Max Nang

In der Polygamie lebt's sich besser!


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ihre Kollegen, auf ihre neuen BHs und Slips, die sie für andere tragen könnte, oder sogar auf Fremde auf der Straße wirst!

      Es wird nicht lange dauern, bis die Lust auf Sex stirbt.

      Wenn die Liebe weg ist, wird früher oder später auch die Lust am Sex sterben. Diese Theorie ist nur in dem Fall gültig, in dem die Partnerschaft von Anfang an auf Liebe gebaut wurde und Sex ganz eng mit dieser Liebe verbunden war. In diesem Fall kann die Lust am Sex dem Aus der Liebe nicht standhalten, besonders von Seiten der Person, welche die Liebe nicht mehr empfängt.

      Aber es gibt auch kuriose Eifersuchtsszenen: Zum Beispiel Eifersucht auf einen Dildo. Es gibt Frauen, die mir berichten, dass sie keine Dildos kaufen können, weil der Mann eifersüchtig ist. Stellt euch das einmal vor! Einer ist eifersüchtig auf ein totes Plastikteil. Eine Frau, die einen schwarzen Dildo bestellt hatte, musste ihn wieder zurückschicken, weil ihr Freund das nicht ertragen konnte. Er hatte Probleme damit, dass der Dildo größer war als sein Penis, er hatte Probleme damit, dass der Dildo schwarz war, nach dem Motto „Ho, diese Schwarzen mit ihren großen Penissen.“ Tatsächlich sagte er ihr: „Gib mir Recht, du stehst auf Schwarze, weil sie große Penisse haben, oder?“ Die Frau war schockiert, weil sie sich bis dahin null Gedanken über diese Frage gemacht hatte. Fakt ist, dass die Frau total frustriert blieb und das hatte Konsequenzen für ihre Lust.

      Liebe und Sex vereinen: Überromantisierung der Liebe und der Beziehung

      Sex und Liebe zu vereinen, kann langfristig die Lust auf Sex töten. Sex haben bedeutet nicht, dass man liebt. Man kann lieben, ohne Sex zu haben. Sex und Liebe zu liieren, ist ein fataler Fehler, der viele Menschen hemmt, behindert und vieles verhindert. Ich definiere Sex ein bisschen wie Zucker und Liebe wie Wasser. Zusammen schmecken sie gut, sogar sehr gut, aber auch ohne Wasser ist Zucker weiterhin süß und lecker.

      Laut bewiesener Wissenschaft ist die LIEBE, genauso wenig wie der Sex, eine Herzensangelegenheit. Die Liebe entsteht durch komplexe biochemische Prozesse, die im Gehirn und im Darm passieren. Nur werden beim Sex andere Hirnbereiche aktiviert, als bei der Liebe. Die Menschen haben die Liebe zur Herzensangelegenheit gemacht, obwohl das Herz gar nicht direkt damit zu tun hat.

      Sehr viel mehr Menschen würden außerehelichen Sex haben, wenn da nicht die sozialen Normen wären. Ich höre von den meisten als einzige Begründung immer nur: „So was tut man doch nicht“ oder „Wenn man liebt, teilt man doch nicht den Partner“. Das sind aber sehr schwache Argumente. Was vielen Menschen Probleme macht, ist diese moralische, feste Verbindung von Sex und Liebe. Diese Vereinigung von Sex und Liebe sowie Treue hat aber nichts mit der Natur des Menschen zu tun, sondern mit irgendwelchen Menschengesetzen, unterstützt von der Kirche, die dazu dienen, die Sexualität der Menschen, vor allem die der Frauen, zu kontrollieren.

      In vielen anderen Kulturen und auch in meiner Überzeugung hat Sex mit der Liebe nichts zu tun. Sex und Liebe sollte man trennen. Man kann sich lieben, ohne Sex haben zu wollen, man kann sehr guten Sex miteinander haben, ohne sich zu lieben; auch wenn Sex mit Liebe etwas Besonderes sein kann. Ich sage mit Absicht, etwas Besonderes sein kann und nicht sein muss. Ich habe schon wunderbare One-Night-Stands gehabt, habe Frauen sehr geliebt, mit denen der Sex nicht so schön war, aber mit denen ich dennoch eine tolle Beziehung hatte. Dies war nur möglich, weil ich Sex mit anderen Frauen haben konnte und in meinem Gefühl und in meinem Kopf den Sex von der Liebe getrennt habe.

      Die weit verbreitete Definition von Liebe ist zu egoistisch

      Die Bedeutung eines Wortes kann den Menschen schon in seiner Handlung manipulieren und einschränken. Die Liebe, besonders wie sie den Menschen vor allem in den westlichen Ländern zu verstehen gegeben wird, führt die Menschen dazu, dieses Gefühl zu beschränken. Sie verbinden Liebe nur mit bestimmten Menschen, Sachen usw. Deswegen glaubt der Mensch, dass die Liebe einzigartig und unteilbar ist. Warum denkst du, dass deine Freundin, die dich liebt, sich „geteilt“ hat, wenn sie einmal mit einem anderen Mann schläft? Warum meinst du, du willst sie nicht mit jemandem teilen? Was willst du nicht teilen? Bleibt bei dem anderen ein Teil der Vagina? Alles kehrt doch zurück zu dir? Und du kannst dann genauso schön mit ihr schlafen, in vollen Zügen. Du willst die Liebe nicht teilen? Wie kann man Liebe teilen? Kannst du die Liebe zwischen deinen Kindern teilen? Kannst du die Liebe zwischen deinen Eltern teilen?

