Max Nang

In der Polygamie lebt's sich besser!


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aber ich tat alles, um diesen Druck vor meiner Partnerin zu verstecken. Sie tat so, als würde ihr nichts fehlen, als wäre alles total normal, als wäre sie sexuell befriedigt. Aber wenn ich mich erinnerte, wie unser Sex davor gewesen war, wusste ich innerlich, dass es nur eine Farce war. Irgendwann hat mir meine Konzentration nicht mehr geholfen, als ich mit ihr schlafen wollte und an diesem Tag konnte ich gar nicht mehr tricksen, um zu erklären, warum ich keinen Sex haben konnte. Ich konnte nicht tricksen, weil meine Partnerin mich frontal mit den Tatsachen konfrontierte: „Was ist los? Gefalle ich dir nicht mehr? Liebst du mich nicht mehr? Ist die andere schöner als ich oder ist sie im Bett besser als ich? Warum tust du mir so etwas an? Glaubst du, ich habe nicht seit Monaten gemerkt, dass etwas nicht stimmt?“

      Zu diesem Zeitpunkt konnte ich überhaupt keinen Zusammenhang zwischen meiner Entscheidung, nur eine einzige Frau zu beglücken, und dem jetzigen Zustand herstellen. Wir hatten ein ganz offenes, direktes, konstruktives Gespräch, um die Gründe herauszufinden; zumal ich ihr glaubhaft erklärte, dass ich keine andere Frau hatte und ich sie wirklich liebte und sie mich sexuell anzog! Sie war diejenige, die mir sagte: „Hey – was hast du mir doch immer am Anfang gesagt? Dass ein Mann mit nur einer Frau mit der Zeit impotent wird ... Kann der Grund vielleicht darin liegen?“ Da habe ich gemerkt, dass das große Geschenk, dass ich ihr machen wollte, das mieseste Geschenk war, welches ich je einer Frau in meinem Leben gemacht hatte! Erst da wurde mir bewusst, dass ich diese ganzen Monate unbewusst meine Lust auf andere Frauen unterdrückt hatte. Ich hatte mir eingeredet, dass es, wenn man eine Frau liebt, normal sein muss, nur mit ihr Sex zu haben. Ich hatte dabei jede Lust auf andere Frauen stark unterdrückt, unwissend, dass ich dadurch auch die Lust und Potenz in Bezug auf meine Partnerin unterdrückte.

      Irgendwann hat sich diese Unterdrückung dann auch auf meine Partnerin ausgewirkt. Sie als treibende Kraft brachte mich dann dazu, wieder das zu sein, was ich bin und woran ich glaube. Glaube mir, es dauerte nicht mal 48 Stunden und auf dem Rückweg nach Hause rief ich meine Partnerin spätnachts an und sagte: „Hey Schatz, mach dich bereit, ich komme...“

      Sie wusste, ich war wieder ein Mann geworden und unsere Sexualität hat nie mehr gelitten. Ein solches Experiment werde ich nie mehr wagen!

      „Ich habe gemerkt, jedes Mal, wenn ich mit einer anderen Frau schlafe, habe ich noch mehr Lust auf meine Partnerin. In allen Beziehungen, wo ich treu sein musste, verlor ich nach einigen Monaten die Lust auf meine Partnerin“, sagte mir Raoul B.

      Eine andere Umfrage mit mittlerweile über 280 Paaren, die seit 7 Jahren läuft (bei der ersten Auflage des Buches vor 6 Jahren waren es 80 Paare), bestätigt diese Tendenz. Von allen Paaren, die seit Jahren zusammen sind und sich sexuell treu sind, läuft nur bei ca. 5% das Sexleben noch einigermaßen. Aber bei Paaren, bei denen es mit der Treue nicht so ernst genommen wird, sind über 60% sexuell zufrieden und haben ein reges Sexleben.

      Es ist ein Fakt, den jedes Paar bei sich selbst beobachten kann: Sex immer nur mit ein und demselben Partner lässt langfristig die Lust absterben. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen, wie bei allen Dingen. Es gibt Menschen, bei denen sexuelle Treue das Sexleben nicht beeinträchtigt. Aber man stellt es immer so dar, als würde das bei der großen Mehrheit der Menschen funktionieren, die langfristig monogam leben.

       Achtung: Es ist anders, das heißt nicht lustfördernd und deswegen auch lusttötend, wenn man fremdgeht, weil der Sex mit dem Partner nicht mehr schön und befriedigend ist. Wenn man mit anderen Männern oder Frauen schläft, weil man keine Lust mehr auf den eigenen Partner hat. In diesem Fall wird das „Schlafen mit anderen“ den Rest der noch vorhandenen Lust auch noch töten und die Beziehung zerstören. Viele denken erst an „Fremdgehen“, wenn der Sex in der Partnerschaft schon sehr tot ist. Viele Menschen wagen es, erst dann fremdzugehen, wenn ihre Sexualität seit Monaten stillgelegt ist, manchmal sogar seit Jahren; erst dann, wenn der Partner einen sexuell überhaupt nicht mehr anzieht!

