Severin von Kusiemsky

Findom - The Art of financial Domination


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erwischt zu haben, mir war das vollends egal.

      Ein schneller Blick auf die Uhr, schon halb eins. Noch knappe zwei Stunden, dann würde Petra den Schalter der Bank verlassen und zu mir eilen. Früher hatte ich mich stets auf ihre Heimkehr gefreut, doch heute bedeutete sie nur eines: ich konnte nicht mehr hemmungslos wichsen und endlich der faszinierenden Lady aus dem Valentinstags-Clip nachsteigen.

      Ohne Frühstück, Dusche oder Zähneputzen, klemmte ich mich sofort an den Computer. Wie ein Süchtiger darbte ich nach dem Anblick der Lady, brauchte endlich meinen nächsten Schuss.

      Es dauerte dann auch nicht lange, da war das Video der Schönheit mit dem sadistischen Lächeln bereits gefunden. Der Link zu ihrer Seite, Lady-Anja dot com, stand direkt darunter. Ich tippte hastig und beging hiermit den Fehler meines Lebens, welchen ich allerdings niemals wirklich bereut habe.

      Die aufgerufene Seite war sehr professionell gemacht, doch das fiel mir nicht sofort auf. Es gab Reiter für Fotoalben, Videos, LiveCam und Chat, aber auch das war es nicht, was meinen Blick wie magisch fesselte, als ich eintrat in Lady Anjas bizarre Welt. Nein, denn ganz oben, im Header der Internetseite, thronte die Lady in glänzender Korsage, mit strengem Blick und der Peitsche in der Hand, in meinem Schritt wurde es augenblicklich steinhart.

      Ich hatte natürlich schon von Dominas und Sadomasochismus gehört, da BDSM heutzutage ja wirklich kein Tabuthema mehr ist. Erfahrungen hatte ich in diesem Bereich damals allerdings keine, bedienten die Damen des Business auch oft meinen extremen Latexfetisch, was sie allein bereits sehr interessant für meinen Trieb machte.

      Ein paar Mal hatte ich somit über die Jahre der Entfremdung von meiner Frau mit dem Gedanken gespielt, die Dienste einer Professionellen in Anspruch zu nehmen. Einfach mal etwas Neues erleben und Druck vom Kessel nehmen, klang im Grunde nicht schlecht. Der Gedanke daran, für meine Befriedigung zu zahlen und die Frau hierdurch eher noch zu erniedrigen, denn zu meiner Göttin zu machen, hatte mich jedoch stets abgehalten.

      Ein Geschäft, also Geld gegen angebliche Dominanz nach den Vorstellungen des Kunden, das erschien mir wenig reizvoll. Wie solche Männer sich Sklaven nennen konnten, erniedrigte sich die selbsternannte Herrin doch im Grunde dadurch, brav ihre Wunschzettel abzuarbeiten, war mir schleierhaft.

      Dennoch, ich hatte Venus im Pelz gelesen, war es auch bald zwei Jahrzehnte her. Die Geschichte der grausamen Dame, welche den Mann nach Herzenslust ausbeutete und missbrauchte, um ihn am Ende lachend seinem Schicksal zu überlassen, hatte mich auf seltsame Weise fasziniert und erregt. Seltsam, solch ein Buch im Keller der Eltern zu finden. Gesprochen haben wir darüber nie.

      Lady Anja kannte ich damals noch überhaupt nicht, hatte sie mich auch sofort an Wanda – also die Herrin aus eben erwähntem Buch – erinnert. Auch für sie schien das Ganze ein herrlicher Spaß zu sein, bei welchem es sich allein um eine Sache drehte, nämlich ihr ganz persönliches Vergnügen.

      Mit steifem Schwanz, pochendem Herzen und zitternden Händen erkundete ich anschließend die Website, hatte ich mich vom ersten Anblick der Lady erst erholt. Ich überflog die Vorstellung, welche neben allerlei persönlichen Daten der Göttin auch einen Haufen Wörter wie Cuckold, Blackmail und Petplay, darüber hinaus zudem Abkürzungen wie CBT enthielt, welche ich nicht wirklich verstand.

      Sternzeichen Stier, Alter 29, Intimrasur und Körbchengröße 75 c, das war hingegen ebenso wenig falsch zu verstehen, wie der letzte Satz der Vorstellung, welcher meinen Herzschlag schlagartig noch deutlich beschleunigte: „Mit Leidenschaft und Hingabe betreibe ich seit Jahren Online- und Realerziehung“.

      Sie war also echt, mein betörender Engel mit dem kalten Lachen, welcher so unschuldig und niedlich schauen konnte. Keine Schauspielerin, kein Fake. Das Video war ernst gemeint, offen und ehrlich. Man konnte sie treffen, ihren natürlichen Sadismus live erleben. Sie stand dazu, was sie in Männern sah und von ihnen erwartete, ich konnte es kaum glauben.

