etwas sagen.
»Das ist Magie! Sitz auf, Süße, ich zeige dir was ich mit diesem Zauberstab alles kann!«
Ein verächtliches Schnauben ertönte.
»Blutsauger! ... Simon, er ist soweit fit. Er hat genug Sedativum bekommen, Ketamin, soviel, um damit eine Horde Stiere umzuhauen. Ich gehe eben vor die Tür, eine Runde kotzen! Wenn er aggressiv wird, dreh´ den Knopf auf 5.«
Samt-Stimme verließ leider den Raum. Schnell versuchte ich zu erhaschen, ob sie auch den passenden Körper zu der umwerfenden Stimme hatte. Mann, das war eine echte Mörder-Braut!
Irgendwie konnte ich mich nicht so richtig aufrichten. Aber als die Dame mit der "Nimm-Mich-Von-Hinten-Kehrseite" den Raum verließ, zogen sich meine angeheizten Gelüste seufzend zurück. Nicht, ohne vorher noch einmal mit der imaginären Faust zu drohen. Doch meine Gier lauerte weiterhin im Hintergrund, wartend, um sich in der nächst bietenden Gelegenheit, wieder zum Einsatz zu melden.
»Vergiss es, sie ist eine Nummer zu groß für dich!«, ertönte eine Stimme an meiner Seite.
Nun schnaubte ich ebenfalls abfällig.
»Blutsauger? Ich bin ein Vampir! Ich nenne Menschen schließlich auch nicht Friedhofs-Erde oder Getränke-Spender!«
Ein blonder Knilch zeigte in Richtung Tür, durch die die heiße Schnitte entschwunden war.
»Taekwondo!«
Ich verzog das Gesicht.
»Hey! Ich glaube sie steht auf mich. Taekwondo? Ist das ansteckend? Normalerweise werde ich nicht krank.«
Scheinbar fand der Blonde es sehr witzig, denn er lachte, als hätte ich einen Witz gemacht.
»Nein, sie ist nichts für dich, sie hat zwei Dr.! Außerdem sind ihr Mundwerk und Verstand so scharf, wie ein medizinisches Präzisionsschneidewerkzeug ... Schön, dass du wach bist. Mein Name ist Simon Friday, ich bin der Leiter der technischen Abteilung und ab heute dein persönlicher Betreuer. Die junge Dame, die jetzt vor der Tür kotzt, ist Dr. Dr. Amanda Ferguson. Molekularbiologin und Chefärztin der Gesundheitsabteilung. Gib dir nicht die Mühe mir die Hand zu reichen, du bist noch fixiert.«
… Kacke! - Und wie ich fixiert war. Die Schweine hatten mich angebunden!...
»Ach so, ich dachte schon, sie treibt es mit zwei Doktoren. Dann ist sie noch zu haben, ja? Warum bin ich angebunden? Bin ich euer Gefangener? Bringt mich sofort zu eurem König!«
Langsam wurde ich doch etwas unruhig, scheinbar wirkte dieses Sedadingsbums nicht mehr. Unter der Aufbietung all meiner Kräfte, versuchte mich loszureißen, doch sichtlich war ich nicht in Form, ich bekam diese verdammten Fesseln nicht los. Normalerweise würde ich sie sprengen, verbrennen oder einfach zerreißen, aber was ich auch unternahm, nichts hatte Erfolg. Simon drehte an einem Knopf .
Bei dieser Gelegenheit nutzte ich das freie Sichtfeld, um mich etwas genauer in diesem weißen Raum umzusehen. Überall standen seltsame Kisten mit blinkenden Lichtern herum. Es summte, brummte, und pumpende Geräusche waren ebenfalls zu hören. Flaschen und Beutel hingen an seltsamen Stöcken und alle Flüssigkeiten schienen sich in Richtung meines Körpers zu bewegen. Bei Odin!
Ein Beutel erregte meine besondere Aufmerksamkeit. Er war mit Blut gefüllt. Mein Magen gab ein grollendes Geräusch von sich. Simon setzte sich wieder an meine Liege.
»Hungrig? Ich weiß nicht, ob ich dir schon etwas geben darf, das entscheidet Amanda. Dabei hast du schon zehn von diesen Beuteln bekommen! Na ja, du bist ja auch ein ziemlich großer Bursche.«
Der Blondling hob etwas von Tisch. »Ich bin auch hungrig, guck, ich habe mir mein Frühstück mitgebracht.«
So langsam ging mir der Kerl auf den Sack. Aber er plauderte ungehemmt freundlich weiter. »Hier, das kennst du sicherlich nicht. Das ist eine Banane. Und dies hier ist eine Kiwifrucht. Und das kennst du bestimmt, das ist ein Apfel!«
Mich interessierte das blöde Obst nicht die Bohne! Als würde ich keinen Apfel kennen. Mann, bin ich auf der Brotsuppe daher geschwommen, oder was?
