnete das Meeting.

      „Wie ihr wisst, bin ich kein Mann großer Worte. Also lasst uns gleich anfangen. Gehen wir der Reihe nach vor. Amanda, was hast du herausgefunden?“

      „Leider gab es in den letzten drei Tagen keine weitere Verbindung. Ich habe allerdings inzwischen die Bereitschaft der Rechenleistung optimieren können. Ich brauche nur einen Mausklick und wir haben in 0,3 Sekunden nahezu die komplette Infrastruktur des FBIs zur Verfügung. Natürlich nicht zu 100%, die wollen ja auch Emails verschicken oder Tetris spielen.“

      Amanda hoffte mit ihrem kleinen Kommentar die schlechte Stimmung im Raum etwas aufbessern zu können.

      Unkommentiert nahm Peter den Nächsten an die Reihe.

      „Jake!“

      „Meine Analyse der bisherigen Gespräche verlief im Sand. Die Verschlüsselung ist wirklich beeindruckend. Ich habe einen Kollegen von der Navy gefragt, aber der hatte so ein Gerät, das diese Verschlüsselung unterstützen könnte, auch noch nie gesehen. Er meinte allerdings, wenn jemand so etwas herstellen könnte, dann der Mossad oder die Nordkoreaner. Er erzählte mir von einer Akademie, an der Hunderte von Informatikern nichts anderes machten als neue Verschlüsselungstechnologien zu entwickeln.“

      „Soll das heißen, wir haben es mit einem Sabotageakt unseres kommunistischen Erzfeindes zu tun? Den Israelis würde ich so etwas ja nicht zutrauen. Die sind zu stark von uns abhängig.“

      Bevor Jake antworten konnte, ergriff Tom das Wort.

      „Das ist eine Option, halte ich aber für unwahrscheinlich. Wieso sollten die Nordkoreaner diese Technik innerhalb unseres Landes nutzen? Wenn die etwas Geheimes zu bereden hätten, so müssten die Informationen doch das Land verlassen und nicht bei uns bleiben. Ich meine, wir konnten doch einwandfrei verifizieren, dass die Gespräche innerhalb der Staaten stattgefunden haben, oder?“

      Alle blickten nun Amanda an.

      „Ja, das ist sicher. Wir wissen zwar nicht wo die Endpunkte in den USA sind, aber sie müssen innerhalb der Staaten sein. Die Verschlüsselung benutzt unsere Technik, unsere Sendemasten.“

      „Ok, also gehen wir eher davon aus, dass jemand sich diese Technik eingekauft hat. Mike?“

      „Meine Recherchen ergaben bisher keine Auffälligkeiten. Der MI6, der BND, der Mossad, alle unsere Verbündeten melden normale Operationen. Nirgendwo fehlen Waffen oder Ausrüstung. Bei den chemischen, biologischen und atomaren Quellen bin ich bisher auch auf keine Ungewöhnlichkeit gestoßen. Sicherlich bin ich bei dieser Recherche noch nicht am Ende. Die Welt hat einfach zu viele Firmen und Wissensträger in diesen Bereichen um das in dieser kurzen Zeit vollständig auszuleuchten.“

      „Mist. Das ist nicht befriedigend“, unterbrach Peter.

      „Mir ist allerdings noch eine andere Idee gekommen. Wir hatten ja beim letzten Meeting aus Personalnöten nicht in Erwägung gezogen, den großen Kreis der Verdächtigen zu beschatten. Zum anderen wissen wir, dass irgendjemand im Großraum San Fransisco das verschlüsselte Telefon benutzt hat. Und dies unternimmt er geschickterweise immer von verschiedenen Orten aus, denn früher oder später werden wir den Teil entschlüsseln können, der den Aufenthaltsort verrät. Wir bräuchten also die Bewegungsprofile der Verdächtigen. Wenn jemand einen ungewöhnlichen Abstecher macht und zur selben Zeit ein Gespräch aufgezeichnet wird, haben wir die Person. Wir müssten die X4 umprogrammieren, dass sie jeden Tag senden. Dadurch steigt zwar die Gefahr, dass sie entdeckt werden, aber meiner Meinung nach, ist es an der Zeit dieses Risiko einzugehen.“

      „Das klingt nicht schlecht. Insbesondere da wir den Vorteil haben, dass sich die Verdächtigen in unserem Land bewegen und wir damit zahlreiche Möglichkeiten haben, die X4 anzubringen: In der UBahn, in Menschenmengen, am Zeitschriftenladen. Ich werde umgehend einige Agenten darauf ansetzen. Jake, du hast die Liste der Verdächtigen erstellt. Das waren 20 Verdächtige, oder?“

      Jake