Ralph-Peter Becker

Der Gelbe Kaiser


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      Der Gelbe Kaiser, Teil II: Der Krieg gegen den Kaiser

       Ralph-Peter Becker

       Copyright: © 2014 Ralp-Peter Becker

       published by: epubli GmbH, Berlin

       www.epubli.de

       ISBN: 978-3-7375-3776-6

       Der Gelbe Kaiser

      Teil II Der Sohn des Himmels

      Prolog

      Dies ist die Fortsetzung der schier unendlichen Lebensgeschichte des gelben Kaisers, von deren Fortgang ich ebenso wahrheitsgemäß berichten werde, wie ich es schon mit dem ersten Teil seiner Lebensgeschichte getan habe. Ich schwöre bei den den Göttern, dass alle Ereignisse sich so zugetragen haben, wie ich sie in meinen Berichten geschildert habe.

      Man mag mir vielleicht vorwerfen, einiges, was wichtig erschien, in meinen Berichten nicht ausführlich oder gar nicht gewürdigt zu haben, wobei ich festhalten möchte, dass Vollkommenheit in der Darstellung Vollkommenheit in der Person des Aufzeichnenden voraussetzen. Vollkommenheit aber liegt nur bei den Göttern ...

      –

      Von seinem unfreiwilligen Aufenthalt, einer fremden Sternenwelt irgendwo in den unermesslichen Weiten des Sternenmeers zurückgekehrt, hatte der Bogenschütze beschlossen, die für das Massaker an seinem Dorf Schuldigen zu ergreifen und einer gerechten Strafe zuzuführen.

      Vordringlicher jedoch als die Suche nach dem schuldigen General und dessen Bestrafung war dem Bogenschützen die Suche nach den Freunden Chin und Yao, denen die Götter keinen Tod auf dem Schlachtfeld vergönnt hatten. Sie wurden wie es damals üblich war in die Sklaverei verschleppt, wo sie ein hartes Dasein erwartete.

      –

      Hilfe bei seinem gefährlichen Zug durch das Reich des Kaisers erhält der Bogenschütze von allerlei Fabelwesen, in deren Reihe Wu, der Wolf, den ersten Platz einnimmt. Luftgeister, Fuchsfeen, der Erdgeist sowie andere überweltliche Wesen wie die Fliegende Dörfer oder die in ihnen lebenden geheimnisvollen, fremden Krieger, die für menschliche Krieger nahezu unbezwingbar erscheinen, können keinesfalls die angedeutete Reihe von Fabelwesen komplettieren, sie beschreiben aber sehr gut das Zusammenspiel der verschiedenen Wesen aus der altchinesischen Mythologie ...

      Auch von dem Zauberer des Kaisers, dessen Rolle in jeder Hinsicht undurchsichtig ist, wird noch die Rede sein. Er ist im Besitz großer Geheimnisse und mächtiger Waffen.

      Doch vor allem ist es der Bogenschütze selbst, der voller Geheimnisse steckt und sein hartnäckiger Begleiter – der Kristall, der überall im Sternenmeer unter einem anderen Namen den Sterblichen vertraut und dessen Macht in der Lage ist, es im Streit mit den Göttern aufzunehmen.

      Längst schon aber hat der Kommandant, der Vater des Bogenschützen, selbst das Heft des Handelns mit beiden Händen ergriffen. Die Rache an dem schuldigen General und dessen Gegenwehr wird viele Fragen aufwerfen und kaum eine beantworten.

      –

      Der Gelbe Magier

      Wenige Tagesritte vom Kriegslager der Darr entfernt, werden drei ihrer Späher auf eine Gestalt aufmerksam, die so regungslos mitten in der Steppe steht, dass die Augen der Darrspäher sie erst erblicken, als ihre Pferde sich dem Reglosen auf eine Entfernung von drei- bis vierhundert Schritte genähert haben und eines der Pferde zu scheuen beginnt.

      Die drei Reiter halten kurz ihre Tiere an, wundern sich über die absonderliche Gestalt, die wie ein fest eingewurzelter Baum mitten in der Steppe in der Nähe einer größeren Buschgruppe steht. Vorsichtig und voller Misstrauen nähert sich einer der Späher der reglosen Gestalt.