      In einem solchen Fall warne ich die Menschen immer davor, sich auf Abenteuer mit anderen einzulassen, ohne darüber mit dem Partner ganz klar zu reden. Oft verliebt man sich in diesem Fall in den Neuen und die Partnerschaft geht zu Bruch. Hier hat dann Sex mit jemand anderem als dem Partner sein Ziel verfehlt. Das passiert oft, wenn man Sex zu sehr mit der Liebe vereint.

      In der Monogamie verschwindet die sexuelle Lust auf den Partner schnell. Um die Paare zu beruhigen, sagen Therapeuten, Psychologen, Forscher und Experten in der Branche, dass es normal sei, dass sich zwischen Paaren irgendwann die Prioritäten ändern. Man will uns weismachen, dass so etwas nach der Verliebtheitsphase normal wäre. Es ist nicht überraschend, dass diese Experten so etwas sagen. Sie meinen es vielleicht auch ehrlich, weil sie es selbst nicht anders kennen. Es läuft sexuell bei ihnen wie bei den meisten anderen Menschen auch.

      Ich widerspreche dieser Theorie aber vehement. Meine eigene Erfahrung (und dies mit nicht nur einer Frau), die Berichte von vielen Menschen, die ich angesprochen habe und das Ergebnis meiner Umfragen zeigen eine andere Realität. Nein, dass die Lust in einer Beziehung langsam zurückgeht, weil man lange zusammen ist, ist nicht normal. Ich habe mit reiferen Männern in Afrika geredet und auch mit meinem Vater. Die Antwort war klar: Auch nach 30, 40 Jahren Ehe hatten sie immer noch sehr guten Sex mit ihren Ehefrauen. Die Lustintensität war nicht weniger. Die Qualität war sogar mit den Jahren noch besser geworden. Dies bestätigt, wie gesagt, auch meine eigene Erfahrung. Nach 12 Jahren Beziehung war der Sex im 12. Jahr viel besser als in den ersten Jahren. Bezüglich meiner Lust auf meine Partnerin hatte sich nichts geändert, im Gegenteil. Dass es Momente gibt, in denen man keine Lust auf Sex hat, ist natürlich, aber das hat nichts damit zu tun, dass man schon lange zusammen ist. Das kann genauso in einer frischen Beziehung passieren.

      Die sexuelle Monogamie bringt auch die Monotonie mit sich. Es kommt nichts Neues, das Gleiche wird jahrelang gemacht, ohne Entwicklungen, ohne Abwechslung – immer die gleichen Positionen, der gleiche Ablauf. Die Frau weiß nicht, wie sie den Mann anmachen kann und der Mann weiß nicht richtig, wie er die Frau befriedigen kann. Die Erfahrungen, die man mit anderen Frauen oder Männern gemacht hätte und mit denen man die eigene Beziehung hätte bereichern können, fehlen.

      Fazit:

      Sexuelle Monogamie und Sex mit nur ein und demselben Partner wird langfristig zu fast 100% die Lust auf diesen Partner auslöschen.

      Die Triebunterdrückung ist fatal für die Gesundheit und die Potenz.

      Am Ende werden solche Paare, wenn sie sich nicht bereits getrennt haben, wie Bruder und Schwester leben; auch das kann gehen, aber man muss sich fragen, ob man das möchte.

      Eifersucht, Kontrolle und Freiheitsentzug

      Eifersucht wegen Sex ist wie eine Krankheit. Wir können viele Gefühle in den Menschen kontrollieren. Mit der Eifersucht aber scheint es viel schwieriger zu sein. Eifersucht macht krank, Eifersucht deprimiert, Eifersucht macht einsam, Eifersucht ist eine scharfe Waffe gegen die Lust. Manche Männer übertreiben und werden sogar eifersüchtig auf einfache Dildos. Unglaublich, dass sie dieses tote, künstliche Ding als Konkurrenten betrachten, was auch zeigt, wie irrational die Eifersucht ist.

      Eifersucht auf Sex ist nicht so normal, wie man es uns zu verstehen geben will.

      Eifersucht entsteht oft in einer Beziehung, wo es gerade Stress, Zweifel, Unzufriedenheit, Egoismus gibt oder da, wo der eine einen Minderwertigkeitskomplex hat. Das heißt dort, wo der eine glaubt, nicht richtig geliebt und geschätzt zu werden.

      Genau wie bei Männern ist Eifersucht bei Frauen eine destruktive Krankheit. Eifersucht kann bei Frauen explosiver sein als bei Männern, sie reagieren schneller und aggressiver. Eifersucht bei Frauen führt zu tiefer Verletzung, weil Frauen das Fremdgehen der Männer als eine persönliche Niederlage betrachten. Sie beziehen diese Tat auf sich selbst: „Was habe ich falsch gemacht? Bin ich nicht mehr hübsch genug für ihn? Genüge ich ihm nicht? Ist er nicht zufrieden mit mir im Bett? Was hat die andere, was ich nicht habe?...“ Vieles hat immer mit „ich, ich, ich“ zu tun – das macht eine eifersüchtige Frau gefährlich!

      Im Gegensatz zu Männern,