      Nein – die Liebe ist umfassend, vielseitig und teilbar. Die Liebe hat verschiedene Facetten und Level.

      In einem einzigen Menschen oder einer Sache kann man nicht alle Facetten der Liebe wiederfinden.

      Das ist pure Fantasie.

      Aber in der romantischen, westlichen Vorstellung von Liebe erwartet man vom Partner, dass er perfekt ist, dass er in sich alles vereint, was man sich wünscht und was man will: Er soll ein guter Liebhaber, ein ehrlicher Freund, ein vertrauensvoller Berater, ein zuverlässiger Spielkamerad sein, ein toller Vater, eine tolle Mutter, ein guter Finanzierer. Man erwartet vom Partner, dass er genauso fühlt, weint, pupst, lacht wie man selbst, dass er die gleichen Interessen, Lüste und Gelüste hat, man soll alles zusammen machen und teilen, man hat die gleichen Freundeskreise, die gleichen Meinungen, man geht nur zusammen aus usw. Nur dann, so glaubt man, liebt man sich und passt zusammen. (Lesen wir zum Beispiel Kontaktanzeigen, in denen Leute die Liebe suchen, und achten darauf, was sie von dem anderen erwarten!). Daraus entsteht eine Exklusivität. Der Partner gehört mir. Dann ist es nur folgerichtig, dass ihre Vagina, Klitoris, Brüste bzw. sein Penis ebenfalls mir allein gehören.

      Diese Forderung an einen einzigen Menschen, alles zu vereinen, überfordert die Liebe und macht den Menschen zum Gefangenen seines Gefühls. Irgendwann kann er es nicht mehr ertragen. Diese Liebe wirkt erdrückend und stresst die Sexualität. Die Partner müssen ihre sexuellen Fantasien und Träume unterdrücken und trauen sich nicht, Sex außerhalb dieser Instanz zu haben. Das wäre Untreue; wenn man jemanden liebt, hat man doch nur Lust auf diese Person. So verkommt die Liebe zum romantischen Ideal, beschützt von der Eifersucht.

      Zu viel lieben und diese Liebe ständig zu betonen, das kann auch die Lust auf Sex töten. Der Mann singt jeden Tag „Ich liebe dich!“, ruft die Frau jede Stunde im Büro an, er bombardiert sie mit SMS-Liebesgrüßen, ihr Anrufbeantworter steht nicht mehr still, Blumen werden jeden Tag geschickt usw. und wenn sich die Frau darüber beschwert, sagt er nur: „Aber ich liebe dich doch, Schatz, ich bin halt verrückt nach dir!...“ Am Anfang scheint es noch süß zu sein, aber bald wird diese Art nervig und die Lust auf den Partner verschwindet. Eine Liebe, die so läuft, führt garantiert dazu, dass die Lust irgendwann stirbt.

      Liebe kann man verteilen und differenzieren. Liebe ist nicht nur auf einen einzigen Menschen beschränkt. Man kann mehrere Männer und Frauen gleichzeitig lieben. Jede Liebe ist anders. Es gibt immer einen besonderen Grund, warum man den einen oder den anderen liebt.

      Die westliche Kultur und Denkweise sind sehr religiös geprägt, die Sprache und Kultur ist voller Egoismus und Beschränkungen. Sex und Liebe reflektieren nur die gesamte Kultur. Die Sexualität (in der Beziehung) ist nach außen sehr eng mit Liebe verbunden. Liebe wiederum fordert ein absolutes Exklusivrecht am Partner, seinen Bedürfnissen, seinem Körper und seiner Sexualität; Liebe bedeutet hier, alles mit dem Partner zu teilen (Freundeskreise, Intimsphäre, Geheimnisse, Hobbys, Meinungen, Sexualität, …) und zu einer Einheit zu werden.

      In der Bamileké (Westafrika) Kultur gibt es nur ein Wort für alles Folgende. Sympathie, sich mögen, Liebe und liebhaben: All das ist vereint in dem einzigen Wort „Liebe“. Somit kann man viele Menschen lieben und mit vielen Menschen Sex haben, ohne das Gefühl zu haben, dass man jemanden betrogen hat.

      Ich sage sehr afrikanisch: Man kann nicht jeden Tag nur Reis mit Erdnusssoße essen, auch wenn dieses Gericht das Lieblingsgericht ist. Irgendwann kommt eine Sättigung. Um zu wissen, dass Reis mit Erdnusssoße wirklich das Lieblingsgericht ist, sollte man vielleicht Reis mit Tomatensoße oder gar Nudeln oder Kartoffeln essen. Diese Abwechslung macht dann den Reis zu etwas Besonderem. Man freut sich nach zwei Tagen, wenn man wieder Reis mit Erdnusssoße