Wolfgang Dieter Schreyer

GOTT, SEX, LIEBE, EHE, meine FRAU und ich.


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      dass ich das mit dir erleben konnte, mein lieber Schatz, dafür danke ich dir.

      In sexueller Hinsicht war ich vorher oft verklemmt, ungeschickt, gehemmt und recht verlegen, du hast mir liebevoll geholfen, mir viel von meinen Versagensängsten zu nehmen.

      Manchmal brachte ich dich bei unserem erregenden Liebesakt sogar derart in Ekstase und Not, dass du, überwältigt von dem 'finale furiosu', bist in meinen Armen gestorben den Liebestod. Anfangs hat mich das geängstigt und sehr erschreckt,

      doch nach einem Weilchen wurdest du aus deiner Ohnmacht immer wieder auferweckt.

      Dass wir dieses schöne Ambiente später auseinanderreißen mussten, war leider notwendig, aber sehr zu bedauern,

      gelegentlich lässt mich der Gedanke daran heute noch trauern.

      WS 2007/2010

      Nachbarn in Heiligensee

      In Heiligensee, im Thurbrucher Steig, stand in einem kleinen Garten unser kleines halbes Haus,

      in der andren Hälfte, getrennt durch eine dünne Mauer, wohnte die Familie Schulze, Klaus.

      Die Schulzes liebten ihre Hälfte und ihren Swimmingpool im Garten sehr und fühlten sich dort äußerst wohl,

      Papa Klaus liebte besonders den Whisky - der lief bei ihm runter wie Öl -und sonst noch alles, was irgendwie schmeckte nach Alkohol.

      Die Familie war sehr gesellig und feierte gern, besonders spät abends und nachts, mit viel Gegröle und Geschrei,

      als dies für uns einmal unerträglich wurde, riefen wir per Telefon die Polizei. Auch wir machten im Haus Geräusche und Lärm infolge unserer Umbauerei, doch wir vermieden dabei tunlichst das Arbeiten in der mittäglichen Ruhezeit zwischen eins und drei.

      Als ich im Garten mal Krach machte während dieser Zeit, kam die Reaktion von Frau Schulze prompt und im Nu.

      >Halten Sie sich gefälligst an die Mittagsruhe !< rief sie mir aus dem geöffneten Schlafzimmerfenster zu.

      >Und Sie halten sich an die Nachtruhe !< war meine spontane Antwort dazu

      und habe dabei zu mir selbst gedacht,

      es zu ihr leider - oder Gott sei Dank - nicht gesagt:

      >Du alte, fette, tramplige Kuh.<

      Dir, mein Schatz, schlugen die Schulzes im Laufe der Jahre richtig aufs Gemüt, und auch mir gingen sie mächtig auf den Sack:

      Dieses gottverdammte, beschissene, rücksichtslose Nachbarschaftspack !!!

      WS 2007/2010

      Siedlerbund

      Als ich mal wieder manisch krank war, war mein geliebtes Eheweibchen mit vielen Problemen allein beladen,

      und es hat sich dabei bewundernswert bei ihrer Bewältigung geschlagen.

      Nach unserem Umzug von Charlottenburg nach Heiligensee hatten wir großen Verdruss, denn unsere neue Wohnungsbaugesellschaft, die GESOBAU, und das war wirklich nicht zum Lachen,

      wollte sämtliche Siedlungshäuser der Mieter hinterrücks dem Erdboden gleichmachen. Als Ersatz sollten stattdessen neue Hochhäuser entstehen, die ein Vielfaches an Profit würden ergeben.

      Über den geplanten Abriss war man überall empört, ob alt oder jung,

      ein engagierter Mieter, Herr Volkmer, brachte diese Protestbewegung jedoch richtig

      in Schwung.

      Man muss sich vereint mit allen Kräften wehren, so lautete der allgemeine Befund, drum wurde ein Verein gegründet, der nannte sich 'Der Siedlerbund'.

      Dem unnachgiebigen Vereinsvorsitzenden, Herrn V, haben wir den Erhalt unserer Häuser hauptsächlich zu verdanken,

      durch sein fachliches Wissen, seine Hartnäckigkeit, Sturheit und unerschrockene Art, sich mit der GESOBAU anzulegen und aggressiv zu zanken.

      Neben den vielen Aufgaben, die sich für sie im Haushalt ergaben,

      war auch mein Weibchen stark engagiert, den anfangs wenig aussichtsreichen

      Kampf gegen die GESOBAU mitzutragen.

      Man organisierte Proteste, schaltete Politiker ein und auch die Presse, dadurch fand unsere Angelegenheit auch ein breites öffentliches Interesse.

      Selbst dem damaligen Regierenden Bürgermeister Dietrich Stobbe blieb die Problematik nicht verborgen,

      er wurde zu Versammlungen eingeladen und zeigte Verständnis für unsere Sorgen.

      Nach fünfjährigem unermüdlichen Kampf wollten der Vorstand und die Direktoren der GESOBAU endlich entnervt ihre Ruh',

      und sie stimmten letztlich sogar einem Verkauf der Häuser an die dort wohnenden Mieter unter bestimmten Voraussetzungen zu.

      Die allgemeine Stimmung und politische Konstellation war für uns günstig und die Entschlossenheit der Mieter riesengroß,

      doch der Sieg gegen die großen Bosse fiel den kleinen Leuten wahrhaftig nicht leicht in den Schoß.

      Für uns war das natürlich ein großes Glück. Herrn Volkmer, Herrn Stobbe, meinem eifrigen Häschen und dem Himmel sei Dank;

      der Dank geht auch an die tapferen Siedler und an all' die uns moralisch beigestandenen Leute,

      denn von diesem glücklichen Umstand, nämlich dem Kauf des Hauses, profitieren wir noch heute.

      WS 2007/102010

      Ehekrisen-Lied

      Ich möcht' der Schnaps in deiner Kehle sein,

      es wär' so wunderbar, wenn du mich schüttest in dich rein,

      aber gerne wäre ich auch das Bier, das in dem Kasten steht, hinter der Tür.

      Ich möcht' der Wirt von deiner Kneipe sein,

      denn wenn du blau bist, lädst du alle seine Gäste ein

      und erzählst allen, wie sehr sozial du bist und schlau, und was du alles gelernt hast auf dem Bau.

      Ich möcht' das Haar in deiner Suppe sein

      und deinen Rachen kitzeln, bis du beginnst die Suppe auszuspei'n,

      doch was ich dringend möchte, weiß ich ganz genau:

      ich will die Scheidung von dir - als deine Frau.

      WS 2007/2010

      Streitkultur

      >Du weißt doch immer alles besser.<

      >Ja, das stimmt, weil ich genau weiß, dass du immer alles besser weißt.<

      >Ich weiß gar nicht immer alles besser, ich sage nur, wie es ist.<

      >Und wie ist es?<

      >Das weißt du doch ganz genau, wenn du immer alles weißt.<

      >Na gut, wenn du meinst, dann weiß ich eben alles besser.

      Dann halte ich mich besser zurück, bevor wir noch anfangen, uns zu streiten.<

      >Meinst du, ich will mit dir streiten? Warum unterstellst du mir das?

      Du bist doch immer, der streiten will, weil du alles besser weißt.

      Dabei weißt du gar nichts. Einen Dreck weißt du.

      Weißt du, wie ich mich fühle? Weißt du es?

      Beschissen fühle ich mich. Immer deine Bevormundung und deine Besserwisserei. Anstatt nett zu mir zu sein und mich in die Arme zu nehmen ,

      aber