Gisela von Mossen

Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck


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Pfälzer Wald, u. a. über Pirmasens nach

      - Saarbrücken -

      der schönen Hauptstadt des SAARLANDES, wo wir am Abend natürlich direkt am Ufer der Saar unser Nachtlager aufschlugen.

      Weiter querbeet, bis wir in Konz unsere immer wieder gern besuchte Mosel erreichten, deren gewundenem Lauf wir bei schönstem Sonnenschein fast zwei volle Tage folgten. Unsere letzte Etappe führte uns am östlichen Ufer des Rheins entlang mit Übernachtung in

      - Königswinter -

      auf altgewohntem Platz unmittelbar an einer bis an den Rhein heranreichenden Wiese mit wunderbarem alten Baumbestand. Über Bonn und Köln kehrten wir am Donnerstagvormittag, es war der 4. September, der Himmel war bedeckt und machte uns den Abschied leichter, endgültig nach Düsseldorf zurück, nach immerhin 5.150 herrlichen Kilometern.

      Über den Balkan auf zur Türkei

      Das Ziel unserer nächsten größeren Auslandsreise mit dem Mobi war im Mai 1988 der vordere Orient, und zwar die TÜRKEI. Freitag, den 06.05. starteten wir nach wie immer umfangreicher Packerei gegen 17.00 Uhr, die Sonne hatte uns mit 20°C schon einen vorsommerlichen Tag beschert, genau das richtige Urlaubswetter. Auf schneller Autobahn durchquerten wir das herrliche Siebengebirge östlich des Rheins mit seinen bewaldeten Hügeln, romantischen Tälern und idyllischen Orten und den nicht minder schönen Westerwald, bis wir gegen 20.00 Uhr in dem kleinen Ort

      - Camberg -

      hübsch am Rande des Taunus gelegen, auf einem von weiß blühenden Hecken eingefassten Parkplatz neben einem Sportgelände unsere erste Bleibe fanden.

      Weiter ging’s am Samstagmorgen bei ansteigenden Temperaturen wieder per Autobahn, durch den dunklen Spessart, vorbei an Würzburg, mitten durch den Naturpark Steigerwald, Erlangen und Nürnberg berührend, über die Höhen und Täler der Schwäbischen Alb, durch Regensburg, die Mündungsstadt von Naab und Regen in die Donau, dann auf herrlicher Strecke durch die Ausläufer des Bayerischen Waldes, bis wir kurz hinter Passau ohne großen Aufenthalt die Grenze nach

      - ÖSTERREICH -

      überfuhren.

      Zunächst ein Stück am östlichen Ufer des Inn entlang, dann auf guter Durchgangsstraße durch das idyllische Innviertel. Nach etwa 60 Kilometern schlugen wir schließlich in der Bezirkshauptstadt

      - Wels -

      auf einem von alten Bäumen bestandenen Parkplatz neben dem Messegelände unser zweites Nachtlager auf, nachdem wir vorher in einem urigen Restaurant am Markt mit etwas schlechtem Gewissen ob der vielen Kalorien, doch gutem Appetit die leckere österreichische Küche genossen hatten, wie immer, wenn sich die Gelegenheit bot, kam ich an einem köstlichen Kaiserschmarren nicht vorbei.

      Am Sonntag stand uns bei anhaltendem Sonnenschein eine herrliche Fahrt quer durch die österreichischen Alpen bevor, teils auf engen Serpentinen mit traumhaften Ausblicken auf himmelhohe schneebedeckte Gipfel, teils die Passhöhen mittels etlicher Tunnel unterquerend. Nach etwa 220 Kilometern Erreichen von Graz, der schönen Hauptstadt der Steiermark, im Zentrum beeindrucken die gut erhaltenen barocken Fassaden. Noch etwa 60 Kilometer und wir passierten nach halbstündiger Wartezeit und sehr gründlicher Passkontrolle die Grenze nach

