verstehen konnte, oder mir darüber Gedanken gemacht hätte, der ihr auch bis etwa zehn Jahre noch sehr viel Freude bereitet hat und noch nicht negativ aufgefallen ist. Und so habe ich Wilma gefragt, ob sie wirklich da hinein zur Leichenschau mit hinein will, ob sie diesen Anblick auch überleben wird? Und sie mir fast böse sagte, dass auch sie ihr erstes Kind noch einmal, wenn auch ermordet sehen will, wobei sie die drei Wörter, „ihr erstes Kind“ doch recht langsam und „wenn auch ermordet“ so komisch betonend vor sich hingesprochen hat und ich fast glaubte, dass sie mich für den Mörder ihres Sohnes hielt, auch wenn er schon so früh hat sterben müssen, bevor er für immer unter der Erde auf ein Nimmerwiedersehen verschwinden wird. Wahrscheinlich hat sie schon, warum bloß vergessen, warum er überhaupt hat sterben müssen und nicht ermordet wurde, denn er hat ja eigentlich versucht zu morden. Scheinbar hat sie auch schon vergessen, dass er von amtswegen eingeäschert wird und wir dann die Urne zu seiner weiteren Bestattung bekommen werden, damit niemand mit seinem Leichnam auch noch irgendeiner einen Unfug anrichten kann. Und da standen wir vor der mit einem Leinentuch zugedeckten Leiche. Nachdem wir beide dem Polizeibeamten durch unser Zunicken seine Frage, ob er den Oberkörper freilegen darf zugenickt haben, legte er zunächst seinen Kopf frei, was Wilma mit einem lauten, alles durchdringenden Aufschrei beantwortet hat und zu Wanken begann. Auch ich habe den anwesenden Beamten bestätigt, dass der hier liegende Tote unser Sohn Gereon ist, zu dem wir in der letzten Zeit keinen Kontakt mehr hatten und was da passiert ist, musste ja so kommen, nur fragen wir uns immer wieder, wann und warum ist es oder musste es soweit kommen, dass Gereon auch seinen Halt im Leben restlos verloren hat und auf die so schiefe Bahn geraten ist. Auf der Heimfahrt habe ich mehrmals oder Wiederholt versucht mit Wilma ins Gespräch zu kommen, dass sie ihren, sie quälenden Kummer sich von der Seele reden möge oder nach dem Motto, dass geteilte Sorgen halt immer schon nur noch halbe Sorgen sind mit mir teilen wolle, denn wir haben doch bisher immer alles miteinander geteilt; nicht nur all unsere Freuden, sondern auch all unser Leid. Es schien geradeso, als ob Wilma nicht nur ihr Gehör verloren hätte und plötzlich taub geworden ist, denn völlig teilnahmslos, in sich im Sessel im Autogurt fast leblos zusammengesunken mehr hing und kaum noch gesessen hat. In Aschaffenburg habe ich sie in das nächste Krankenhaus gebracht und dem hier jetzt diensthabenden oder behandelnden Arzt auch alles erzählte, was ich da alles wusste, was meine Frau da alles gestern und heute hat erleben müssen, was sich da schon seit einigen Jahren hat bei ihm angebahnt und er mehr und mehr zu unserm großen Sorgenkind geworden ist, dessen eigene Familie auch schon kaputtgegangen ist, dass seine Frau und sein ältester Sohn in zwei verschiedenen, geschlossenen Anstalten sind, weil beide schon eine Gefahr für die Allgemeinheit sind und ihr zweiter Sohn bei uns wie zu Hause lebt, ohne sich über ihn bisher beklagen zu können. Oder hat Wilma ihn doch zu viel spüren lassen, dass er halt nicht als Mädchen, sondern auch als das Gegenteil zur Welt kam? Ich habe ihr noch heute all das ins Krankenhaus gebracht was man zur täglichen Körperpflege und so weiter braucht. Nur Wilma wollte mich partout nicht sehen, denn wie mir die Schwester sagte, wäre ich an seinem, Wilmas Sohn Tod ganz allein der Schuldige, ich, der immer alles besser weiß oder anderer Meinung bin, als die Andern in der Familie. Erst später habe ich erfahren, dass die Behörden, bezüglich ihrer Aussagen auch überall wo ich früher tätig war und wir gewohnt haben, auch in Spukhausen, wo wir doch jetzt wohnen, ihre Erkundigungen über mein so großes rechthaberisches Sosein eingeholt, um eventuell doch ein kleines bisschen Mitschuld an seinem Tod festzustellen und keine Seite konnte ihre makabren und mich anschuldigendes Verhalten bestätigen, dass ich ein zänkischer, rechthaberischer oder eigenbrötlerischer Mann bin, der keine andere, als nur die seine Meinung gelten lässt oder ließ, was keiner meiner bisherigen Mitmenschen oder früheren Mitarbeiter auch nur annähernd bestätigen wollten, aber auch nicht konnten oder hat mir irgendeine bitterböse Nachträglichkeit, egal in welcher Richtung oder Angelegenheit nachgesagt. Aber warum sie mich da geheiratet hat, das wollte sie niemandem sagen oder warum er dann so in der Ehe geworden ist, denn man heiratet doch nicht den ersten Besten Dahergelaufenen, was sie aber doch anscheinend mit mir getan hat, denn ihr ist es doch mit der Heiraterei gar nicht schnell genug gegangen, was mir eigentlich erst jetzt im Nachhinein so richtig auffällt. Ich bin an jedem Nachmittag mit frischer Wäsche oder was ich laut Telefon der Schwestern mitbringen