Isabelle Boves

Erotische Abenteuer zu fünft


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Funken. Nathan guckt ziemlich angewidert drein.

      „Was ist los?“, frage ich.

      „Frag mal deinen Freund“, motzt Julie. Sie spuckt Gift und Galle. „Hätte ich mir ja denken können.“

      „Was ist denn bloß passiert?“, frage ich Nathan.

      „Na ja, ich hab´s halt mal bei ihr versucht“, sagt er angeekelt. „Himmeldonnerwetter, man hätte meinen können, ich wollte sie bei lebendigem Leib rösten oder so was. Sie hat mir fast die Zähne ausgeschlagen.“ Er reibt sich das Gesicht.

      Claire kichert. „Ich hätte dich warnen sollen.“

      „Nix wie raus hier, Claire“, sagte Julie.

      „Langsam mal. Schließlich muss ich ja auch noch mal mit Nathan, oder?“

      „Ach du lieber Himmel“, murmelt Julie.

      Nathan kriegt sichtlich wieder gute Laune und glotzt Claire reichlich munter an. Sie hat sich auch keine besondere Mühe gegeben, sich irgendwie zuzudecken.

      „Okay, Kumpel“, sagt er. „Jetzt darfst du mal ein bisschen Zeit mit dem prüden Fräulein verbringen.“

      Das ist ja nicht so gerade das, was mir der Doktor verordnet hat, aber ich habe meinen Spaß gehabt, soll also auch Nathan seine Freude erleben.

      „Ja, also, wenn du vielleicht draußen warten willst, während ich mich anziehe ...“, sage ich zu Julie.

      Sie ist schnell draußen, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

      Ich ziehe mich schnell an, und Nathan ist schon dabei, aus seinen Kleidern zu steigen. Claire zappelt schon erwartungsvoll, als ich rausgehe. Julie wartet im Gang. Sie glotzt mich dumpf an.

      Ich nehme die Hände hoch. „Nicht schießen“, sage ich, „ich mach auch keine falsche Bewegung.“

      Sie motzt weiter. „Gehen wir lieber raus, wenn du nichts dagegen hast, dann kommst du gar nicht erst in Versuchung.“

      „Na ja, gehen wir also.“

      „Hat sicher Spaß gemacht, was?“, faucht Julie.

      „Na klar“, sage ich. „Warum bist du eigentlich so sauer? Sex macht Spaß. Wenn es dir keinen macht, na gut, aber Claire schon. Was soll das Ganze also?“

      „Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dass es auch noch andere Werte gibt?“, schnaubt sie. „Die Menschen haben auch noch was anderes als ihren Körper. Wie ist denn das mit ihren geistigen Qualitäten? Und mit ihren Gefühlen?“

      „Da will ja niemand dran klimpern“, sage ich. „Alles zu seiner Zeit. Der Körper hat auch sein Recht, und das ist verdammt wichtig.“

      „Du brauchst dir nicht einzubilden, dass du jetzt eine unerschöpfliche Lustquelle bei Claire entdeckt hast. Sie fixiert sich nicht lange auf jemanden bestimmten. Sie wird schnell überdrüssig.“

      „Nun zerbrich dir mal nicht meinen Kopf“, sage ich. „Ich werde ihr kaum Gelegenheit geben, groß erst überdrüssig zu werden. Ich fahre nämlich morgen nach Rom.“

      Julie ist überrascht. „Was! Wirklich? Rom?“

      „Klar.“

      Sie ist eine Weile ruhig und denkt nach.

      „Was ist los?“, frage ich.

