Dane Sunderland

Bad Boy Bodyguard


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verrückt, Mann.

      Es war nach drei Uhr morgens und meine Füße brachten mich fast um. Ich war schon seit über acht Stunden auf den Beinen und noch dazu scheiß nüchtern. Ich war müde, gelangweilt und gestresst. Aber Eddie sah nicht so aus, als würde er diese Idioten bald rausschmeißen.

      Ich beobachtete ihn, auf Schritt und Tritt, wohin er auch ging. Er sah okay aus, er schien Spaß zu haben. Um sechs Uhr morgens waren die meisten entweder endlich gegangen oder pennten irgendwo rum.

      Eddie war mit ein paar Mädels in seinem Schlafzimmer zugange. Lautstark. Ich stand vor der geschlossenen Tür und verfluchte den Tag, an dem ich geboren worden war. Ich meine, wer würde das in so einer Situation verdammt noch mal nicht?

      Da hat ein stinkberühmter, stinkreicher Kerl die ganze Nacht lang Spaß, schleppt am Ende zwei geile Girls ab und du stehst da und du hörst zu! C`est la vie, motherfuckers.

      Und dann passierte es: Drin fing ein Mädchen an zu schreien. Und dann Eddie: „Komm her du Schlampe, bleib bloß da!“ Ein Schlag. Dann noch einer. Und noch mehr weibliche Schreie.

      Ich konnte nicht länger einfach so dastehen und rannte rein. Eddie war auf dem Bett, hielt eine der Frauen im Genick fest. Sie war nah am Ersticken. Die andere lag auf dem Boden, weinte, Nase blutig.

      „Hau ab, du verdammter Trottel! Niemand hat dich gerufen! HAU AB!“, schrie er mich an. Ich fauchte, packte ihn am Nacken und schlug ihm ins Gesicht. Er fiel hin.

      „Mädels, raus hier.“

      Sie packten ihre Sachen und stolperten davon. Das war der Moment, in dem ich hätte aufhören sollen. Alles war ruhig. Aber ich machte weiter. Wenn es etwas gibt, das ich nicht leiden kann, dann ist es, wenn wer einen Schwächeren ausnutzen will. Vor allem Frauen. Ich konnte viel von Eddies arroganter Scheiße ertragen und dabei die Füße stillhalten, aber das war zu viel.

      Ich schlug weiter auf ihn ein. Ungefähr fünf Minuten lang, bis die anderen Sicherheitsleute hereinkamen. Es brauchte vier davon, um mich zu bändigen.

      „Du kranker Hurensohn! Du denkst, du bist stark? Komm, schlag mich, du Arschloch! Du Wichser! Verdammter Schleimscheißer!“ Ich schrie noch immer, als die Jungs mich rauszerrten. Eddie lag auf dem Boden, reglos.

      Sie sperrten mich in ein Zimmer. Ich war noch immer außer mir, trat weiter um mich und zerschlug alles um mich herum. Es dauerte eine Stunde, bis ich mich wieder beruhigt hatte, aber am Ende ging es.

      Es war bereits der nächste Tag, als ich aufwachte und begriff, dass ich mir definitiv einen neuen Job suchen musste. Man schlägt seinen Auftraggeber nicht eben mal fast zum Krüppel. Aber auch, wenn ich den Job verloren hatte, war das nicht das Ende der Welt. Nur, wenn sie die Polizei einschalteten, dann wäre es das Ende der verdammten ganzen Welt. Ich würde einige Zeit in den Knast kommen. Und so ein Schlappschwanz wie Eddie einer war, würde er bestimmt die Behörden von dem Vorfall informieren. Ganz fantastische Aussichten!

      Ich hörte, wie die Tür von außen aufgeschlossen wurde, und stand auf, bereit mich zu beugen.

      Es war Dominik. Und er war allein.

      Er kam rein und setzte sich neben mich. Dieses Mal lachte er nicht. Er nahm ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche, zündete sich eine an, nahm einen langen, tiefen Zug und gab mir dann eine Zusammenfassung:

      „Gebrochene Nase, gebrochener Kiefer, leichte Gehirnerschütterung, ein paar gebrochene Rippen, gebrochenes Bein und einen gebrochenen Arm.“

      Ich sagte nichts. Was sollte ich auch sagen?