sollte, zu ihr ins Krankenhaus gefahren und hab den Schwestern die Sachen abgegeben, mir den neuesten Stand berichten lassen, was zum Mitnehmen bereitlag habe ich wieder heimgenommen; sehen wollte sie mich immer noch nicht, der doch am Tod ihres ersten Sohnes schuld war, der doch für sie immer der Beste von allen Kindern war und in mir langsam Zweifel hochkamen, bin ich denn überhaupt sein Vater, oder bin ich da nur der in ihren Augen der ganz kleine Lückenbüßer, der hier eine wie auch immer entstandene Notlage oder Lücke einfach auf die Schnelle im guten Glauben, das alles seine Richtigkeit hat, schließen sollte, obwohl es doch mit der Geburt des ersten Sohnes doch recht schnell gegangen ist? Langsam machte ich mir auch Vorwürfe, warum ich nicht zu seinem Andenken ein paar Haare von seinem Kopf abgeschnitten habe. Bisher habe ich immer geglaubt für so einen DNA Test besteht absolut kein Verdacht oder Notwendigkeit. Aber so wie sie sich hier aufführt, der doch vier Menschen mit ins Unglück gestürzt hat? Ich wäre ihr sehr dankbar, wenn sie sagen würde, wie ich das verhindern hätte können, was sie mir da vorwirft, dass es nicht so weit gekommen wäre, wenn was? Ja wenn was? Sollte ich etwa meine Erbschaft von der Tante ihm geschenkt haben? Aber all das hat sie nicht getan, denn das wäre ihr sicher auch sehr, sehr schwer gefallen, denn sie war es, die immer wieder auch Gereon doch hat ein bisschen spüren lassen, das es ihr lieber wäre, er Gereon wäre doch ein Mädchen gewesen. Eine Woche darauf haben sie uns nach Spukhausen die volle Urne unseres Sohnes Gereon gebracht, die auch sofort beerdigt werden sollte. Ich hätte es sehr gern, das da auch meine Frau und seine Mutter bei der Bestattung dabei hätte sein können, denn er war halt mal ihr erstes und das große Sorgenkind, das bald mehr und mehr im Leben alles verkehrt gemacht hat, das oder was sie mir jetzt in die Schuhe schiebt und jetzt in einem Aschaffenburger Krankenhaus bettlägerig ist und zur Zeit für diese Malaise mir die alleinige Verantwortung oder Schuld gibt, dass ich bei ihm vollkommen versagt habe. Ich war damals schon so weit, ihn vom Gymnasium herunterzuholen und ihn notfalls auf die Hauptschule zu schicken und dann einen Beruf zu lernen. Aber Wilma war damals gegen so einen Schulwechsel mit nur einem erlernten Beruf, was ihrer Meinung ganz und gar nicht in ihre Familie passt, nur einen erlernten Beruf und kein Studium. Nachdem die Beamten festgestellt haben, dass es da mit meiner Frau so stimmt, dass sie tatsächlich bettlägerig im Aschaffenburger Krankenhaus bleiben muss und mich belehrt haben, welche Strafen auf mich zu kommen, wenn ich mit der vollen Urne irgendwelche Dummheiten mache, durfte ich die Urne, die volle Urne, in der Garage in einen Schrank einschließen, den Schlüssel haben dann die Beamten mitgenommen und ich dann die Behörden unterrichten sollte, wenn es mit der Bestattung soweit ist, und sie dann vorher die volle Urne zur Beerdigung freigeben werden. Bevor die Urne in der Garage verschwand, habe ich Jürgen alles erzählt, was sein Vater vor zehn Tagen angerichtet hat und wie auch sein Abenteuer dann für ihn ausgegangen ist, dass er dabei, als er auf die herbeigekommenen Polizisten sofort aus seiner Pistole schoss, er bei der Schießerei von einem Polizeischuss in Notwehr auch tödlich getroffen worden ist. Und als deine Oma dann da ihren ältesten Sohn, deinen Vater auf der Bahre leblos liegen sah, hat sie wahrscheinlich ihren totalen Nervenzusammenbruch erlitten, von dem sie sich immer noch nicht erholt hat und nun mir allein die Schuld an seinem Tod in die Schuhe schiebt. Auch hat Jürgen hören müssen, dass dieser Bankeinbruch nicht sein erster war, sondern sein letzter, die er in und regelmäßigen Abständen wiederholte, scheinbar immer dann, wenn seine Kasse wieder leer war und dabei eine andere Bank besuchte, um sie wieder, auf seine Art zu erleichtern. Jürgen schien diese Nachricht ohne großes Wennundaber aufzunehmen. Er fragte mich nur, und was passiert jetzt mit mir? Ich überlegte nicht lange und sagte ihm, wenn es nach mir gehen sollte, dann läuft alles weiter wie bisher es zwischen uns gelaufen ist. Nächste Woche, am Montag beginnt auch für dich wieder die Schule und du dann da wieder in erster Linie zeigen kannst, wer du bist und was du eigentlich willst und wir nur hoffen wollen, das Oma Wilma bald wieder einigermaßen gesundheitlich hergestellt heimkommt und dann auch in dir das sehen kann, was sie da in der Bank so schmerzlich verloren hat, denn er war es, der bei seinem Einbruch zu erst zur Waffe griff und sicher glaubte seinen Fluchtweg sich freischießen zu könn und auf die da schon auf ihn anwesenden oder wartenden Ordnungshüter geschossen hat und jetzt hier daheim ihren großen Sohn aber jetzt bei uns in dir, im Kleinformat, der jetzt nicht den Weg des geringsten