Birgit Davidian

Mord beim Gloriasingen


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den steinernen Streben waren deutlich breiter als erwartet. Eine zierliche Frau, die ausrutscht und in der Dunkelheit das Gleichgewicht verliert, könnte vermutlich tatsächlich hindurchpassen. Oder sich absichtlich hindurchquetschen.

      „Wahrscheinlich wollte sie vermeiden, aufgehalten zu werden.“ sagte Schulte.

      „Meinen Sie etwa, sie ist absichtlich gesprungen? Das ist doch absurd.“ entgegnete Matthei. „Es war glatt und vielleicht war die Erkältung doch zu viel, sie muss einen Schwächeanfall gehabt haben.“

      „Nun, sie hat einen eindeutigen Abschiedsbrief hinterlassen. Sie hatten keine Ahnung von Ihren Depressionen und Selbsttötungsabsichten?“ fragte Schulte.

      Matthei schlug die Hände vors Gesicht. Die Bläser schauten betreten zu Boden.

      „Im Übrigen finde ich es unverantwortlich, diesen Turm öffentlich begehen zu lassen, zumal von Kindern. Sehen Sie doch, die Abstände in der Balustrade sind viel zu groß, sie muss hindurchgestiegen sein.“ Schulte zeigte auf die große Lücke in der Ecke.

      „Moment mal!“ sagte Peer Matthei. „Wo ist denn der Sicherungsdraht? Hier verläuft eigentlich auf halber Höhe ein stabiler Metalldraht, der die Lücke absichert.“

      „Interessant!“ sagte Schulte. „Wer hat denn Zugang zum Turm? Wann haben Sie denn den Draht das letzte Mal kontrolliert?“

      „Das ist so eine Sache. Der Schlüssel hängt bei mir im Büro an der Wand. Das wissen alle, die in der Kirche zu tun haben. Wir benutzen den Turm aber nur zweimal im Jahr. Beim Gloriasingen und beim Tag der offenen Tür im Sommer. Da war der Draht bestimmt noch da. Aber meine Hand ins Feuer kann ich dafür nicht legen.“

      „Sie meinen also, fast jeder kann hier hochkommen und den Draht entfernt haben?“

      „Nun ja, mein Büro ist nicht verschlossen.“

      Die Spurensicherung würde unmöglich Fingerabdrücke auf dem Grünsandstein nehmen können. Dazu war er viel zu porös. Und auch an den Holztüren hatten all die Kinderhände ihre Spuren hinterlassen.

      „Es kann aber auch sein, dass der Draht schon länger fehlte?“ fragte Schulte nochmal.

      „Im Prinzip schon.“ antwortete der Pfarrer nachdenklich.

      „Meine Herren, wann waren Sie das letzte Mal vor der Tat hier oben?“ fragte Schulte nun, an die Bläser gewandt.

      „Vor genau einem Jahr, beim letzten Gloriasingen.“ antwortete Deelke. Stussek, Achendorf und Biese nickten nur.

      Befangen stiegen sie hinab.

      Im Kirchenschiff angekommen, nahm Schulte von alle Bläsern auf, seit wann sie Herta kannten, wie oft sie bereits beim Gloriasingen mitgemacht hätten und ob sie einen Hinweis zum Verbleib des Drahtes hätten. Es ergaben sich aber keine erhellenden Erkenntnisse. Keiner konnte sich erinnern, den Draht in der Tatnacht oder überhaupt jemals zuvor bemerkt zu haben.

      Beim Hinausgehen bemerkte Schulte die reich verzierten Grabplatten am Fußboden des Kircheneingangs.

      „Wie alt sind denn diese Gräber?“

      „Dieses hier ist von 1707. Aber hier sehen Sie nur einen kleinen Ausschnitt. Rund um die Kirche waren jahrhundertelang Friedhöfe angelegt. Unter dem Petrikirchhof liegen die Toten noch immer in mehreren Schichten. Das ist den wenigsten bewusst.“

      Mit einem leichten Schaudern ging Schulte über unzählige Gebeine hinweg zu seinem Auto.

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