      - JUGOSLAWIEN -

      diesem Vielvölkerstaat, in dem damals die große Zahl der verschiedenen ethnischen Gruppen noch friedlich nebeneinander lebte, bis der machtbesessene diktatorische serbische Präsident Slobodan Milosevic etliche Kriege anzettelte, in deren Verlauf der gesamten Bevölkerung unendliches Leid zugefügt wurde. In den Sommerferien 1973, also 15 Jahre zuvor, konnten wir zusammen mit unseren beiden Teenagertöchtern an der schönen jugoslawischen Adria noch in friedvoller Umgebung Sonne, Strand und Meer genießen, und auch als wir nach weiteren 140 Kilometern mit unserem Mobi in

      - Zagreb -

      die zweitgrößte Stadt des Landes, einfuhren, war von irgendwelchen Rivalitäten noch nichts zu spüren. Auf dem belebten pittoresken Marktplatz in der sehenswerten Altstadt mit mächtigem neugotischen Dom, dessen zwei spitze Türme schon von weitem aus dem Häusergewirr herausragen, ein friedliches Nebeneinander, in schöne alte Trachten gekleidete Menschen belebten das Stadtbild.

      Waren die Straßen vorher schon nicht besonders gut ausgebaut, so wurden unsere Nerven von Zagreb aus auf eine ziemlich harte Probe gestellt, immer wieder schlecht gekennzeichnete Baustellen, manchmal nur durch aufgestellte Teerfässer, über die sich ein Wahnsinnsverkehr, beteiligt die unmöglichsten Fahrzeuge, die bei uns niemals durch den TÜV kommen würden, in langer Schlange dahinquälte. Unter Autofahrern ist diese quer über den Balkan verlaufende Strecke berühmt-berüchtigt und als Autoput bekannt.

      Wir hatten jedenfalls nach etwa 140 Kilometern die Nase restlos voll, zumal in der einsetzenden Dämmerung unbeleuchtete Gefährte eine zusätzliche Gefährdung darstellten. Also kam uns in dem kleinen Örtchen

      - Nova Gradiska -

      ein modernes Hotel mit etwas größerem Parkplatz gerade recht. Das etwas nüchterne Restaurant war wegen einer Folkloreveranstaltung recht gut besetzt; eine Gruppe junger Frauen und Männer in hübschen Trachten vollführte gekonnt flotte Tänze der Region, begleitet von einem begeistert in die Tasten hämmernden Klavierspieler. Ein freundlicher Ober schleppte noch ein Tischchen und zwei Stühle für uns herbei, so dass wir unsere inzwischen vernehmlich knurrenden Mägen während einer längeren Pause mit Spezialitäten des Landes beruhigen konnten, wie Cevapcici, pikante Hackfleischwürstchen, bzw. Raznjici, leckere Fleischspieße, dazu Unmengen Djuwetschreis und knackiger Krautsalat, ein offener trockener Weißwein, natürlich aus jugoslawischem Anbau, mundete sehr gut dazu. Der Wirt hatte ganz und gar nichts gegen eine Übernachtung auf seinem Parkplatz einzuwenden, so dass wir uns zu später Stunde in unser inzwischen einsam in der Ecke stehendes Mobi zurückzogen.

      Gut ausgeschlafen brachen wir am Montagmorgen auf, die Sonne lachte wie gehabt vom wolkenlosen blauen Himmel und brachte es auf angenehme 25°C. Wir reihten uns in den wieder sehr starken Verkehr ein, erst kurz vor

      - Belgrad -

      nach etwa 140 Kilometern, entspannte sich die Lage ein wenig durch autobahnähnlichen Ausbau.

      Die an der Mündung der Save in die Donau gelegene Hauptstadt mit über eineinhalb Millionen Einwohnern zeigte sich als sehr lebendige Großstadt mit überwiegend modernem Stadtbild, breiten Geschäftsstraßen und schönen Parkanlagen. Im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte wurde sie mehrfach zerstört, so dass nur wenige historische Bauten erhalten geblieben sind, so wie das Wahrzeichen der Stadt, der auf einem Kalksporn über Save und Donau thronende riesige Festungskomplex, dessen Gründung bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht; der größte Teil der noch stehenden Befestigungen stammt aus dem Jahre 1717, als Prinz Eugen, ein österreichischer Feldmarschall, als der „Edle Ritter“ in die Geschichte eingegangen, in einer dramatischen Schlacht gegen eine Übermacht die damalige Hauptstadt des alten SERBIENS von türkischer