      Im Gegensatz zum Video, drehte Lady Anja die Schraube hier gar noch fester an. Noch hemmungsloser sprach sie in ihrem eigenen Reich von Nutztieren, Loosern, Schweinen und Zahlfotzen, welche es sich überhaupt erst mal verdienen mussten, der Alpha-Lady dienen zu dürfen. Mit Letzterem meinte die Lady selbstredend sich selber, mit zuvor genannten Kreaturen offenbar Männer wie mich.

      Mit pulsierendem Geschlecht surfte ich durch die Fotoalben. Zwar konnte ich nur jeweils ein oder zwei Vorschaubilder sehen, ohne mich registrieren zu können, aber schon das raubte mir schier den Atem. Wie gebannt saß ich da und vergaß fast zu schlucken, derart gefesselt war ich vom betörenden Anblick.

      Die Lady in Reitstiefeln, in Latex, im Bikini oder Dessous. Atemberaubend. Noch dazu trugen die Alben Titel wie etwa „Nutztier leckt meine Stiefel sauber“, „Hotpants Hirnfick“ und „Ab auf die Knie mit dir“, was sich für mich ehrlich gesagt niemals zuvor derart reizvoll angehört hatte. Etwas in mir machte klick, etwas verschob meine Selbstwahrnehmung und sie kehrte niemals wieder zurück.

      Auch das umfangreiche Video-Archiv der Lady durchforstete ich gewissenhaft, gab es hier doch nicht nur Vorschaubilder, sondern auch kurze Angaben zum Plot der Filme. Inhaltsangaben also, welche mich teils ebenso ansprachen, wie zurückschrecken ließen.

      Von Spritzcountdown war hier die Rede, von Orgasmus-Explosionen und Sklavenaufgaben. Allerdings auch von Kontoübernahme, Abzocke und finanziellem Ruin. Alles selbstredend gewürzt mit dem, irgendwo zwischen Spott, Überheblichkeit und Herausforderung beheimateten Grinsen der Göttin, welches noch die skurrilste und herzloseste Grausamkeit als erstrebenswerte Zukunft darzustellen vermochte.

      Sie hatte ja wahrlich keinen Hehl daraus gemacht, was Hingabe für sie bedeutete. Welch Selbstverständlichkeit es für sie war, sich rückhaltlos zu nehmen, was immer sie wollte. Dennoch aber schrillten in meinem Kopf die Alarmglocken auf, was meiner Erektion jedoch keinen Abbruch tat.

      Nein, registrieren würde ich mich hier nicht. Keinesfalls. War es auch kostenlos und meldete sich die Versuchung, der Lady hierdurch ein kleines, ungefährliches Stück näher zu kommen, zugegebener Weise durchaus stark in mir. Seite um Seite öffnete ich. Saugte alles in mich hinein, wie ein Ertrinkender das rettende Wasser. Und im Grunde war ich das ja auch, ein Mann, welcher seit Jahren in der Wüste an der Seite seiner langweiligen Ehefrau vor sich hin vegetierte.

      Titel wie „Blechen, bedanken, Fresse halten“ und „Ich mache Urlaub, mit deinem Geld“, welche noch vor Tagen höchstens für einen Lacher meinerseits gut gewesen wären, sie zogen mich hier nun derart in ihren Bann, dass ich glatt vergaß beim Anblick der erhabenen Schönheit zu wichsen.

      Die Seite war derart umfangreich, dass ich mich geradezu darin verlor. Irgendwo zwischen Shoppingwünschen der Lady, Keuschhaltungsverträgen und dazugehörigen Keuschheitsgürteln – welche die Sadistin ihren Sklaven offenbar nur zu gerne anzulegen und sie derart zu verschließen beliebte – drehte sich plötzlich ein Schlüssel in einem ganz anderen Schloss. Bald darauf gefolgt vom allzu vertrauten: „Schaaatz, bin zu Hause!“, welches mich brutal in die schnöde Realität zurück riss.

      Sekunden nur, dann stand Petra auch bereits im Zimmer und sah mich freudig an. Reaktionsschnell schloss ich die Seite, versuchte mich an einem Lächeln und stand unvermittelt auf, was sich als Fehler erweisen sollte, trug ich doch immer noch nur Unterhosen über dem – selbst nach diesem Schreck immer noch halbwegs erigierten – tropfenden Gemächt.

      Ich faselte unbeholfen irgendwas von wegen Wassereinbruch, Hausmeister und Cynthia. Versuchte, sie liebevoll in den Arm zu nehmen, aber Petra blieb skeptisch, kannte sie mich hierfür doch eigentlich zu gut.

      „Der blöde Hausmeister dachte doch glatt, wir haben was miteinander“, versuchte ich also final eine weitere Ablenkung. Der Versuch, das Ganze ins Lächerliche zu ziehen, gefolgt von einem dünnen Lachen, welches mir meine Angetraute jetzt seltsamerweise abzunehmen schien.

      „Nicht, dass wir noch umziehen müssen. Herr Casanova!“, frotzelte sie zurück, jetzt endlich ebenfalls ein Lachen auf den Lippen und sich der Tatsache selbstverständlich nicht bewusst, dass ein Ortswechsel bei dieser Art Konkurrenz keinesfalls die Lösung gewesen wäre.

      Ich