Isabelle Boves

Erotische Abenteuer zu fünft


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Zähne stecken immer noch in meinem Nacken, aber ich spüre sie gar nicht mehr. Das einzige, was ich noch merke, ist dieses fantastische Gefühl, wie ihr Körper zwischen uns beiden hin und her schnellt, wie eine Marionette, bei der die Drähte ein bisschen durcheinandergeraten sind. Aber es gibt keine Marionette, die es so stark empfindet, oder die solche Töne ausstößt wie sie.

      Und so geht das weiter und weiter!

      Das Zimmer dreht sich im Kreis, und ich kann es nicht mehr lange zurückhalten. Nathan grunzt wie eine Sau, im Rhythmus seiner Bewegungen. Claires Schreie werden immer höher und schriller, bis sie überhaupt nicht mehr menschenähnlich klingen.

      Dann mit einmal wird sie steif wie ein Brett und haut sich in mich rein, schaudert am ganzen Körper, konvulsivisch, immer wieder. Ihr Schrei erstickt in meinem Nacken. Und im gleichen Atemzug merke ich auch, wie mir fast der Kopf platzt und mein Gehirn rauskommt und in der Gegend rumfliegt.

      So nach einer Minute lassen wir uns los und liegen da, keuchend und atemlos, alle drei nebeneinander auf dem Bett. Das Zimmer kommt wieder zur Ruhe, und irgendwie merke ich, dass Claire mich was gefragt hat.

      „Was?“

      „Ich habe gefragt, ob du jetzt das Bild malst?“

      „Das Bild? Was ... ach so, das Bild! Ja, äh ... ich ... du, ich glaube, es ist jetzt schon ein bisschen spät, Claire. Das Licht ist nicht mehr besonders gut. Das richtige Licht ist sehr wichtig, weißt du.“

      „Oh“, sagt sie, und es klingt sehr enttäuscht. „Schade. Ist ja auch wirklich schlimm, dass wir uns so haben hinreißen lassen.“

      „Ja“, sagte ich, „wirklich schlimm.“

      Plötzlich strahlte sie wieder. „Aber vielleicht kann ich morgen wiederkommen?“

      Ich werfe einen Blick zu Nathan rüber, und er nickt heftig.

      „Ja, klar“, antworte ich. „Auf jeden Fall. Komm morgen wieder.“

      „Oh, prima!“, zirpt sie und setzt sich im Bett auf, krabbelt über mich weg und hopst rüber zu ihren Kleidern. Obwohl wir doch gerade einiges mitgemacht haben, gucken Nathan und ich uns das ungeheuer interessiert an.

      Während sie sich anzieht, kommt ihr noch eine Idee.

      „Vielleicht könnte ich meine Freundin mitbringen? Darf ich das? Sie liebt Kunst. Ginge das?“

      Nathan und ich gucken uns wieder an. Die Kleine steckt voller Möglichkeiten. Diesmal antwortet Nathan.

      „Geritzt“, sagt er. „Bring deine Freundin ruhig mit. Je mehr, desto besser.“

      Als sie fertig angezogen ist, stehe ich höflich auf, um ihr die Tür aufzuhalten.

      „Bis morgen also, Claire“, sage ich.

      Sie lächelt mich an. „Vielen Dank. War wirklich nett von dir, dass du mir als Model eine Chance gegeben hast. Ich bin dir so dankbar.“

      Und sie wirft mir die Arme um den Hals und zieht meinen Kopf zu sich runter, um mir einen großen dicken Abschiedskuss zu geben.

      Als der große Kuss vorbei und sie zur Tür raus ist, bin ich auch schon wieder munter, aber wie!

      Nathan guckt sich das an und brüllt vor Lachen. Ich will ihm was an den Kopf werfen, aber es ist gerade nichts zur Hand, und so haue ich mich einfach auf den Stuhl.

      Und ja – es geschah wirklich – das verdammte Ding geht in die Brüche und ich krache ärschlings auf den Boden wie ein Sack Zement.

      Nathan lacht sich halbtot.

      2

      Am nächsten Tag warten Nathan und ich natürlich ganz ungeduldig, bis Claire aufkreuzt.

