Severin von Kusiemsky

Findom - The Art of financial Domination


Скачать книгу

machten. Das wäre zu einfach.

      Zugegeben: Die ausgesprochene, sexuelle Anziehung der Göttin erleichterte es mir und ihr gleichermaßen, mich in ihrem Netz zu fangen. Mich des Nachts um den Schlaf zu bringen, meine Knie zittern und meinen Penis dauerhaft sabbern zu lassen. Mich also Schritt für Schritt in ihren Bann und letztlich in vollendete Abhängigkeit zu führen, aber alles begann ganz anders.

      Als mein Blick das erste Mal die Erscheinung wahrer, weiblicher Dominanz erblickte, da waren es viel mehr ihre Worte und ihr eiskaltes Lächeln, welche mich an jenem Abend augenblicklich fesselten. Eigentlich einem Abend wie jeder andere, sterbenslangweilig und austauschbar.

      Die Glotze lief, es hagelte also mal wieder Dauerberieselung durch die gängigen Spaßmacher und selbsternannten Prominenten der Republik. Nebenbei noch die Computer an, so saßen wir beide da, wie immer öfter in letzter Zeit. Meine Frau Petra im Bett am Tablet, ich am Schreibtisch vor dem PC, direkt beieinander und emotional doch Galaxien voneinander entfernt.

      Von Lust und Leidenschaft, Spontanität oder gar sexuellem Prickeln der Anfangszeit, hatten wir uns binnen der letzten Jahre unserer Ehe längst verabschiedet. Aus dem Sturm von Erregung und Liebe war Temperamentlosigkeit geworden, ein nebeneinanderher Leben ohne Alternative. Was man hat, hat man. Was man bekommt, weiß man nicht. Was man will, gibt es nicht, so ist nun einmal das Leben.

      Verstehen Sie mich nicht falsch, liebe Leserinnen und Leser. Es war nicht so, dass unsere Liebe gestorben oder auf theatralische Art und Weise zu Asche verglimmt wäre. Eher erstarrt und erkaltet, wie Lava beim Eintritt in den Ozean. Unbeweglich, energielos, unansehnlich.

      Ich hatte mich natürlich schon des Öfteren heimlich gewundert, ob meine Partnerin jene destruktiven Empfindungen wohl teilte. Ob unsere Gemeinschaft also auch ihr längst goldener Käfig geworden war, unser Beisammensein endlose Ödnis in vertrockneter Steppe. Einzig gefragt, hatte ich sie dies nie, denn ihr Lächeln mir gegenüber derart final und plötzlich zu morden, dafür fehlten mir damals Motivation und Traute zugleich.

      Sicher, ich hätte mich trennen können. Aber im Grunde war die Miesere gar nicht meiner Freundin geschuldet, welche ich empfand. Nein, das vertraute Loch in mir, jene unstillbare Sehnsucht nach etwas, was ich damals noch nicht verstand: Keine Partnerin hatte dieses bisher länger als ein paar Monate zu füllen vermocht.

      Anfangs war es stets ein Rausch gewesen. Eine wilde Fahrt, eine Eroberung. Das erste Lächeln, der erste Kuss, der erste Sex, das erste Mal anal, all dies war immer neu und aufregend. Doch waren die Schmetterlinge im Bauch erst verflogen, begannen unstillbare Sehnsucht und lähmende Eintönigkeit bald erneut.

      Wonach es mich sehnte, das hatte ich mein Leben lang herauszufinden versucht. Dem stereotypen Männerbild folgend, hatte ich in der Jugend eine Eroberung nach der Anderen getätigt, doch jene Kerben im Bettpfosten hatten den inneren Hunger nicht dauerhaft zu stillen vermocht. Ganz im Gegenteil, sie hatten ihn verschlimmert.

      Warum einem Bus hinterherrennen, in welchem man bereits saß? Warum zum hundertsten Mal den vertrauten und bereits oft erklommenen Körper der Partnerin ersteigen, verheißt er doch weder Neuerung, noch irgendeinen Triumph? Warum reden, reden und immer wieder reden, gab es doch längst nichts mehr zu sagen, war man sich gegenseitiger Liebe erst bewusst und sich darüber hinaus auch vollends vertraut?

      Ich war es längst leid, ständig auf der Suche zu sein. Ständig zu darben nach etwas, was ich weder finden konnte, noch verstand. Darum blieb ich in Beziehung und machte gute Miene zum bösen Spiel, die Hoffnung längst aufgegeben jemals zu finden, worauf meine Seele im Grunde seit jeher bestand.

      Bis zu jenem Abend jedenfalls, als Lady Anjas Weg und der meine sich ganz unverhofft kreuzten. Jenem Moment, als mein Leben plötzlich Sinn zu haben schien, denn in jener Sekunde, da loderte das fast verglommene Feuer in mir nur um so machtvoller wieder auf.

      - Kapitel 2 -

      Heute da ich diese Zeilen als Leibeigener Lady Anjas schreibe, da kann ich mich nicht einfach intim berühren, wenn die Lust in mir aufsteigt. Nicht mal eine volle Erektion ist mir ohne ihre Erlaubnis möglich, um genau zu sein. Da ist sie streng, die bezaubernde Sadistin, sehr streng sogar.