Ich brauchte dringend Blut und war immer noch angekettet. Entnervt wiederholte ich mein Anliegen.
»Bin ich euer Gefangener? Bringt mich zu eurem König!«
»König?«, schmatzte mir Simon ins Ohr. Er aß seine Banane. Vielleicht bin ich ja bis ins Mark verdorben, aber auf mich machte es einen leicht obszönen Eindruck, wie er sich diese Frucht in den Mund schob. Er kaute zu Ende und schluckte den Bissen herunter. »Wir haben keinen König. Hier herrscht Demokratie.«
Wattig, wohlige Wärme durchströmte meinen Körper, der Blutdurst war vorerst zweitrangig.
»Was?«, nuschelte ich. »Die Griechen haben dieses Land erobert und wischen mit ihren komischen, langen Gewändern durch euren Thronsaal?«
… Kacke, die Griechen! Ich hätte ihnen niemals solche Eier zugetraut, das Reich zu überfallen und es einzunehmen. Dabei befiel mich das Gefühl, dass hier etwas ziemlich schief gelaufen war. Vielleicht sollte mal das Saufen etwas einstellen ...
Der blonde schmächtige Kerl, immer noch mit dieser schrecklichen Banane bewaffnet, spuckte vor Lachen fast seinen Bananenbrei durch die Gegend.
»Wir sind keine Griechen! Wir haben nur ihre Demokratie. Und Könige, sofern es noch welche in den Ländern gibt, sind nur noch zum Repräsentieren da.«
… Ach so. Nur zum Winken? Toller Job ...
Ich gab ein undeutliches Gemurmel von mir. Überhaupt schien ich über der Liege zu schweben.
»Engländer? Was ist mit den Britannen? Die haben doch noch einen König, oder?«
Diese bornierten Gockel konnte ich noch nie leiden, aber auf den Inseln hatten sie reiche Klöster. Es lohnte sich immer mal, dort vorbei zu schauen. Habe ich schon erwähnt, dass wir Nordmänner das Englische Einkaufen erfanden?
Blondchen nickt: »Ich bin Engländer. Ja, dort gibt es noch eine Königin.«
...Aha, jetzt hatten die Engländer also eine Königin...
William der Bastard, der sich selbst "der Eroberer" nannte, war noch ein König von wahrem Schrot und Korn. Was wohl auch daran lag, dass er ein direkter Nachfahre von Rollo, dem Wikinger ist. Er nahm sich das, was ihm seiner Meinung nach zustand. Dabei hatte er sich England ehrlich mit dem Schwert erkämpft. Doch alle, die nach ihm seinen Thron bestiegen, waren ausgesprochene Pfeifen. Egal ob Richard, John, oder dieser verrückte Edward. Ihnen fiel sozusagen das Königreich durch Erbfolge in den Schoß. Die einzige Anstrengung die sie unternehmen mussten war die, den jeweiligen nächsten Verwandten um die Ecke zu bringen, um es sich anschließend auf dem Thron gemütlich zu machen. Und nun musste eine Frau ran, weil es die Männer offensichtlich nicht gepackt hatten. Leuchtet ein.
Mit ernster Miene musterte er mein wohl eher blödes Gesicht, ich schien vor mich hin zu grinsen. Es fühlte sich jedenfalls so an. Wieder drehte er an einem Knopf, ich bemerkte es, weil der Stuhl über den Boden schabte, als er sich erhob. Also, ein Engländer ... Da muss ich in Zukunft aber aufpassen, dass ich ihm keins überziehe, um ihn auszurauben.
Mit einem leisen Seufzen setzte er sich wieder hin, und machte weiter mit seinem angestrengten Gestiere.
»Mal etwas anderes... Was meinst du, wie lange du weg warst?«
So langsam kam ich mir verarscht vor. Ich hatte es nicht gern, wenn ich von seltsamen Leuten gefangen gehalten wurde und sie obendrein irgendwelche Spielchen mit mir veranstalteten.
»Weg? Was meinst du mit weg? Hör zu Mann! Was ist hier eigentlich los? Falls du es nicht bemerkt hast, ich bin ein Vampir. Meine Feinde habe ich allein schon durch die Erwähnung meines Namens zum Zittern gebracht! Und wenn du mir nicht gleich sagst, was hier los ist, dann … dann … schnappe ich mir die Königin von England, orgle sie kräftig durch und spiele anschließend mit ihrem Blut!«
Mein Gegenüber riss die Augen auf.
»Das willst