      Sie kommt auch tatsächlich, und sie hat auch wirklich noch einen anderen Zahn dabei. Aber ich sehe gleich, dass die nicht die gleiche Kragenweite hat. Nicht, dass sie nicht gut aussieht. Sie sieht sogar sehr gut aus. Mittelgroß, schulterlanges dunkles Haar, schmal, aber an den richtigen Stellen gut ausgepolstert. Aber sie funkt auf der Nordpolwelle. Sie hat die seriöse Tour, der kann keiner was vormachen. Ihre kühlen blauen Augen mustern dich, und du hörst es richtig im Gehirn klicken, und dann fällst du in die Schublade „Ausgemustert“.

      „Julie“, sagt Claire, „das sind meine Freunde Nathan und Louis. Jungs, das ist Julie. Sind die nicht scharf, die Jungs, was Julie?“

      „Himmlisch“, sagt Julie kalt. Und wenn ich kalt sage, Junge, dann meine ich, die Temperatur im Zimmer sinkt gleich auf den Nullpunkt. „Und wer von den beiden ist der ... äh ... Künstler?“

      Wie sie so fragt, hört sich das an, als ob sie wissen wollte, wer von den beiden der Mörder ist.

      „Das bin ich“, sage ich. „Ich höre, du interessierst dich für Kunst, Julie.“

      „Wenn sie gut ist, ja.“ Sie guckt sich in meinem Zimmer um und wirft einen Blick auf die Bilder, die ich zusammengestellt habe, damit ich sie während der Reise bei Freunden unterstellen kann.

      „Sind das Ihre Sachen, Herr ... äh ...?“

      „Du kannst ruhig Louis zu mir sagen. Ja, sind sie.“

      Sie wirft mir einen vernichtenden Blick zu. „Das ist ja wohl kaum die Art von Bildern, für die man ein Model braucht.“

      Na, also dieser Zahn haut mich irgendwie um und ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll. Deshalb lege ich los und erzähle ihr so die gleichen Geschichten wie am Tag vorher Claire. Aber ich merke gleich, da liege ich schief. Sie bekommt einen verächtlichen Gesichtsausdruck, und schließlich merke ich, die Sache läuft nicht richtig, und ich halte die Klappe.

      „Genauso habe ich mir das gedacht“, sagt sie. „Ihr habt euch das ausgedacht, um Claire rumzukriegen. Mir kam das gleich so vor, als sie mir die Geschichte erzählt hat.“

      Nathan räuspert sich. „Was hat sie denn erzählt?“

      „Alles“, sagt Julie höhnisch. „Sie erzählt mir immer alles.“

      Nathan und ich schweigen uns aus.

      „Oh, Julie, willst du damit sagen, dass ich jetzt doch kein Model werde?“ Claire ist sichtlich enttäuscht.

      „Genau das“, sagt Julie. „Model! Du hast nichts anderes im Kopf als dich so oft wie möglich auszuziehen. Und ihr solltet euch wirklich schämen, das Mädchen so auszunutzen, bloß weil sie so leicht erregbar ist.“

      Allmählich geht mir das Mädchen wirklich ein bisschen auf die Eier.

      „Der Claire hat es nichts ausgemacht. Warum regst du dich eigentlich auf?“

      „Das verstehst du ja doch nicht“, sagt sie. „Claire und ich sind zusammen aufgewachsen. Ich versuche auf sie aufzupassen. Ich habe ihrer Mutter versprochen, auf sie aufzupassen, weil ich einen stärkeren Charakter habe.“

      „Du meinst, weil sie eine Schwäche für Jungs hat?“, fragt Nathan.

      „Ich meine, weil sie leicht verführbar ist und deshalb zur Promiskuität neigt“, sagt Julie. „Ich versuche ihr ein paar Moralbegriffe beizubringen, aber das fällt mir verflixt schwer bei euch unmoralischen jungen Kerlen.“

      Also das mit den jungen Kerlen wirft mich glatt um, denn dieser Zahn ist vielleicht neunzehn Jahre alt. Eine Neunzehnjährige mit dem Kopf einer Oma! Direkt schade drum.

      Ich will ihr das gerade vor den Latz knallen, da sehe ich, dass sie wieder meine Bilder anglotzt. Sie geht nahe an eins ran und studiert es gründlich, dann geht sie zum nächsten. Sie bückt sich runter zu einem Stapel, den ich schon an der Wand stehen habe und schaut sie durch.

      Als sie wieder aufsteht, hat sie schon einen weniger verächtlichen Gesichtsausdruck.

      „Du hast wenigstens Talent“, sagt sie. „Einige von