      Damals aber, an jenem besagten Sonntagabend mit meiner Frau im Schlafzimmer, war dies noch anders. Mein kleiner Freund baumelte frei und zeigte nach Tagen der Enthaltsamkeit einiges Interesse daran, endlich wieder gestreichelt zu werden. Genüsslich abgemolken wie sonst schließlich jeden Morgen, hatte Petra sich endlich auf den Weg zur Arbeit gemacht, um ganz genau zu sein.

      Ein Umstand, welcher die Wochenenden seit Ansteigen sexuellen Desinteresses an meiner Frau zur Zeit der Enthaltsamkeit und des Samenüberdrucks hatte werden lassen. Denn Petra wollte ich weiß Gott nicht mehr ficken, floh ich des Morgens doch geradezu mit Morgenlatte vor ihr aus dem gemeinsamen Bett. Vor Pornos wichsen konnte ich in ihrem Beisein jedoch ebenso nicht. Sie empfand dies als Betrug, es war eine rechte Qual.

      Petra arbeitete damals wie heute als Mitarbeiterin im Service einer deutschlandweit vertretenen Bank und musste daher an den Wochentagen des Morgens früh raus. Ich hingegen konnte mir meine Zeit frei einteilen, arbeitete zumeist spät und kam somit meist erst gegen 10:00 Uhr aus der Kiste. Wir wollten die gemeinsame Freizeit beisammen sein, daher hatten wir beim Umzug in die erste gemeinsame Wohnung die blendende Idee gehabt, meinen Arbeitsplatz kurzerhand ins Schlafzimmer zu verlegen, um während meiner Arbeit nicht in getrennten Räumen zu sein.

      „Dann bist du wenigstens bei mir“, hatte die mir Angetraute jubiliert und hierbei freudig gestrahlt. Ich damals ebenso, hielt ich ständiges Beisammensein zu Beginn unserer Beziehung doch ebenfalls noch für eine sensationell gute Idee. Times they are a changing, der bekannte Körper wird fad, aber dieses bedrückende Thema hatten wir ja bereits.

      Mit einem lapidaren: “Ich schalte jetzt aus Liebling, musst du noch arbeiten oder kommst du zu mir ins Bett?“, gab Petra mir nun zu verstehen, dass in unserer Wohnung ab sofort Flugmodus angesagt war. Also den Fernseher und Deckenfluter aus, den Ton am PC zudem nur noch per Kopfhörer, hatte ich bei der Arbeit doch oft nebenher meine Musik an. Ein Zustand der Ruhe also, welchen ich nur zu gut kannte, arbeitete ich als freiberuflicher Webdesigner doch einzig in unseren vier Wänden und zudem meist des Nachts.

      Petra gegenüber gab ich stets an, mich in der Stille der schlafenden Großstadt einfach besser konzentrieren zu können. Wenn die Leute schliefen, würde meine Kreativität erwachen, was auch tatsächlich teilweise stimmte. Den Umstand, dass ich es mittlerweile nahezu fürchtete, mich zeitgleich zu ihr ins Ehebett zu legen und hier eventuell noch Versuche ehelichen Beischlafs abwehren zu müssen? Den hingegen verschwieg ich freilich, wusste ich auch derweil kaum noch so recht wieso.

      „Hab den Arsch voll Arbeit, wird bestimmt eine lange Nacht“, log ich meiner Frau damals also mitten ins Gesicht. Wohl wissend, dass die aktuellen Aufträge der Agentur eigentlich noch hätten warten können, hätte ich es denn so gewollt.

      Etwas schmollend wünschte Petra mir hierauf eine gute Nacht und ich bereute meinen kleinen Betrug gerade fast ein bisschen, als sie sich demonstrativ von mir ab wandte und es zwischen meinen Beinen augenblicklich zu pochen begann. Zehn, vielleicht fünfzehn Minuten wartete ich noch. Die Angetraute, im Halbdunkel nackt daliegend in den Kissen nach Schlaf suchend, hierbei stets im Blick. Ich wartete, konnte die Anspannung kaum noch ertragen.

      Dann aber, als Petras Atmung endlich seicht wurde und sie kurz darauf leise zu schnarchen begann, legte ich los: Kopfhörer auf, Youtube an, die eigens erstellte FSK ab 18 Playlist gestartet – Sexualität konnte so einfach und zwanglos sein!

      Hier gab es alles, was das Männerherz begehrte. Zugegeben etwas entschärft, dafür aber ohne lästige Spuren in der Ereignisanzeige des Computers oder dem Verlauf des Internet Explorers zu hinterlassen. Von verräterischen Kreditkartenabrechnungen gängiger Paysites für Schweinkram einmal ganz zu schweigen. Es gibt unauffälligere Wege, glauben sie mir, ich kenne mich da ganz gut aus.

      Erste Station, Latex. Ein Fetisch, welchem ich einfach nicht widerstehen konnte und es bis heute