      „Du bist kein Darr!“

      „Ich weiß“, antwortet die ruhige Stimme des Angesprochenen.

      „Was – was weißt du?“

      „Dass ich kein Darr bin.“

      „Du machst dich über mich lustig, wie?“

      „Oh nein! Das wäre mir viel zu gefährlich. Du bist sicher eine wilde Kriegerin. Und dazu noch eine sehr hübsche. Für so etwas habe ich ein Auge.“

      „Ich sollte jetzt mein Schwert ziehen und dich töten – vielleicht tu ich es auch. Wo ist dein Schwert oder kämpfst du lieber mit einer Lanze?“, fragt die Kriegerin.

      „Ich habe weder Schwert noch Kampflanze – ich bin kein Krieger.“

      „Was könnte ein Mann anderes sein, als ein Krieger oder Sklave! Ich sehe schon, dass dir die Gestalt eines Kriegers fehlt. Bist du zu schwach für das Waffenhandwerk?“

      „Ja.“

      „Du bist ehrlich, aber schämst du dich denn gar nicht?“

      „Nein, nicht ein bisschen, Kriegerin“, antwortet der Regungslose, in dessen Augen ein mildes Lächeln sich ausbreiten will.

      „Hast du schon jemals etwas getötet, du eigenartiges Wesen?“

      „Ja, ich habe mich schuldig gemacht, hunderte von Leben in das dunkle Reich der Schatten geschickt zu haben“, antwortet der Reglose und das Lächeln beginnt sich nun

      über das ganze Gesicht auszubreiten.

      „Was?“, fragt die Kriegerin ungläubig. „Hunderte von Leben – in den Tod geschickt? Wer waren diese Schwächlinge?“

      „Oh nein! Es war ein unbezwingbarer Gegner!“

      „Nur die Darr sind unbezwingbar!“

      „Es gibt einen Feind, dem auch die Darr regelmäßig ihren Blutzoll entrichten müssen.“

      „Wer sollte das wohl sein. Wenn du mir die Frage nicht wahrheitsgemäß beantworten kannst, dann werde ich dich auf der Stelle mit meinem Schwert töten. Wo wohnt dieser unbezwingbare Feind?“

      „Er wohnt in unseren Sümpfen in der Nähe von Flüssen und Wäldern. Überall, wo es nicht zu trocken ist. Er wohnt in Festungen, die noch niemand je erobern konnte.“

      „Du bist ein Lügner!“

      „Bin ich nicht!“

      „Kannst du mir die Feinde nennen, von denen du Hunderte in den Tod geschickt hast?“

      „Natürlich – Mücken!“

      „Ich verstehe nicht!“, schnauft die Kriegerin wütend. „Es gibt kein Volk dieses Namens. Es gibt keine Mücken!“

      „Dann sei froh, dass sich diese Plage noch nicht bis zu euren Lagerplätzen ausbreiten konnte. Ich sage dir, im Sommer sind die Mücken …“

      „Du hast Recht, Kleiner. Ich war dumm genug, auf die Scherze eines Feiglings hereinzufallen“, beruhigt sich die Kriegerin. „Natürlich kenne ich diesen kleinen, heimtückischen und unbezwingbaren Feind, dem alle Wesen der Steppe ihren Blutzoll entrichten müssen. Sag mir, wer du bist und wie man dich nennt!“

      „Ich bin der Gelbe Magier und werde hier und da auch so genannt. Manche Völker haben auch andere Namen für mich. Und noch andere Völker nennen mich auch einfach ‚Feigling’.“

      „Was ist ein Magier, Kleiner? Bist du womöglich auf die gleiche versteckte Art wie die Mücken gefährlich? Bist du vielleicht ein Zauberer?

      „Nein, kein Zauberer.“

      „Dann sprichst du vielleicht manchmal mit den Geistern der Verstorbenen?“

      „Nein, nicht mit Verstorbenen und auch nicht mit Geistern.“

      „Dann sag mir, Kleiner, was mich daran hindern könnte, dich auf der Stelle zu töten?“

      „Nun, das kann ich selbst und ohne Magie verhindern“, antwortet der Gelbe.

      „Dann tu es doch!“,