Eklow Nelees

Heiner der Reimer (2) - Eine Anthologie


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mir die perversen!

      Der uniformierte „Literat“

      Obwohl er Schreiber war mit Bart,

      war er noch lang kein Literat.

      Er war ja nur ein Knöllchenschreiber

      und so der Schrecken aller Weiber

      und Männer, die ein Gefährt besaßen.

      Das Geld zog er aus ihren Taschen.

      Obzwar er nur ein kleiner Worm,

      gab’s doch für ihn ’ne Uniform.

      Die macht ihn mächtig, sogar groß,

      und seine paspelierte Hos’

      tat oftmals großen Eindruck schinden.

      So konnt’ die Scheu er überwinden

      und trat als Amtsperson hier auf.

      Ansonsten hatt’ er nicht viel drauf!

      Konversation

      ’s war einst ein junger Medicus,

      der auch Gedichte schrieb.

      Die trug er vor bei Madame Clues,

      die ’nen Salon betrieb.

      Und deren Tochter, das liebe Kind,

      die sagte glatt mit Freuden:

      „Wußte gar nicht, dass Sie Dichter sind!“

      Der Doc, der grinst’ bescheiden,

      wehrt’ ab, wollt’ fast erröten.

      „Nur, um die Zeit zu töten“,

      sprach er ohne Fisimatenten.

      „Haben Sie gar keine Patienten?!“,

      so fragt’ das Fräulein überrascht.

      Drauf hatt’ der Doktor es vernascht.

      Des Buches Sinn

      Da heut’ ja kaum noch jemand liest,

      den Faust nicht, auch nicht Effi Briest,

      steht nun die Frage hier im Raume:

      Dient dies zum Schutze nur dem Baume,

      aus dem man das Papier gewinnt?

      Kein Buch mehr liest ein Menschenkind!

      Soll man denn heut’ noch welche machen,

      für das Bewusstsein eines Laffen?

      Durch Technik, die zwar raffiniert,

      wird heut’ Kultur neu definiert!

      Die Mode wechselt stets die Mieder,

      das Buch, das wurd’ zum E-Book-Reader.

      Es staubt nur voll und nimmt viel Raum,

      drum kaufen es die Leut’ auch kaum.

      Ich empfehle in den meisten Fällen,

      es unter wacklige Tisch’ zu stellen!

Liebe, Lust & Leidenschaft

      Wie wahr!

      Liebe, Lust und Leidenschaft

      gibt’s nicht alle Tage.

      Wär’ der Zustand dauerhaft,

      würde er zur Plage!

      Auch das Glück – laß’ es so gelten –

      ist viel schöner, wenn es selten!

      Pampelmusen

      Von allen Musen dieser Welt

      mir nur die Pampelmus’ gefällt!

      Drum liebe Leut’ hört den Bericht,

      aus dem ich machte ein Gedicht:

      Zwei Pampelmusen wollten schmusen.

      Da sprach von beiden erst die eine:

      „Bis dato war ich stets alleine,

      drum bin ich froh, dass es dich gibt,

      denn du bist eine, die mich liebt!“

      Drum sprang sie fix ins Bett hinein

      und wollt’ sich auf die Liebe freu’n.

      Jetzt sprach die etwas mehr ovale:

      „Ich liebe dich, nur ohne Schale,

      so dass du nackig liegst vor mir.

      Viel größer ist dann das Plaisir!“

      Das sah die Erste nicht ganz ein

      und ließ das Lieben lieber sein.

      Die andre zog ’ne böse Miene

      und liebte nun ’ne Clementine.

      Ja, die war leichter zu entschälen,

      drum tat sie sich mit der vermählen!

      Der Traumprinz

      Bloß drei Zimmer mit Balkon,

      dies für Lieschen war recht klein.

      Also träumte sie davon,

      dass es sollte anders sein!

      Das Gehalt von ihrem Boss

      war zwar gut, doch viel zu wenig,

      denn es reichte nicht zum Schloß,

      wie es hat ein jeder König,

      Freiherr, Fürst und mancher Graf.

      Deshalb ging sie auf ’nen Ball,

      wo sie einen Grafen traf.

      Dieser Typ, der war ihr Fall

      in des Wortes Doppelsinn.

      Denn er war ein geiler Graf,

      deshalb war sie von ihm hin

      und ja auch noch her gerissen.

      Er war Graf, was wollt’ sie mehr?!

      Da er war ein toller Bissen,

      leistet’ sie ihm keine Wehr,

      als er ging ihr an die Wäsche,

      um zu fummeln hier und dort.

      Da sie war ja auch ’ne Fesche,

      scheucht’ sie deshalb ihn nicht fort.

      Und so kam’s, was kommen musste,

      als er hatt’ sie eingelullt

      fein mit Worten und mit Küssen,

      da verlor sie die Unschuld.

      Drauf wollt’ sie von ihm nun wissen,

      welcher Art von Graf er sei.

      Da man leb’ nicht nur von Küssen,

      sei dies ja nicht einerlei!

      „Ich verdien’ ein leichtes Brot,

      leide deshalb keine Not!“,

      ja, dies waren seine Worte.

      „Doch welcher Art von Graf bist Du?

      Sage mir von welcher Sorte!“,

      fragt’ sie