Max Nang

In der Polygamie lebt's sich besser!


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und die Medizin es haben wollen.

      Ich habe den Eindruck, dass wir uns nicht trauen, die Wahrheiten anzuschauen und die Sache auf den Punkt zu bringen.

      Diese große Selbstlüge wird aber von der Realität weggespült. Die weite Verbreitung von Prostitution, Liebeshäusern, Singletreffs, Swinger- und Sexclubs, die Häufung von Seitensprungagenturen, Sexanzeigen, Pornokonsum und Sexdownloads im Internet beweisen, dass sich die Gesellschaft selbst etwas vormacht. Der Mensch kommt innerlich in eine Konfrontation zwischen der idealen Welt und den eigenen (Trieb-) Bedürfnissen und der Unterdrückung dieses Triebs. Die Folge ist der Verlust der Lust auf den Partner.

      Die nicht ausgelebten sexuellen Fantasien und eine unbefriedigte Sexualität sind immer noch große Verursacher von Krankheiten (Depressionen, Frustrationen, Migräne, uvm.), von allgemeinem Unwohlsein und bei manchen Menschen sogar Motivation für verbrecherische Taten.

      Du wirst in diesem Buch von vielen wahren Geschichten, auch aus Afrika, und von vielen Thesen lesen, die dir vielleicht neu sind, die aber sehr hilfreich sein werden.

      Für das bessere Verständnis schreibe ich ausschließlich in der männlichen Form, diese schließt selbstverständlich die weibliche Form ein: Partner bedeutet dementsprechend auch Partnerin. Stellen, die ausdrücklich von einem Geschlecht sprechen, werden als solche kenntlich gemacht.

      Ich wünsche dir eine gute Lektüre und hoffe auf eine lebendige Diskussion und auf viele Kommentare auf der Coaching-Seite: www.mycoacher.jimdo.com

      Gründe, die dazu führen, dass die Lust stirbt

      Verschiedene Gründe führen dazu, dass die Lust in einer Beziehung stirbt. Bei manchen kommen viele dieser Faktoren zusammen, bei anderen aber nur einer.

      Im ersten Moment weiß man nicht, warum die Lust kleiner geworden ist. Man versucht es als normal anzusehen oder sich einzureden, dass es normal ist, dass die Lust vergeht, wenn man lange zusammen ist oder wenn man sich liebt.

      Doch wenn man sich ein bisschen mit sich selbst, seinen Bedürfnissen und denen des Partners auseinandersetzt, kann man erkennen, woran die Lust gestorben ist und noch so einiges reparieren.

      Hier sind einige wichtige Gründe, warum die Lust in einer Beziehung sterben kann.

      Die sexuelle Treue oder die sexuelle Monogamie

      Von allen Gründen, die dazu führen, dass die Lust stirbt, empfinde ich die sexuelle Treue und die sexuelle Monogamie als das größte Problem, die Lust auf Sex langfristig aufrecht zu erhalten. Die Monogamie ist kein natürliches, biologisches Programm, sondern die Konsequenz aus bestimmten sozialen Realitäten und Veränderungen, verankert in der katholischen Religion, die vor allem früher die Lust der Frau sehr eingeschränkt hat.

      Nicht die Untreue zerstört das Sexleben, sondern falsch verstandene Treue. Ich bin noch viel präziser und sage, die Untreue kann sogar die Lust auf den Partner erhöhen und dem Sex neuen Pepp geben. Die Treue, nur mit einem Partner Sex zu haben, tötet bei der Mehrheit der Menschen die Sehnsucht nach Sex. Das bedeutet nicht, dass diese Paare sich nicht lieben, aber sie ziehen sich sexuell nicht mehr an und haben kaum noch Sex miteinander.

      Diese Tatsache ist in den Schlafzimmern der meisten Paare Realität, auch wenn sie sich als Trost sagen, dass der Sex nicht das Wichtigste in einer Beziehung ist. Das mag sein, aber darum geht es nicht. Es geht nur darum, zu zeigen, wie die Monogamie das sexuelle Leben, die Erotik und die Libido lahmlegt.

