Eklow Nelees

Heiner der Reimer (2) - Eine Anthologie


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wurd’ die kleine Jungfer schwach,

      umhalste ihn ganz fest,

      und machte nun kein Weh und Ach,

      und er gab ihr den Rest.

      Vom Kirchturm mahnt’ die Glock’ besonnen,

      doch hatte die Natur gewonnen!

      Nun war sie ihm ganz hold gesonnen.

      War es die Wunderkraft vom Bronnen

      oder des Knaben Wunderhorn?

      Sie ging drauf hin mit ihm ins Korn.

      Dort zeigt’ der Knab’ ihr seine Kraft,

      die Kraft wohl seiner Lenden,

      und sie legt’ ab die Jungfernschaft

      und fasst’ ihn bei den Händen

      und wollt’ ihn lassen nie mehr los.

      Da griff der Knabe seine Hos’,

      entfleucht’ drauf hin ins grüne Moos

      und hastet’ in die Heide;

      er hatte seine Freude.

      = : = : =

      Das Mädel blieb im Leid zurück,

      zerbrochen war das kurze Glück.

      Ihr war’s so schwer, der Krug war leer,

      auch war sie keine Jungfer mehr!

      Und die Moral aus der Geschicht’:

      Schreib’ über Jungfern kein Gedicht,

      denn so etwas, das schickt sich nicht!

      Nur ich war heute mal so frei,

      drum spiele ich auf der Schalmei …

      ein dreifaches Tandaradei!

      In Zeiten der Minne

      So war’s beim Hugo von der Pfalz:

      Wenn der sich aufmachte zur Balz

      und hatt’ des Alkoholgehalts

      zuviel in seinem wucht’gen Body,

      dann war zur Liebe er zu groggy.

      Dann schnarcht’ er auf dem Lager ein

      und ließ das Lieben lieber sein.

      Ja, hatte er einen in der Krone,

      dann war es besser, wenn er sich schone!

      Er fragte sich auch, ob es sich lohne,

      ein Weib zu minnen in der Nacht,

      wenn er daheim sein mußt’ um Acht,

      um dann zu streiten in der Schlacht!

      Was leben wir heute in glücklichen Zeiten,

      die Ritter, die mussten zum Date auch noch reiten!

      Doch glaubt mir, es war mit der Minne

      zur Ritterzeit nicht ganz so schlimme!

      Denn bis einer raus war aus seinem Blech,

      da war in der Regel die Lust schon we(g)ch!

      Dann griff er zur Klampfe und sang mit viel Schmalz

      von Liebe und Treue und Tränen voll Salz.

      Und war die Dame davon ergriffen,

      dann ihr die Tränen voll runter liefen!

      So wurde die Liebe mehr zum Ideal,

      das war für die Ladies schon damals fatal.

      Doch galt dies nicht für alle Damen,

      es gab ja damals schon Ausnahmen!

      Diese Ladies tranken mehr Sekt anstatt Bier,

      und ließen sich’s spenden von ’nem Kavalier.

      Aufgrund ihres abendlichen Trips

      hatten die Ladies ’nen kleinen Schwips!

      In diesem Zustand, da ist es dann leicht,

      wenn sich ein Bursch’ von hinten anschleicht.

      Und ist das Licht auch noch gedimmt,

      geschwind er ihr die Unschuld nimmt!

      Und war der Kerl nicht zu brutal,

      dann durft’ er dies ein zweites Mal!

      Der Abschied

      Er küsste sie, sagt’ „Winke-winke!“,

      dann lief geschwind er zur Türklinke,

      nahm diese drückend in die Hand,

      lächelte ganz kurz und verschwand.

      Sie war darob schon sehr benommen,

      sein Blick, der war so sonderbar.

      Er hatt’ die Unschuld ihr genommen,

      die Klinke aber, ließ er da!

      Plattdütsk

      Middewieken*

      is Titten bekieken –

      so geht ein Spruch von alters her,

      als ob das heute anders wär’!

      *) mittwochs => the middle of the week

      Der Platzhirsch

      Er trägt zwar keine Hörner,

      nur einen geilen Zwirn.

      Er frisst auch keine Körner,

      und hat meist wenig Hirn.

      Er glaubt, er sei der Beste

      für all die Weibersleut’.

      Auf jedem Jahrmarktsfeste

      protzt’ er zu seiner Freud’.

      Doch als er’s übertrieb

      vor all seinen Genossen,

      da hatt’ ihn keiner lieb,

      drum wurd’ er „abgeschossen“!

      Urlaub

      Hein der Maler fährt allein

      in den Urlaub ohne Pinsel,

      will genießen Sonnenschein

      dort in Hellas, auf ’ner Insel.

      Drum fährt er zur Insel Paxi

      mit ’nem alten Wassertaxi.

      Hier nun er die Ruh’ genießt,

      da hier wenig elektronisch …

      und wie Ihr ja alle wisst,

      ist die Insel mehr ionisch!

      Abends dann vor der Taverne

      zählt er über sich die Sterne.

      Da es viele an der Zahl,

      wird das Zählen ihm zur Qual.

      Drum will er’s nicht übertreiben,

      und lieber ’ne Karte schreiben

      an die Lieben, die daheim.

      Jetzt sinniert er einen Reim:

      „Ich trink Ouzo, was machst Du so?“,

      schreibt er seinem