Guido Schroeder

Der Fehdebrief


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      Guido Schroeder

      Der Fehdebrief

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Prolog

       Kapitel 1 - Der Überfall

       Kapitel 2 - Entführt

       Kapitel 3 - Burg Worringen

       Kapitel 4 - Arnulf

       Kapitel 5 - Der Plan

       Kapitel 6 - Der Sohn des Schmieds

       Kapitel 7 - Angriff auf die Burg

       Kapitel 8 - Rache

       Kapitel 9 - Keine Gnade

       Kapitel 10 - Verlust

       Kapitel 11 - Verjagt

       Kapitel 12 - Köln

       Kapitel 13 - Für Overstolzen

       Kapitel 14 - Die Schlacht von Worringen

       Kapitel 15 - Eine Frau, ein Mann

       Kapitel 16 - Gerard de Miletto

       Kapitel 17 - Gerechtigkeit?

       Anmerkung des Autors

       Impressum neobooks

      Prolog

      Fast sechzehn Jahre ... fünfzehn Jahre und sieben Monate, um genau zu sein. Endlich war es so weit. Stephan stand vor einem unscheinbaren Geschäftshaus im Geschäftsviertel von Trier.

      Er hatte einen Großteil seiner Energie in die Suche nach diesem Ort, oder besser, diesem bestimmten Mann gesteckt. Aber nun hatten ihn seine Bemühungen endlich ans Ziel gebracht. Das hoffte Stephan jedenfalls. Eigentlich wusste er nicht genau, was ihn hier erwartete, aber er musste einfach endlich Gewissheit haben.

      Er hatte in den vergangenen Jahren mehr Leid erlebt, mehr Schlachten geschlagen, mehr Entbehrungen erlebt und vor allem mehr Zweifel in seinem Herzen getragen als manche Dörfer, die er kannte, in einer Generation zusammen genommen.

      Und das alles immer mit diesem Namen im Hinterkopf. Was konnte ihm dieser Mann über sich und seinen Vater erzählen? Was war an diesem Mann so wichtig, dass sein Vater ihn mit seinem letzten Atemzug erwähnt hatte? Gerard de Miletto. Wenn er so darüber nachdachte, war seit dem Tode seines Vaters wohl kein Tag in seinem Leben vergangen, an dem ihm dieser Name nicht ins Bewusstsein gedrungen war. Er hatte Jahre mit der Suche nach ihm verbracht, war seinetwegen durch das halbe Reich gereist, immer und immer wieder hatte er Rückschläge erlitten, musste bestechen, einbrechen, ja sogar töten, um seinem Ziel näher zu kommen.

      Aber nun endlich hatte er es geschafft, es konnte nicht anders sein, er musste es einfach sein. In diesem verdammten Geschäftshaus mussten die Antworten auf all seine Fragen liegen. Stephans Hände begannen zu schwitzen und das Atmen fiel ihm schwer. So in etwa erging es ihm in seinen ersten Schlachten, damals noch als Fußsoldat, oder als er zum ersten Mal mit einer Frau das Bett teilte. Aber so hatte er schon ewig nicht mehr empfunden. Er hatte Angst vor dem, was ihn hinter dieser Tür erwartete.

      Die vielen Leute um ihn herum begannen schon, ihn misstrauisch anzuschauen. Also, was war so schwer, ein einfaches Geschäftshaus zu betreten? Stephan überlegte kurz, ob er anklopfen sollte, verwarf diesen Gedanken jedoch sofort wieder und trat ein.

      Kapitel 1 - Der Überfall

      Es war einer von diesen Träumen, bei denen man weiß, dass man träumt, aber Einfluss darauf nehmen kann man nicht. Stephan stand auf dem Feld und hatte das Gefühl, sich mit den Krähen in die Lüfte zu erheben. Er genoss diese Art von Träumen, dieses Gefühl, zu fliegen. Ein bis zweimal im Jahr hatte er so einen Traum.

      Aber irgendwas war dieses Mal anders. Normalerweise flog er der schweren Arbeit davon, weg über die riesigen Waldgebiete, entlang des glitzernden Verlaufes der Rur, nur um sich später wieder an seinem Arbeitsplatz niederzulassen und unbemerkt in das Haus seiner Mutter zurückzukehren. Diesmal wurde die Luft dünner, als er flog, er bekam schlecht Luft. So dünn, dass er befürchtete, er müsse landen, als er plötzlich ein heftiges Rütteln verspürte.

      Er blickte in das erschrockene Gesicht seines Vaters, die Atemnot war immer noch da, und jetzt begann es auch, in seinen Augen zu beißen. Panik erfasste ihn. Es war kein Traum mehr, er war nicht in seinem Traum dabei erwischt worden, wie er seiner Arbeit fern blieb. Hier drohte reale Gefahr. Sein allmächtiger Vater, der immer, wenn er denn da war, alles im Griff zu haben schien, brüllte ihn stumm an. Langsam kamen zu den Lippenbewegungen entsprechende Worte, als sich die Schlaftrunkenheit mit einem Mal in Luft auflöste.

      .....„Feuer, du musst sofort raus, ich hole deine Schwester“..., und schon war er verschwunden. Panik und Atemnot zwangen Stephan von seinem Lager. Heiß war es. Sehr heiß, die Sicht verschlechterte sich, der Rauch wurde dichter, das Atmen fiel schwerer. Er tastete sich in die Richtung, in die er den Ausgang vermutete, kam kurz auf die Beine und stolperte sofort wieder, rappelte sich wieder auf und stieß mit seinem Vater zusammen, der seine dreijährige Schwester auf dem Arm trug. Sein Vater drehte ihn und stieß ihn voran durch den nächsten Durchgang, hinter dem es bedrohlich hell war. Er vertraute seinem Vater, dass dies der einzige Weg aus dem Verderben sein würde. Wenn Stephan bis gerade dachte, dass es nicht mehr schlimmer werden konnte, so wurde er nun eines Besseren belehrt. Der Rauch brannte in seiner Lunge, als ob er das Feuer selbst einatmete. Doch die Vertrautheit dieser Umgebung und die damit verbundene Erkenntnis, dass sie dem rettenden Ausgang sehr nahe waren, gaben ihm die Kraft, die letzten Meter hinter sich zu bringen.

      Als er den Ausgang erreichte, ertönte hinter ihm ein Geräusch, eine Art Krachen, gefolgt von einem kurzen Schrei. Stephan drehte sich um und erstarrte vor Schreck. Sein Vater und seine kleine Schwester waren schon so gut wie in Sicherheit, als sich ein Dachbalken löste und die beiden halb unter sich begrub. Er wollte hinein und den beiden zur Hilfe eilen, doch sein Vater gebot ihm mit einer Geste und einem Blick, die ihm das Mark in den Knochen gefrieren ließen, Einhalt. Er war nur zwei, drei Schritte entfernt und war doch machtlos. Er musste