vorschreiben, welche Unterwäsche ich anhaben sollte? Ich wusste nicht,
was ich machen sollte. Ich war so glücklich über meinen neuen Job. Ich
hatte aber dennoch ein ungutes Gefühl. Sollte ich meinen Eltern von dem
merkwürdigen Brief erzählen? Ich wusste auch nicht, warum Frau Müller
Sonoptic verließ. Vielleicht war sie nur frustriert. Ich wollte dem
Brief nicht zuviel Bedeutung beiwohnen.
Am Freitag war mein letzter Tag. Ich verabschiedete mich von meinen
Kollegen und meinem Chef mit einem Frühstück. Alle wünschten mir viel
Glück und überreichten mir ein kleines Geschenk zum Abschied. Als ich
gegen Mittag nach Hause kam, fiel mir der Brief wieder ein. Noch hatte
ich nichts unternommen. Ich überlegte, nahm den Gutschein und fuhr in
die Stadt. Ich ging in einen Klamottenladen und stöberte zunächst etwas
ziellos herum. Dann sprach mich eine Verkäuferin an. "Kann ich Ihnen
helfen?" "Oh, ja. Ich suche fürs Büro etwas Elegantes. Ich denke, ich
benötige das ein oder andere Kostüm. Können Sie mir etwas zeigen?"
"Gerne, setzen Sie sich und ich hole Ihnen eine Auswahl." Die nächste
Stunde verbrachte ich damit, die mir gezeigten Kostüme zu begutachten.
Von vornherein sortierte ich die aus, die aus Hose und Blazer
bestanden. Auch die, die einen langen Rock hatten, legte ich zunächst
beiseite. Fünf Kostüme blieben übrig, die ich anschließend anprobierte.
Ich hatte ohne groß nachzudenken mir am Morgen halterlose, schwarze
Strümpfe unter meine Jeans gezogen. Ich war dreiundzwanzig und liebte
schöne Wäsche. Erst jetzt bemerkte ich, dass der Wunsch von Herrn
Kowalski durchaus meinem Geschmack entsprach. Am Wochenende zog ich
auch gerne mal einen etwas kürzeren Rock an. Doch bei der Arbeit
versuchte ich nicht zu aufreizend zu wirken. Klar trug ich auch Röcke,
aber alle endeten knapp über meinen Knien oder waren noch länger. Das
erste Kostüm hatte Nadelstreifen. Im Spiegel sah ich, dass der Blazer
fast zusammen mit dem Rock abschloss. Ich war dennoch erstaunt, dass
man meine Strumpfränder nicht sah. Ich setzte mich auf den Stuhl und
überschlug meine Beine. Jetzt konnte ich deutlich die Strumpfansätze
sehen. Das geht nicht, dachte ich. Andererseits fand ich den Anblick
durchaus erotisch. Das Kostüm stand mir super. Ich zog es aus und
hängte es an den Haken. Das zweite Kostüm bestand ebenfalls aus einem
Blazer, der etwas kürzer war als der erste und einem Wickelrock, der
auch sehr kurz war. Dennoch konnte ich mich sogar hinsetzten, ohne das
man mir unter den Rock gucken konnte. Das ist gekauft, dachte ich mir.
Das dritte gefiel mir überhaupt nicht. Das vierte war braun. Die Jacke
war lang und eng geschnitten. Der Rock hatte einen langen Schlitz auf
der linken Seite, ansonsten endete er knapp über den Knien. Wenn ich
mein linkes Bein überschlug, klaffte der Schlitz auf und ich musste ihn
richten, damit mein Strumpfansatz nicht zu sehen war. Ansonsten aber
auch ok. Das vierte legte ich sofort beiseite. Das war mir zu nuttig.
Das letzte Kostüm fand ich am schönsten. Es war dunkelblau. Der Rock
hatte an beiden Seiten kleine Schlitze, sodass das Mittelteil fast wie
ein Schürze wirkte. Es war gewagt, aber ok. Ich entschied mich für drei
Kostüme, das schwarze mit den Wickelrock, das braune und das letzte,
dunkelblaue. Ich schaute auf die Preise. Zwei kosteten 120 Euro, das
braune war auf 90 Euro herabgesetzt. Also 330 Euro. Mir blieben noch
170 Euro für Blusen. Nach einer halben Stunde hatte ich mich mit drei
Blusen und zwei Tops eingedeckt. Noch immer blieb Geld übrig. Ich ging
in ein Dessousgeschäft. Ich entschied mich für zwei sündige
Kombinationen bestehend aus Tanga und BH. Dazu kaufte ich noch drei
Paar Strümpfe, schwarze, weiße und hautfarbene. Bis auf zehn Euro hatte
ich alles ausgegeben. Ich fuhr zurück nach Hause. Meinen Eltern
erzählte ich, dass mir aufgefallen sei, dass bei Sonoptic alle sehr
elegant gekleidet sein. Als meine Eltern die Preisschilder sahen, gaben
sie mir 300 Euro. Sie ahnten ja nicht, dass ich die Kleider nicht
selbst bezahlt hatte.
Das Wochenende war endlich vorbei. Mein erster Arbeitstag stand an. Es
war kurz nach sieben, als ich vor meinem Kleiderschrank stand. Was
sollte ich anziehen? Sollte ich mich auf den Brief einlassen? Ich
entschied mich für das blaue Kostüm. Doch zuvor musste ich noch
überlegen, was ich drunter tragen würde. Zum blauen Kostüm passte wohl
am besten eine weiße Bluse. Das schränkte die Unterwäscheauswahl schon
ein. Ich entschied mich für einen seidigen, beigen BH, den
dazugehörigen Slip und schwarze, halterlose Strümpfe. Dann den Rock und
den Blazer übergezogen. Meine Eltern staunten nicht schlecht, als ich
so am Frühstückstisch erschien. Bevor ich das Haus verließ, zog ich mir
meine schwarzen Pumps an. Ein letzter Blick in den Spiegel. Ich
erkannte mich fast nicht. Ich sah für meine dreiundzwanzig sehr
business like aus. Ich stieg in mein Auto und fuhr zur Arbeit.
Am Empfang musste ich zunächst einige Fomalitäten erledigen, ehe ich in
den Fahrstuhl stieg und nach oben fuhr. Ich ging zum Büro von Herrn
Kowalski und klopfte. Herr Kowalski bat mich herein. Als ich durch die
Tür schritt, konnte ich seine Blicke auf mir spüren. "Hallo Frau
Suhrmann, ich sehe, Sie haben meine Botschaft erhalten. Sehr schön.
Kommen Sie und setzen sich für einen Moment." Ich setzte mich wieder
auf das Sofa. Sehr darauf bedacht, das mein Rock nicht zu hoch
rutschte. Es gelang. Nach einer halben Stunde führte mich Herr Kowalski
an meinen Schreibtisch in seinem Vorzimmer. Er rief eine Kollegin an,
die mir den ganzen Vormittag alles erklärte. Zunächst wo ich die Küche
fand und anschließend gab sie mir eine Einweisung in die wesentlichsten
Computersysteme. Gott sei dank alles nichts Neues für mich. In der
Mittagspause führte sie mich dann durch die Firma. Anschließend
landeten wir in der Kantine, was mir die Gelegenheit gab, gleich viele
Kollegen kennen zu lernen. Die meisten waren sehr freundlich. Einige