      In einem Bericht von Michèle Binswanger, schweizerische Journalistin des Jahres 2010, in der Zeitung „Die Zeit“, konnte man lesen:

      Wir pathologisieren Fremdgeher, dabei sind sie doch der Normalfall […]. Denn sexuelle Treue im umfassenden Sinn ist unmöglich. Wir können die Lust unterdrücken, wir können so tun, als gäbe es sie nicht. Aber es ist eine Täuschung. Als Liebende halten wir uns für die vornehmen Protagonisten einer Verfilmung von Romeo und Julia. Was die menschliche Sexualität angeht, wird aber Planet der Affen gespielt. Trotz ihrer romantischen Veranlagung, ist unsere Spezies reichlich sex-besessen. Weltweit fließen täglich Milliarden in den industriellen Komplex der Sexualität, Pornografie und Prostitution, Partnerbörsen und Seitensprungportale. Pharmaindustrie und Paartherapeuten verdienen daran, die Symptome unserer Krankheit zu lindern.“

      (http://www.zeit.de/2012/13/CH-Monogamie)

      Sexuelle Treue ist biologisch gesehen unmöglich und um sie möglich zu machen, muss man so an sich schrauben und so vieles in sich abtöten, dass man am Ende für den Sex selbst kein Gefühl mehr hat.

      Der Mensch funktioniert leider nicht wie eine Maschine. Bei einer Maschine kannst du einen Teil abstellen, verändern und die Maschine läuft weiter, sie bringt die gleiche Leistung. Bei Menschen ist das anders. Jede Veränderung – sei es nur eine ganz kleine – bringt weitere Konsequenzen mit sich. Der Mensch ist von Natur aus nicht so eingestellt, dass er nur einen sexuellen Partner hat bzw. dass er sexuell nur auf eine bestimmte Person reagiert. Sex ist Trieb und hat mit Empfindungen, Lust und Begierde zu tun.

      Sex ist nicht dazu da, um eine Liebe und eine Beziehung zu bestätigen. Sex ist auch nicht nur dazu da, um Kinder zu zeugen, wie die Dogmatiker es in allen Kulturen gerne behaupten.

      Zum Sex gehören auch wichtige natürliche Elemente, nämlich die Lust und der Genuss – nicht nur auf den und mit dem anderen, sondern auch und vor allem mit sich selbst. Wenn man von Lust und Genuss spricht, spricht man auch von Diversität. Erst die Diversität macht die Einfachheit zu etwas Besonderem. Die Vielfalt ist in jeder Hinsicht ein Gewinn. Ein moderner, starker und selbstbewusster Mensch, der seine Stärken kennt, ist vielfältig und demokratisch. Die Polygamie erlaubt diese Möglichkeiten der Entfaltung, die Monogamie ist wie der Kommunismus und lässt den Menschen sich selbst untreu werden.

      In der Monogamie entsteht sehr schnell eine Übersättigung und Abstumpfung. Ich liebe zum Beispiel Mango-Suppen sehr. Wenn ich sie aber jeden Tag esse, kann ich Mango irgendwann nicht mehr sehen, nicht mehr essen und genießen. Wenn ich aber dazwischen immer mal etwas anderes esse und Mango weglasse, habe ich wieder mehr Lust auf Mango-Suppe. So geht es jedem von uns und zwar mit allem, was Genuss bereitet und genauso geht es uns mit dem Sex.

      „Sex mit jemand anderem“ UNTREUE zu nennen, ist schon sehr bezeichnend. Das Wort alleine macht Angst und bringt einen in Gewissenskonflikte. Schon dieses Wort macht aus dir etwas Böses.

      Untreue war schon in alten Gesellschaftsformen ein Thema, als moralisch verwerflicher Akt, als Unzucht und Sünde, besonders seit der Zeit nach Christus. Die westliche Vorstellung von Sexualität ist sehr von der katholischen Kirche und ihrer kulturellen Entwicklung geprägt. Die katholische Kirche wird ihrerseits sehr stark von Männern dominiert.

      Sex mit verschiedenen Partnern ist aus Sicht der Bibel nicht vorgesehen. Außerehelicher Verkehr ist nach der katholischen Kirche Unzucht.

      So steht es in der Bibel:

      „... so habe ein jeglicher seine eigene Frau und eine jegliche ihren eigenen Mann.“ (1.Kor.7,2).

      Sex mit einem Partner hat seinen Platz nur im geschützten Rahmen der Ehe oder im erweiterten Sinne nur in einer Beziehung, wie die modernen Menschen das Konzept übertragen haben. Laut der Kirche wird beim Geschlechtsverkehr neben der körperlichen Vereinigung auch eine geistige Vereinigung vollzogen. Es entsteht – ob gewollt oder nicht – eine geistige Einheit und Bindung zwischen den beiden Beteiligten. Deswegen ist es unmöglich, dass man mit einem Menschen Sex hat, ohne sich mit ihm geistig zu vereinen. Dies wird deutlich in folgenden Bibelzitaten:

      „Darum wird der Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, dass sie zu einem Fleische werden. Und sie waren beide nackt, der Mensch und sein Weib und schämten sich nicht.“ (1. Mose 2,24-25) Und noch deutlicher in: „Wisset ihr aber nicht, dass, wer einer