      „Nun, du hast diesen Hurensohn für `ne Weile ins Krankenhaus gebracht. Natürlich ist die Presse dahinter her, aber wir lassen es entweder wie einen Autounfall oder wie eine Schlägerei in einer Kneipe aussehen. Er findet die Kneipenschlägerei besser. Wirkt männlicher.“

      Ich grinste. Der Scheißkerl wollte nur nicht, dass wer erfährt, dass ich ihn zusammengeschlagen hatte. Also würde er die Polizei nicht anrufen. Das war verdammt positiv.

      „Dominik, ich wollte ihn nicht so schwer verletzen. Es war nur so, dass die Mädels ...“

      „Ich weiß, Junge. Ich weiß. An deiner Stelle hätte ich wahrscheinlich das Gleiche getan. Dieser Wichser ist echt ein unglaubliches Arschloch!«

      „Warum arbeitest du dann verdammt noch mal für ihn?“

      „Wegen dem Geld, natürlich. Schau, nochmal: Diese „Stars“ kommen und gehen, aber Leute wie wir, wir bleiben. Wir helfen der Branche. Schützen sie.“

      Er sah mich an. „Du bist ein guter Junge. Ich wusste es von Anfang an. Wie du wahrscheinlich vermutet hast, kannst du hier nicht mehr arbeiten. Eddie kann keine weiteren Schläge von dir gebrauchen.“

      Er brach in Lachen aus und schlug mir auf den Rücken:

      „Du bist okay, Junge. Es war schon lange klar, dass so was irgendwann passieren würde! Du hast meinen Tag gerettet! Hier, bitte ...“ sagte er, und nahm einen großen Umschlag aus seiner Jacke „Das ist für dich. Da ist auch meine private Nummer drin. Ruf mich an meinem freien Tag an, okay? Lass uns ein Bier zusammen trinken und deine mögliche zukünftige Arbeit besprechen. Ich kenne wen, der helfen kann.“

      Er stand auf und ging aus dem Raum. Im Umschlag waren ein Haufen 100 $ Scheine und Dominiks Telefonnummer. Ich konnte davon locker die nächsten Monate leben. Aber ich würde ihn trotzdem am nächsten Dienstag anrufen.

      Ich stand auf, packte meine Tasche und verließ die Suite.

      Good riddance to you, Mr. Asshole!

      Kapitel Vier

      Die nächsten paar Tage war Eddie überall in den Nachrichten zu sehen. Dort erzählten sie, dass der Bad Boy in eine Kneipenschlägerei geraten sei und deswegen im Krankenhaus gelandet war. Aber „den anderen“, so die Presse, hätte es „viel schlimmer erwischt“. Haha, dass ich nicht lache! Ich streckte beide Stinkefinger vor den Bildschirm in die Luft. Immerhin ließ diese Version seine Berühmtheit natürlich enorm steigen! Ich hatte dem verdammten Bastard sogar noch einen Gefallen getan. Mann, ich hätte ihm doch einfach nur die Nase brechen sollen!

      Der Dienstag kam schneller, als ich erwartet hatte und ich rief Dominik an. Ich wusste, dass das sein freier Tag war.

      „Hi Dominik, wie geht‘s?“

      „Hey Junge, schön von dir zu hören. Wollen wir uns in der Bar hinter dem Ritz treffen?“

      „Klar, kein Problem. Ich bin in dreißig Minuten da.“

      „Okay, ich warte auf dich.“

      „Bis gleich, Dominik.“

      Ich nahm ein Taxi und kam zehn Minuten zu früh an. Dominik saß bereits an der Bar und trank ein Bier.

      „Hi, Dominik. Wie geht’s?“

      „Hey Junge. Gut, gut. Mir geht’s gut. Setz dich. Was willst du trinken?“

      Nach ein paar Bier erzählten wir uns alte Geschichten und lachten. Es tat gut, auch mal zu relaxen und einem wie Dominik ein paar Geschichten zu erzählen. Er kannte sich aus.

      Da kam eine Frau in die Bar. Groß, blond, hübsch. Frauen kamen nicht einfach mitten am Tag in solche Bars, und schon gar nicht solche Frauen. Aber sie wirkte hier nicht verloren.

      „Ah, da ist sie ja! Alex, hier sind wir!“, rief Dominik und winkte ihr zu.

      Sie kam zu uns herüber und umarmte Dominik herzlich.

      „Es freut mich sehr, dass du dich gemeldet hast, Dom! Wir haben uns ja ewig nicht gesehen!“

      „Ja, du hast Recht! Ich bin auch froh, dich zu sehen! Was trinkst du?“

      „Bestell mir ein Bier, dank dir.“

      „Oh, das ist übrigens Mirko. Der Kerl, von dem ich dir erzählt