      „Das ist komisch. Claires Mutter wohnt in Rom. Da kommen wir nämlich beide her. Und der Mutter geht es nicht besonders gut. Wir hatten gerade überlegt, ob wir nicht mal hinfahren sollten.“

      „Na so was“, meine ich. „Die Welt ist klein. Wir würden euch ja gerne mitnehmen, aber ich fahre mit einem Freund, und der ist mindestens ebenso widerlich wie ich. Das würde einfach nicht klappen.“

      „Nein, das glaube ich auch nicht. Ich wäre eigentlich dafür, dass du Claire nichts davon sagst. Sie ist nämlich ziemlich impulsiv und ziemlich störrisch, wenn sie sich mal was in den Kopf gesetzt hat.“

      Sie war direkt ein bisschen ängstlich. So allmählich konnte ich mir ein besseres Bild von den beiden Mädchen machen. Julie war die stärkere; aber wenn es darauf ankam, setzte Claire doch meistens ihren Willen durch. Julie war wahrscheinlich doch ein bisschen tiefer veranlagt als Claire, und ihre Gefühle waren intensiver, und wahrscheinlich mochte sie Claire viel mehr als umgekehrt. Claire, die nicht der Typ für so was war. Ich meine nicht, dass da irgendwas pervers war oder so, aber sie waren zusammen aufgewachsen und Julie nahm das mit ihrer Freundschaft ziemlich ernst. So konnte Claire im Grunde eigentlich immer machen was sie wollte, denn ihr war scheißegal, was Julie dachte oder sagte; und selbst wenn es ihr was ausgemacht hätte – Julie gab ja letzten Endes doch nach.

      Na ja, ich versprach ihr also, nichts zu sagen, und wir fingen wieder an, über Malerei zu reden. Wenn sie auch über abstrakte Malerei völlig falsche Ansichten hatte, sie war nicht dumm und eigentlich ganz nett. Wirklich ärgerlich, dass sie sich mit dem Sex so prüde anstellte.

      Als ich dachte, Nathan müsste jetzt eigentlich ausgebumst haben, kehrten wir wieder um. Die beiden waren schon angezogen und strahlen wie Dreckeimer. Offensichtlich haben sie sogar noch ein bisschen Zeit zum Quatschen gehabt.

      „Louis!“, sagt Claire ganz aufgeregt, als wir durch die Tür kommen. „Nathan erzählte mir, du fährst morgen nach Rom!“

      Julie ist entsetzt. Aber was kann ich schon sagen?

      „Stimmt. Ich fahre mit einem Freund!“

      „Julie“, haucht Claire, „ist das nicht wunderbar? Warum fahren wir nicht mit?“

      „Sei nicht albern“, erwidert Julie. „Zieh dich an und komm mit nach Hause!“

      „Aber Julie, das ist doch wie gerufen! Du hast doch selbst gesagt, wir sollten besser nicht allein fahren. Das wäre doch wirklich aufregend, so quer durch Europa in einem Auto!“

      „Kein Mensch hat uns eingeladen, Claire. Die Leute wollen bestimmt allein fahren.“

      „Würdest du uns mitnehmen?“, bettelt Claire und schaut mich so scharf an, dass ich beinahe gesagt hätte: Geritzt, Claire. Aber ich reiße mich am Riemen.

      „Ja, das ist so, Claire“, sage ich stattdessen. „Wir fahren morgen schon. Und ihr seid sicher nicht so schnell reisefertig ...“

      „Warum nicht?“, sagt Claire. „Klar können wir fertig sein, nicht wahr, Julie?“

      „Auf keinen Fall!“, protestiert Julie.

      „Klar könnten wir.“

      „Habt ihr denn keinen Job oder so was?“, erkundige ich mich.

      „Nein“, sagt Claire. „Wir sind sozusagen vogelfrei.“

      „Wir haben beide ein unabhängiges Einkommen“, übersetzt Julie würdig.

      Da stellen sich meine Lauscherchen auf. Das wirft ja ein ganz neues Licht auf die Sache. Schließlich haben wir nicht allzu viel Reisegeld.

      „Ach so“, sage ich, „ihr beide könntet also irgendwie ... zu den Reisekosten beitragen?“

      „Natürlich“, antwortet Claire.

      Julie glotzt mich an, als ob ich der berühmte Verräter Judas bin, und vielleicht bin ich es ja, aber so eine Verbindung von Sex und Geld ist für mich unwiderstehlich.

      „Wann fahrt ihr denn?“

      „Claire!“, schnaubt Julie. „Schlag dir diese blöde Idee aus dem Kopf.“

      „Aber Julie ...“

      „Nein“, sage ich. „Und damit basta. Nein!“

      Am nächsten Tag fuhren wir alle vier nach Rom.

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